Wie in vielen Gemeinden im Landkreis Bamberg leben auch in Kemmern seit April diesen Jahres Flüchtlinge. Um sich gegenseitig kennenzulernen fand am Sonntag, dem 25. Oktober 2015, deshalb eine ganz besondere Veranstaltung statt, nämlich ein musikalisches Begegnungsfest. Wie der Name schon verrät, stand bei diesem Fest die Begegnung im Vordergrund, begleitet von einem bunten Musikprogramm.
Initiiert wurde das Fest von Cornelia Lehmbecker, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Kemmern und den Kirchenstiftungen. Sie hat viel mit den Flüchtlingen zu tun, gibt ihnen Deutschunterricht und weiß wie wichtig es ist, dass Kemmern und seine neuen Einwohner aufeinander zu gehen. Daher wurde das Fest der Begegnung mit dem Ziel organisiert, dass alle zusammenkommen und gemeinsam einen schönen Nachmittag bei Musik verbringen.
Viele waren gekommen und hörten sich beispielsweise die Kemmärä Kuckuck oder Les Francophiles an
Nicht die Politik steht im Vordergrund
Alle Menschen freuen sich, wenn sie eingeladen werden und die Flüchtlinge selbst sind sehr gastfreundlich, erzählt Lehmbecker, die mit sichtlich viel Freude durch das Programm führte. Da sie selbst Musik macht – sie trat bei dem Fest ebenfalls auf – kam sie schnell auf die Idee, ein solches musikalisches Begegnungsfest zu initiieren, denn „Musik verbindet“. Die bunte Mischung von Musikgruppen, die sowohl heimische als auch internationale Klänge zum Besten gaben, unterstrich den Charakter dieses Fests.
Es gibt so viel Negatives, daher müssen auch positive Nachrichten her, so Lehmbecker. Für sie ist das gegenseitige Kennenlernen wichtig, denn es sei hilfreich, den einzelnen Menschen zu sehen und nicht nur die Flüchtlingswelle, von der viele sprechen. Bei dem Fest soll es dabei nicht um Politik gehen, sondern darum, was jeder selbst tun kann. Viele fühlen sich hilflos, wollen den Flüchtlingen helfen, wissen aber nicht wie. Ein solches Fest ist ein guter Anstoß, aber es gibt noch viele andere Möglichkeiten aufeinander zuzugehen und zu helfen, wie etwa eine Kleiderbörse oder einfach das gemeinsame Kaffeetrinken.
Cornelia Lehmbecker und Orlando Gally informierten und stellten die Flüchtlinge vor
Gute Stimmung bei Kaffee und Kuchen
Im Moment leben 37 Asylbewerber in Kemmern, die aus Syrien, Albanien, Armenien, Irak oder dem Kosovo stammen. „Trotz vieler Sprachen und Kulturen funktioniert es hier richtig gut“, berichtete der Hausverwalter der AWO, Orlando Gally. Die Flüchtlinge wurden im Rahmen der Veranstaltung vorgestellt, zum Teil berichteten sie von ihren Erfahrungen. Davon, dass sie ihre Heimat, ihre Häuser und Wohnungen wegen des Krieges verlassen mussten, auf dem Weg die Hölle erlebten und Familienmitglieder verlieren mussten. Umso dankbarer sind sie, hier angekommen zu sein. Ein solcher geselliger Nachmittag bei Musik soll den Kopf freimachen und die Flüchtlinge für ein paar Stunden ihr Schicksal vergessen lassen, so Lehmbecker. Und vor allem sollen die Asylbewerber auch willkommen geheißen werden bei „unserem Willkommensfest“, wie Bürgermeister Rüdiger Gerst es formulierte.
Die Stimmung bei diesem Willkommensfest war gut, es wurde mitgesungen und geklatscht. Insgesamt können die Organisatoren sicher zufrieden sein, denn das Begegnungsfest wurde gut angenommen. Es fanden sich zahlreiche Gäste in Kemmerns Pfarrheim ein, sogar so viele, dass zwischenzeitlich noch zusätzlich Tische und Stühle aufgebaut werden mussten.
Viele Eindrücke des musikalischen Begegnungsfests in Kemmern finden Sie in unserer großen Bildergalerie (zum Öffnen einfach ein beliebiges Foto anklicken, zum Beenden der Anzeige das X in der linken Ecke oben wählen).