Weniger wert als die Fußball-Regionalliga? Basketball in den Medien noch immer unterrepräsentiert

Ein Bamberger, der sich nicht für Basketball interessiert, ist kein „echter“ Bamberger. Die Fanstruktur der Brose Baskets, die in Stadt und Landkreis Bamberg über Jahre gewachsen ist, gibt es so in Deutschland wohl kein zweites Mal. Dennoch sind die Basketballer auch abhängig von der Berichterstattung in den Medien. Die ist aber oft zu einseitig, wie Michael Stoschek, Vorsitzender der Brose-Gesellschafterversammlung, bei einer Pressekonferenz zur neuen Saison erläuterte.

„Es kann nicht sein, dass etwa das Bayerische Fernsehen Regionalligafußball mit 200 Zuschauern überträgt, während das deutsche Publikum bei einem Top-Spiel wie unserer Euroleague-Begegnung gegen Real Madrid, das in China, Ost- und Südeuropa mehreren hundert Millionen Zuschauern gezeigt wird, mit einem Internetkanal vorlieb nehmen muss.“ Stoschek fand deutliche Worte, er erwarte eine höhere TV-Präsenz in den kommenden Jahren. Dies sei auch die Voraussetzung für die langfristige Bindung überregionaler Sponsoren.

Dass die Brose Baskets an Strahlkraft gewonnen haben, zeigte die Präsentation von drei neuen Sponsoren. Während Marsh, ein weltweit führender Industrieversicherungsmakler und die MSIG Insurance Group, eines der weltgrößten Versicherungsunternehmen, nur Branchenkennern ein Begriff sein werden, konnte auch das deutsche Unternehmen Würth gewonnen werden. Die Würth-Gruppe ist Weltmarktführer im Handel mit Montage- und Befestigungsmaterial, Sponsor der chinesischen Basketball-Nationalmannschaft und vielen Fernsehzuschauern vor allem aus dem Fußball- und Skisport-Sponsoring bekannt.

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Sponsoren, Trainer und Manager mit dem Trikot für die kommende Saison.

Meisterschaft und Top-16 in der Euroleague als vornehmliche Saisonziele

Stoschek bestätigte, dass Brose das Engagement als Haupt- und Namenssponsor der Brose Baskets für die nächsten drei Saisons fortsetzen und weiter ausbauen wird. Außerdem habe man mit der Stadt Bamberg eine Vereinbarung getroffen, für fünf Jahre das Namensrecht an der Arena zu erwerben, mit einer Option auf fünf weitere Jahre. Die „Brose Arena“ wird bis ins Jahr 2014 hinein modernisiert, unter anderem mit einer neuen Bestuhlung, einem neuen Videowürfel und vielen Detailverbesserungen, auch in den Bereichen Ton und Akustik.

Während Michael Stoschek als Saisonziel eine weitere Meisterschaft sowie eine erfolgreiche Euroleague-Saison ausgab, trat Headcoach Chris Fleming etwas auf die Bremse. Natürlich sei im nationalen Geschäft die Meisterschaft das Ziel, in der Euroleague gelte es aber vielmehr, wieder den Einzug in die Top-16 zu erreichen und sich dann Schritt für Schritt vorzuarbeiten. „Wichtig wird sein, dass wir schnell als Team zusammenwachsen“, so Fleming. Denn die Mannschaft hat sich personell im Vergleich zur Vorsaison deutlich verändert: Spieler wie Alex Renfroe, Bostjan Nachbar und Andrew James Ogilvy sind nun bei anderen Vereinen aktiv. Neu hinzugekommen sind insbesondere junge Spieler, die im Vorfeld bereits beeindrucken konnten, wie Fleming betonte. Ob Zackary Wright, „ein hervorragender Athlet und Verteidiger“, Jamar Smith, „ein äußerst talentierter und vielseitiger Spieler“, Rakim Sanders, „unser absoluter Wunschspieler“ oder „Novica Velickovic, „eine Mischung aus Bostjan Nachar und Peja Suput“ – Chris Fleming fand zu allen Spielern Worte, die eine spannende Saison erwarten lassen.

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Headcoach Chris Fleming stellte die Neuverpflichtungen vor.

Er betonte aber auch wichtige Vertragsverlängerungen, etwa mit Sharrod Ford oder John Goldsberry, der selbst in den Zeiten seiner Verletzungen wichtig fürs Team gewesen sei. Auch die jungen Spieler, etwa die Eigengewächse Karsten Tadda und Daniel Schmidt, hätten sich in der vergangenen Saison gut entwickelt, ebenso Maik Zirbes und Philipp Neumann. 2013 arbeiten die Brose Baskets über die Basketballgemeinschaft Franken 1st auch eng mit den Basketballern des 1. FC Baunach zusammen, die als Bike Café Messingschlager Baunach aktuell in der ProB spielen. Dort starten die Ligaspiele Ende September.

Nationalmannschaft: Kaum Einsatzzeiten für Bamberger Spieler

Auch auf das Ausscheiden der deutschen Basketball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft vor wenigen Tagen kamen Michael Stoschek und Manager Wolfgang Heyder zu sprechen. Heyder sah zwar eine talentierte Mannschaft, ärgerte sich aber über die geringen Einsatzzeiten der Bamberger Spieler Maik Zirbes und Karsten Tadda, die längt bewiesen hätten, dass sie international wichtige Spieler sein können. „Die Nationalmannschaft gibt derzeit keinen Schub, also müssen das die Ligaclubs erledigen“, meinte Stoschek.

Die Bundesligasaison für die Brose Baskets startet am 2. Oktober mit einem Heimspiel gegen den Mitteldeutschen BC, bevor vier Tage später im ersten Auswärtsspiel bereits der FC Bayern München wartet. Die Euroleague-Saison beginnt am 16. Oktober mit einem Heimspiel gegen Strasbourg.

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Zur Pressekonferenz hatte Michael Stoschek (Zweiter von rechts) ins Brose-Gebäude nach Hallstadt geladen.

Johannes Michel

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