Im Titelbild: Die beiden Wirte des Reckendorfer Bräustüblas, Stefan Wolfschmidt und Frank Fehn, beim Ausschank ihres Festbiers.
„Getränkebestellungen bitte von rechts, von der ehemaligen Ladeöffnung aus …,“ so lenkten die beiden Betreiber der neuen „Kleinstbrauerei“, Frank Fehn und Stefan Wolfschmidt, den großen Ansturm anlässlich der offiziellen Eröffnung. Und kurz darauf lief der Ausschank im „Bräustübla“ wie am Schnürchen.
Viele waren gekommen, um zu sehen, was aus dem Alten Bahnhof geworden ist. Viele fanden ihren Platz auf dem großflächigen Areal. Viele wollten sich das extra für dieses Ereignis gebraute Märzen-Festbier schmecken lassen. – Und aus jeder Ecke war es zu hören: Diese Lokalität ist eine wahrhaftige Bereicherung für den Ort!
Bereits vor der offiziellen Eröffnung um 17 Uhr füllten sich die ersten Plätze. Nicht beengt, sondern punktuell auf dem Grundstück verteilt, gab es für die kommenden Gäste um das in den Jahren 1894/95 errichtete Gebäude unterschiedlich arrangierte Sitz- oder Stehmöglichkeiten.
Im ehemaligen Lagerraum befindet sich nun der Ausschank mit Zapfanlage, Stammtisch und der neue Braukessel. Letzterer erhielt als Kleinprojekt finanzielle Unterstützung aus dem Regional-Budget der Baunach-Allianz. Als Kleinod entpuppte sich der ehemalige Warteraum, das neue Nebenzimmer in historisch belassenem Backsteingefache. Doch alle zog es aufgrund der sommerlichen Temperaturen nach draußen.
Die Leidenschaft der beiden Brauer begann im Jahr 2019, so erklärt es das Firmenlogo. 2022 erging die Anfrage an den Gemeinderat, ob man den Bahnhof pachten könne. Nach erfolgter Genehmigung begann sein Umbau in Eigenleistung. Der Zugang in den Keller, der Einbau der sanitären Anlagen mit Schiebetüren und die Beengtheit der Küche stellten das Helferteam vor Herausforderungen. Diese wurden glänzend gemeistert.
Erinnerungsfoto der Beteiligten für die Gaststube
Viel Hilfe von allen Seiten
So galt das Augenmerk der Begrüßung von Stefan Wolfschmidt – auch im Namen von Frank Fehn – allen Personen, die „mit viel Blut, Schweiß, Tränen und Geld“ bei der Umsetzung ihres Traums beteiligt waren. Es freute beide mit breitem Grinsen im Gesicht, dass sie jetzt endlich ihr erstes Bier, ein Märzen-Festbier, offiziell ausschenken können.
Willkommen geheißen wurde Altbürgermeister Klaus Etterer, der den Abriss des Gebäudes einst verhindert hatte, Bürgermeister Manfred Deinlein, der den junge Leuten die Chance gegeben hat, dies alles durchzuführen, sowie der Vorsitzende der Baunach Allianz, Jürgen Hennemann, auch Erster Bürgermeister der Stadt Ebern. Stefan Wolfschmidt betonte, dass sowohl Dominik Eichhorn von der Schlossbrauerei Reckendorf als auch Karlheinz Schroll von der gleichnamigen Brauerei ihren Beitrag zum Gelingen geleistet haben, sei es durch die Abfüll- und Reinigungsmöglichkeit, wie auch das Bereitstellen der Bänke. Der größte Dank erging an die Familien, insbesondere an Frauen und Kindern, ohne deren Unterstützung während der letzten zweieinhalb Jahre sei dies alles nicht möglich gewesen.
Pater Dr. Vincent Moolan Kurian wurde sodann gebeten die Segnung vorzunehmen. Denn ein Brauerspruch, der früher häufig auf ein abgefülltes Fass geschrieben wurde, lautete: „Gott gebe Glück“. Stefan Wolfschmidt manifestierte zudem: „An Gottes Segen ist alles gelegen“, und daher wolle man auch für diese zukünftige Arbeit um den Segen Gottes und ein gutes Gelingen bitten.
Brauerei-Dichte steigt
Pfarrherr Vincent zitierte die Paulus-Worte an die Hebräer: „Gottes Liebe soll bleiben. Die Gastfreundschaft vergesst aber nicht; denn durch diese haben einige, ohne es zu ahnen Engel beherbergt“ (Kap. 13, Vers 2). Es folgte die Weihe eines Kreuzes, das den Gastraum von nun an schmücken sollte. Erster Bürgermeister Manfred Deinlein überreichte das Ortswappen zum Aufhängen an einem schönen Platz. Er wünschte gutes Gelingen, nachdem Reckendorf nun im Ranking der Pro-Kopf-Brauerei-Dichte mit drei Brauereien aufgerechnet auf die Einwohnerzahl nach oben geschossen ist.
Allianz-Vorsitzender Jürgen Hennemann lobte die „Liebe, die hier reingesteckt wurde“ und freute sich, dass der Alte Bahnhof ein neues Leben bekommen hat. Die Förderung erfolgte für ein Projekt, das Menschen zusammenbringen soll, so Hennemann, und er sei der Überzeugung, dass es sich zu einem wichtigen Treffpunkt entwickeln wird: „Es wurde zum Schmuckstück!“ Als Glücksschwein für die Zukunft wurde das Eberner Wappentier, der „Lützel“, aus Plüsch überreicht.
Die ausgeklügelte Choreographie der zwölf Helfer, welche jeweils in der Küche, an der Bar, am Ausschank und auf dem Platz dafür sorgten, dass Gläser und Teller gefüllt, und das Leergut wieder an die Quelle zurückging, sorgte für eine hervorragende Bewirtung der Gäste. Die musikalische Umrahmung durch die Reckendorfer Musikanten rundete den Sommerabend ab, so dass die Eröffnung für jeden Anwesenden zum unvergesslichen Ereignis wurde.
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