Der Bamberg-Forchheimer Bundestagsabgeordnete Andreas Schwarz (SPD) hat die Medlitzer Flüchtlingsunterkunft besucht. Im örtlichen Gasthof „Zum goldenen Stern“ leben momentan rund 30 Flüchtlinge aus Afghanistan, Syrien, Irak und Iran. Hier funktioniert Integration nahezu reibungslos.
„Der Staat kann nur die gesetzlichen Voraussetzungen schaffen und die finanziellen Mittel zur Verfügung stellen, eine gelungene Integration hängt aber immer vom Engagement der Menschen vor Ort ab!“ erklärte Schwarz, das sei das A und O für erfolgreiche Integration. Gastwirt und Besitzer Johannes Bauer stattete die Dreibettzimmer mit frisch renovierten Bädern und Fernsehern aus, ein großer Aufenthaltsraum in dem zweimal in der Woche von ehrenamtlichen Helfern Deutschunterricht erteilt wird, gehört ebenfalls dazu.
Der harte Kern des Helferkreises, etwa zehn Personen, ist mehr oder weniger rund um die Uhr für die Flüchtlinge Ansprechpartner für alle Fragen des täglichen Lebens. Die anfängliche Skepsis im kleinen Dorf Medlitz hat sich größtenteils gelegt und es herrscht ein guter Kontakt zwischen der Bevölkerung und den Flüchtlingen, erzählt Johannes Bauer. Sie lernen fleißig Deutsch und möchten am liebsten heute statt morgen Geld verdienen. „Von Almosen leben möchte hier keiner“, so ein Mitglied des Helferkreises. „Das Selbstwertgefühl eines Menschen, hängt auch davon ab, ob er sich und seine Familie mit seiner eigenen Hände Arbeit ernähren kann“, weiß auch Andreas Schwarz.
Gastwirt Johannes Bauer vom Medlitzer Gasthof „Zum goldenen Stern“ (links) erklärt dem Abgeordneten Andreas Schwarz (SPD) sein Konzept. Bauer ist gleichzeitig Mitglied des ehrenamtlichen Helferkreises, der sich um die rund 30 Bewohner kümmert.
Arbeit ist genug da, einige Unternehmen in der Gemeinde Rattelsdorf suchen händeringend Arbeitskräfte. „Bis Flüchtlinge aber dem Arbeitsmarkt zugeführt werden können dauert es einfach zu lange“, so Christoph Schmitt, ein Kollege von Johannes Bauer. Überhaupt mangele es so manches Mal an einfachen Lösungen und an Flexibilität seitens des Gesetzgebers. So berichtet Pfarrgemeinderätin Barbara Lurtz von einem besonders tragischen Fall eines Medlitzer Flüchtlings: Seine Frau sei in einer Dresdener Flüchtlingseinrichtung schwer erkrankt und eine Zusammenlegung scheitert bis heute an den bürokratischen Hürden.
Andreas Schwarz zeigte sich beeindruckt vom Medlitzer Helferkreis und dem Integrationswillen der Flüchtlinge. „Die Anregungen, die ich hier erhalten habe, nehme ich gerne mit nach Berlin.“