Gott gibt’s im Supermarkt? Wirklich? Ja, wenn man – darauf angesprochen – „Rede und Antwort steht, nach der Hoffnung, die euch erfüllt“. Das sagt der erste Petrusbrief den jungen Christengemeinden. Das wünschte sich auch Weihbischof Herwig Gössl, als er im Pfarrheim Breitengüßbach vor rund 50 Vetretern der Pfarrgemeinden und hauptamtlichen Seelsorger bei der Sitzung des Dekanatsrates und der Pastoralkonferenz des Dekanats Hallstadt-Scheßlitz sprach.
Zutiefst enttäuscht und hoffnungslos waren die Jünger nach Jesu Tod auf ihrem Weg nach Emmaus. Dennoch blieben sie miteinander auf dem Weg – und erlebten Jesus Christus, den Auferstandenen, und so Trost, Hoffnung und Licht. Auch Kirche sei auf dem Weg und könne trotz mancher Rückschläge Stärkung erfahren und Osterfreude entdecken und versprühen. Im Sinne einer missionarischen Pastoral ermutigte Gössl, immer wieder von seinem Glauben zu erzählen, gemeinsam zu beten und zu feiern. „Kirche ist Gemeinschaft auch ohne Hauptamtliche.“ Zusammenkommen, um Eucharistie zu feiern, sei zwar der Kern des Glaubens. Es gebe aber viele Formen, Glauben zu leben. Neue Wege sollen ausprobiert und das Gute fortgeführt werden. Froh die frohe Botschaft verkünden auf Wegen, die bei den Menschen und in ihrer Lebenssituation anknüpfen, dazu ermutigte der Weihbischof.
Froh die Frohe Botschaft verkünden auf Wegen, die bei den Menschen und in ihrer Lebenssituation anknüpfen: Weihbischof Herwig Gössl (stehend links) motivierte mit seinem Impulsvortrag bei der letzten Sitzung des Dekanatsrats und der Pastoralkonferenz Dekanates die gewählten Vertreter der Gemeinden um Vorsitzenden Georg Ries (stehend rechts).
Trübsal zu blasen, lag den gewählten Vertretern der Pfarrgemeinden fern – wenngleich dieses Gremium im Rahmen des Strukturprozesses auf eine unsichere Zukunft schippert. Unklar ist, ob es sich in dieser Form wieder trefft – oder andere Strukturen geschaffen werden, wie Dekan Christoph Uttenreuther prognostizierte.
Lieber diskutierte das Gremium über Pastoral der Zukunft: Ein Willkommensgefühl bei Menschen die zu Kirche, Gemeinde oder Seelsorgern kommen, entfachen; Glauben in neuen Formen feiern; auch dem Zweifel Raum geben und Trost im Leid spenden; positive Beispiele in den Gemeinden setzen und authentische Ansprechpartner; stets ein erreichbarer Seelsorger des Teams als Chance der neuen, großen Seelsorgeeinheiten. „In kleinen Dingen füreinander einstehen, ist schon gelebtes Christentum“, pointierte Diakon Ulrich Ortner.
Dieser optimistische Blick freute Georg Ries. Glauben und kirchliches Leben vor Ort müsse gestärkt werden, betonte der Vorsitzende des Dekanatsrates: „Wir haben in unserem ländlich strukturierten Dekanat von Zapfendorf über Oberhaid und Königsfeld bis Stadelhofen viele Gottesdienste im Lauf des Kirchenjahres, die von Ehrenamtlichen gestaltet und geleitet werden. Sie brauchen professionelle Unterstützung durch Hauptamtliche. Ein wesentliches Leitziel im neuen Pastoralkonzept für den neuen Seelsorgebereich soll die Stärkung der Kirchengemeinden vor Ort sein.“
Die langen Diskussionen zeigten: Glaube und Kirche liegt den gewählten Vertretern am Herzen. Und vielleicht zeigt sich diese „Kirche auf dem Weg“ und mit ihr Gott auch an der Supermarktkasse.