Verkehr bedeutet Lärm. Die Anwohner der Bamberger und Lichtenfelser Straße in Breitengüßbach können davon ein Lied singen – und würden den Durchgangsverkehr gerne verbannen. Dafür hat sich die Bürgerinitiative „Lebensader“ gegründet, Plakate an den Straßen verweisen die Autofahrer auf die nahe liegende Autobahn als Umgehungsstraße. Im Rahmen eines „Innerörtlichen Verkehrs- und Entwicklungskonzepts“ klärt die Gemeinde aktuell ab, welche Möglichkeiten für verkehrsberuhigende Maßnahmen bestehen. Die Abstufung der Bundesstraße wird dabei hilfreich sein.
In der Gemeinderatssitzung vom 17. April stellte Verwaltungsleiter Stefan Neubauer den aktuellen Stand vor. Nach dem Antrag der SPD-Fraktion wurde mit Beschluss vom 26. Mai 2009 ein Verkehrs- und Entwicklungskonzept in Auftrag gegeben, von Juli 2009 bis Dezember 2011 fanden die Verkehrserhebungen, Auswertungen und Arbeitskreissitzungen statt. Aufgrund von Gesprächen mit der Verkehrsbehörde des Landkreises, dem Staatlichen Bauamt und der Autobahndirektion Nordbayern zeigen sich verschiedene Möglichkeiten auf.
Innerhalb der nächsten zwei Monate sollen die Fahrspuren in der Baunacher Straße an der Kreuzung Richtung Zückshut geändert werden. Bisher haben die Rechtsabbieger eine eigene Spur, Linksabbieger und Autofahrer Richtung Zückshut teilen sich eine Spur. Nun soll, wie üblich, für die Linksabbieger eine eigene Spur ausgewiesen werden. Zugleich soll die Ampelschaltung an der Kreuzung verbessert werden. Auf der Autobahn wird die Nutzung des Standstreifens zwischen den Anschlussstellen Breitengüßbach Süd und Mitte geprüft, da es hier aufgrund von Linksabbiegern in Richtung Baunach immer wieder zum Rückstau auf die Autobahn kommt. „Der Standstreifen ist dafür allerdings nicht ausgebaut. Da somit bauliche Veränderungen nötig wären, wird diese Maßnahme wohl nicht umgesetzt“, sagte Neubauer.
Herabstufung der Bundesstraße 4 würde Vorteile bringen
Sicher ist: Die Bundesstraße wird in absehbarer Zeit auf jeden Fall zur Staats- oder Gemeindestraße werden. Auf der Autobahn entfällt daher der Wegweiser „B 4“, entlang der Bamberger und Lichtenfelser Straße erhält die Gemeinde Gestaltungsmöglichkeiten, da sich die erforderliche Fahrbahnbreite auf 6,5 Meter reduziert. Sollte eine Abstufung zur Gemeindestraße gewünscht sein, wären weitere Schritte nötig, unter anderem ein Gespräch mit der Gemeinde Kemmern („Gemeindeverbindungsstraße“), eine Ablösevereinbarung mit dem Bauamt und auch eine Anliegerversammlung.
Zweiter Bürgermeister Alois Ludwig, der die Gemeinderatssitzung leitete, wies auf die Kritik in den Bürgerversammlungen hin. „Wichtig ist, dass wir eine vernünftige Entwicklung ermöglichen. Daher ist die Entscheidung für Staats- oder Ortsstraße noch nicht gefallen – Bürgerversammlungen sind nötig.“ Gemeinderat Stephan Obermeder (UBB, Unabhängiger Bürgerblock) wies darauf hin, dass die Straße auch weiterhin als Umleitungsstrecke für die Autobahn diene. Daher sei bei jeglichen Maßnahmen auch das Bauamt mit an Bord. Bernhard Milsch (FWZ, Freie Wählergemeinschaft Zückshut) sprach die Ausgaben für Markierungsarbeiten, Straßenerhalt und Winterdienst an, die der Gemeinde im Fall der Abstufung zur Gemeindestraße entstünden. Zudem sei zu beachten, dass Kosten für Straße und Gehweg anteilig auf die Anwohner umgelegt würden. Hubert Dorsch (CSU) forderte, die Maßnahmen noch nicht zu diskutieren, bevor die Anliegerversammlungen durchgeführt seien. „Wir unterhalten uns über ungelegte Eier.“
Den Antrag der Bürgerinitiative „Lebensader“ auf Einrichtung eines eigenen Verkehrsausschusses lehnte der Gemeinderat mit elf zu einer Stimme ab. Sinnvoller sei die Fortführung des bestehenden Arbeitskreises, der sich allerdings regelmäßig treffen müsse. Im Gegensatz zu einem Ausschuss hat der Arbeitskreis den Vorteil, dass jeder Bürger dazu kommen kann und Wortmeldungen zugelassen sind.
Johannes Michel