An Christkönig, also am 25. November, trafen sich die Mitglieder des Rattelsdorfer St. Michaelsvereins zu ihrer Jahreshauptversammlung. Wer es nicht schon vorher gewusst hatte, dem wurde spätestens am Abend klar: Der Verein steht vor einem Umbruch. Denn Vorstand Manfred Jungkunz gibt sein Amt ab. Zuvor wird aber eine Satzungsänderung nötig sein.
Mögliche Nachfolger hat Jungkunz bereits gefunden.: Thomas Herold und Matthias Amann würden die Führung des St. Michaelvereins übernehmen. Eine Voraussetzung haben sie aber: Sie wünschen sich ein Team aus drei gleichberechtigten Vorständen, um die Aufgaben unter sich aufteilen zu können – auch, weil beide beruflich viel unterwegs sind. „Wir möchten gerne etwas bewegen, ein dritter Mann ist für uns aber entscheidend“, so Amann. Somit konnte der Verein am Abend des 25. November keine Neuwahlen durchführen, da die aktuelle Satzung ein solches Vorstandsteam nicht hergibt. Sie soll nun in einer Anfang des neuen Jahres durchzuführenden außerordentlichen Versammlung geändert werden, so dass direkt die Wahlen folgen können.
Ein mögliches drittes Mitglied für das Vorstandsteam hat sich nach aktuellem Stand bereits gefunden. Allerdings gibt es auch noch weitere Posten zu besetzen, zum Beispiel die des Schriftführers und Kassiers – letztere Position hatte bisher Matthias Amann inne. Somit, das wurde ebenfalls klar, freut sich der aktuell 156 Mitglieder starke Verein immer über engagierte (Neu-)Mitglieder, die auch Verantwortung übernehmen.
Manfred Jungkunz beim Jubiläum im September.
125-Jähriges bestimmte das Vereinsjahr
Eigentlich hatte Manfred Jungkunz aus gesundheitlichen Gründen schon länger aufhören wollen. Nachdem der Verein aber im zurückliegenden Jahr sein 125-jähriges Jubiläum feiern konnte, half Jungkunz hier noch bei den umfangreichen Vorbereitungen. Aber nicht nur das Jubiläum am 2. September, sondern auch zahlreiche andere Veranstaltungen prägten das Vereinsjahr. Darunter der Männerkreuzweg, das Kreuzhoffest und das Helferessen. Am Schutzengelfest mit Vereinsjubiläum nahmen rund 300 Gäste teil, die Kirche war proppenvoll. „Witterungsbedingt nahm das Fest nicht ganz den gewünschten Ablauf, war aber dennoch eine gelungene Feierlichkeit mit 27 teilnehmenden Vereinen und 17 Fahnenabordnungen“, so Jungkunz. Außerdem halfen Mitglieder des St. Michaelsvereins bei zahlreichen Festivitäten im Gemeindebereich, etwa beim Auf- und Abbau, und waren bei kirchlichen Prozessionen und beim Volkstrauertag dabei.
Jungkunz ließ es sich auch nicht nehmen, nach fast 30 Jahren als erster Vorsitzender und 35 Jahren aktiver Mitarbeit im Vorstand ein wenig zurückzublicken. Er dankte den weiteren Vorstandsmitgliedern für die Zusammenarbeit und Unterstützung.
Beim Fest wurde die Schutzengelstatue wieder durch den Ort getragen.
Bereicherung fürs kulturelle Leben
„Egal, was die außerordentliche Versammlung im neuen Jahr ergibt: Eine Ära geht zu Ende“, so Präses Pfarrer Reinhold Braun in seinen Grußworten. „Eine Ära, die ein Segen war.“ Er freute sich, dass es immer wieder Menschen gibt, die sich für andere einsetzen. Und er hob die Bedeutung des St. Michaelsvereins fürs Gemeindeleben hervor: Alle aktuellen Kirchenverwaltungsräte seien auch Mitglieder des Vereins – die Pfarrei profitiere von diesem Engagement. Durch die neuen Seelsorgebereiche, die 2019 vom Bistum eingeführt würden, werde solches Engagement noch wichtiger.
Auch Bürgermeister Bruno Kellner stellte die Formalie einer Satzungsänderung in den Hintergrund. Das sei hinzubekommen. „Viel wichtiger ist es doch, die Leistungen des Vereins im kulturellen und kirchlichen Bereich hervorzuheben.“ Und das solle auch unter neuer Führung so bleiben.