Es hatte sich schon ein wenig angedeutet, nun herrscht traurige Gewissheit: Michelin wird sein Werk in Hallstadt bis Anfang 2021 schrittweise schließen. Rund 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind betroffen. Diesen Schritt kündigte Michelin auf seiner Internetseite an, die Mitarbeiter seien zuvor informiert worden. Auch der Landkreis und die Lokalpolitik reagieren heute mit einem Krisentreffen.
1971 wurde das Michelin-Werk in Hallstadt eröffnet. Produziert werden heute überwiegend Reifen der Größe 16 Zoll. Nachdem die Nachfrage nach dieser Größe weltweit aber rückläufig war und jüngste Investitionen nicht den gewünschten Erfolg nach sich zogen, reagiert Michelin mit der Schließung. Für die Beschäftigten soll ein Maßnahmenpaket erarbeitet werden, Verhandlungen mit Betriebsrat und Gewerkschaft stehen noch aus.
Mit Bestürzung reagierte Landrat Johann Kalb auf die Entscheidung von Michelin, den Standort Hallstadt zu schließen. „Das trifft nicht nur mehr als 850 Beschäftigte, sondern mehr als 850 Familien.“ – „Wir müssen nun gemeinsam dafür sorgen, dass jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter und jeder Auszubildende einen Arbeitsplatz findet.“
Nach der heutigen Entscheidung von Michelin, die Produktion in Hallstadt zu schließen, erklärte Johann Kalb die Herausforderung, den Beschäftigten des Unternehmens eine Perspektive zu geben, zur Chefsache. Noch am Mittwoch wird er den Betriebsrat, die Geschäftsführung, den Bamberger Oberbürgermeister Andreas Starke, den Hallstadter Bürgermeister Thomas Söder und die Agentur für Arbeit zu einem runden Tisch im Landratsamt Bamberg einladen. „Wir werden um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen. All unsere Bemühungen gelten jetzt den rund 850 Mitarbeitern von Michelin in der Region. Wir werden dafür sorgen, dass jeder Mitarbeiter auch künftig hier Beschäftigung finden wird.“
Auf Initiative von Landrat Kalb wird Oberbürgermeister Andreas Starke die Gründung einer Task Force unterstützen. Mit einer solchen Task Force hatte die Region Bamberg beim Abzug der Amerikaner gute Erfahrungen bei der Vermittlung der Beschäftigten gemacht. Landrat Kalb informierte umgehend die Bundestagsabgeordneten Thomas Silberhorn und Andreas Schwarz, Gesundheitsministerin Melanie Huml und die für die Region verantwortlichen Abgeordneten im Bayerischen Landtag über die Entwicklung. Alle sicherten dem Landkreischef ihre volle Unterstützung für das Maßnahmenpaket zu. Auch der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger haben Kalb ihre Hilfe zugesagt.
Dank der hervorragenden Entwicklung des Landkreises Bamberg auf dem Arbeitsmarkt stehen nach Einschätzung des Landrates die Chancen dafür gut, dass jeder Mitarbeiter eine neue Beschäftigung findet. Derzeit gibt es laut Jobcenter rund 3000 offene Stellen in Stadt und Landkreis Bamberg. Im Zuge des Maßnahmenpaketes und der Task Force werde natürlich auch das von Michelin angekündigte Revitalisierungsprogramm intensiv geprüft, so Kalb.