Medlitz feierte 300 Jahre Gnadenbild

Im Titelbild: Frauen tragen ein Abbild der Medlitzer Muttergottesstatue bei der Prozession mit.

Die Bewohner von Medlitz im Itztal verehren seit 300 Jahren ihr Gnadenbild, eine Statue der Muttergottes Maria. Anlässlich dieses Ereignisses wurde sie vom Hochaltar genommen, zur Verehrung vor den Volksaltar gestellt und auch Erzbischof Herwig Gössl kam extra zum Jubiläumsgottesdienst an Mariä Himmelfahrt in die gleichnamige Kirche der Kuratie Medlitz/Birkach.

Nach der Begrüßung durch Pfarrvikar Philipp Janek wurde der Erzbischof unter den Klängen der Medlitzer Musikanten zusammen mit den Ehrengästen in die Kirche geleitet. Dort hieß ihn Pfarrgemeinderatsvorsitzender Josef Böhmer im Namen von Pfarr- und Kirchenrat und aller Gläubigen herzlich willkommen.

Der Kampf von Gut und Böse sei auch heute noch ein epochales Ereignis, begann der Erzbischof seine Predigt und wies auf das Beispiel aus der Bibel, den Kampf der gebährenden Jungfrau Maria gegen den Drachen, hin. Das Kind aber sei durch Gott gerettet worden. „Wer nicht mit Gott rechnet, der verrechnet sich totsicher“, betonte er dann. „Der Blick auf Maria, die in den Himmel aufgenommen wurde“, sagte Gössl später, „macht Mut zum jetzigen Leben hier und heute. Der Mensch weiß, dass er in Gott geborgen ist.“

Wurzbüschelweihe und Prozession

Der Erzbischof segnete im Gottesdienst auch die vielen Wurzbüschel, die traditionell an Mariä Himmelfahrt mit in die Kirche gebracht werden. Den Gottesdienst umrahmte auf der Orgel Eva Böhmer.

Nach dem Gottesdienst zogen alle Gläubigen zusammen mit dem Erzbischof in einer Lichterprozession durch den festlich geschmückten Ort. Auch hier spielten die Medlitzer Musikanten unter ihrem Dirigenten Franz Hornung und gaben der Prozession ein feierliches Geleit. Auch die Fahnenabordnungen der Freiwilligen Feuerwehr und der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) gingen mit ebenso wie die Medlitzer Frauen, die stolz ein Bild ihrer Muttergottes mittrugen. Mit dem Segen durch den Erzbischof und Singen des „Medlitzer Marienliedes“ endete der kirchliche Teil des Festes.

Erzbischof Herwig Gössl feierte zusammen mit Pfarrvikar Philipp Janek den Festgottesdienst in Medlitz. Er wurde begrüßt vom Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Josef Böhmer.

Danach folgte auf dem Festplatz zwischen Kirche und Gemeinschaftshaus (der früheren Schule) der weltliche Teil mit Frühschoppen und Weißwürsten. Hierbei sprachen Grußworte stellvertretender Landrat Bruno Kellner und Rattelsdorfs Bürgermeister Hans-Jürgen Scheerbaum. Sie überreichten auch Geschenke an Festausschussvorsitzenden Böhmer, der allen, besonders aber dem Erzbischof für seinen Besuch dankte.

Zum Jubiläum hatte Monsignore Prof. Dr. Dr. Rüdiger Feulner eine Festschrift mit 65 Seiten erstellt. Da er verhindert war, stellte sie Holger Hornung kurz den Gästen vor. In ihr ist ausführlich in Wort und Bild die 300-jährige Geschichte der „Melzer Muttergottes“ und des alten Zentortes beschrieben. Sie kann auch im Pfarrbüro und in der Kirche gekauft werden.

Die Kirche Mariä Aufnahme in den Himmel in Medlitz

Das Gnadenbild von Medlitz im Itzgrund ist sehr alt. Der Schultheiß von Medlitz erbat es sich 1724 vom Mürsbacher Pfarrer. Er ließ es restaurieren und stellte es in seinem Haus zur Verehrung auf. Als sich zunehmend Beter einfanden, befestigte er das Bild an einer Linde. 1728/29 errichtete man eine Kapelle. Es wird von Gebetserhörungen und unerklärlichen Lichterscheinungen berichtet. Zahlreiche Votivbilder erzählen von erlangter Hilfe.

Um die entstandenen Wallfahrten entstand ein erbitterter Streit mit den Eggenbachern, die die Wallfahrten zu ihnen und somit auch ihre Einnahmen gefährdet sahen. Da beide Orte damals zur Diözese Würzburg gehörten, Medlitz aber seelsorglich an den Marienfeiertagen auch von den Dominikanern von Bamberg betreut wurde, spielte die Machtpolitik beider Diözesen natürlich auch eine Rolle. Die Medlitzer aber, „underthänigste treue gehorambste Pfarrkinder“, gaben nicht auf und blieben weiterhin Gnadenort. Die ausführliche, interessante und amüsante Schilderung dieser Epoche kann man in der neuen Chronik von Professor Feulner nachlesen.

1914 wurde die zu klein gewordene Kapelle durch die heutige neubarocke Kirche ersetzt. Das gekrönte Gnadenbild ist in kostbare Stoffgewänder und einen weiten Umhang gehüllt, der beim Jubiläum entfernt wurde, so dass man die ursprüngliche Figur sehen konnte.


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Joseph Beck

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