Ein großes Thema in Politik und Gesellschaft ist zurzeit die „Energetische Sanierung“. Besonders Besitzer älterer Häuser denken über die Einsparmöglichkeiten durch neue Heizung oder Gebäudedämmung nach. Was es dabei zu beachten gibt, welche Förderungsmöglichkeiten bestehen und wie sich aktuell die Gesetzeslage darstellt, konnten die Besucher eines Vortrags am 14. Februar in der Breitengüßbacher Gemeindeturnhalle erfahren.
Referent des Abends war Hermann Spies (Foto), Architekt und Energieberater aus Dörfleins. Er zeigte zum Einstieg die Temperaturentwicklung auf unserem Planeten und wies auf die in den vergangenen Jahrzehnten stark angestiegenen Durchschnittstemperaturen hin. Auch für das aktuelle Jahrhundert entwickle sich die Temperatur nach oben. „Ziel der energetischen Sanierung muss daher sein, die Umwelt zu schützen und zugleich den Geldbeutel des Verbrauchers zu schonen“, so Spies. Er stellte zudem die aktuell gültigen Gesetze wie die „Energieeinsparverordnung“ (EnEV) und „Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz“ (EEWärmeG) vor und erläuterte die wichtigsten Punkte sowie die Unterschiede für Alt- und Neubauten.
Da 79 Prozent der Energie in einem Gebäude für die Raumwärme benötigt werde (Strom 8,5, Warmwasser 12,5 Prozent), mache es besonders Sinn, in diesem Bereich anzusetzen. „Auch kleine Schritte können zum Erfolg führen“, sagte Spies und rechnete an Beispielen vor, was einzelne Maßnahmen bringen können. Allein der Einbau einer neuen geregelten Umwälzpumpe für die Heizung könne im Jahr über 50 Euro einsparen und habe sich nach spätestens fünf Jahren amortisiert.
Skeptische Bürger
Das Thema „energetische Sanierung“ stößt in der Bevölkerung allerdings noch immer auf geteiltes Interesse. Zuerst sind es die teilweise undurchsichtigen Fördermöglichkeiten, dann die große Auswahl an verschiedenen Dämmmethoden, über die teilweise in den Medien vernichtend berichtet wird (Beispiel: Dämmung mit Polystyrol, Link zu Focus Online). Dies zeigte auch der magere Besuch der Veranstaltung: Trotz Ankündigung in den Medien und im Mitteilungsblatt der Gemeinden im Landkreis kamen nur 15 Besucher in die Gemeindeturnhalle.
Zur Verunsicherung der Bevölkerung tragen zudem weitere Berichte über vermehrte Schimmelbildung und zu gut verpackte Gebäude und auch die ständige Änderung der Gesetzeslage bei. Auch 2012 oder 2013 ist eine erneute Revision wahrscheinlich. Dass dann im Vortrag mit Zahlen aus 2007 und einem Strompreis von 17 Cent pro Kilowattstunde gerechnet wird, ist ebenfalls etwas unglücklich.
Johannes Michel