Zapfendorfer Mahnmal: Die Bahn sagt Nein

Der Künstlerwettbewerb ist abgeschlossen, der Sieger gekürt. Nun steht noch die Zustimmung des Zapfendorfer Gemeinderats zum geplanten Mahnmal an, das an die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg erinnern soll. Ein Brief der Bahn machte allerdings einen Strich durch die Rechnung. Ob der Siegerentwurf überhaupt eine Mehrheit findet, ist zudem unsicher. In einer Informationsveranstaltung äußerten zahlreiche Bürger Kritik.

„Wem Hintergründe fehlen, dem sagt es nichts.“ – „Das Denkmal erinnert an den Eingang des Bambados in Bamberg.“ (Titelfoto: Bambados und Mahnmal-Entwurf) – „Ein ähnliches Mahnmal steht schon in Norwegen.“ – „Als Kunstwerk wunderschön, aber nicht für eine ländliche Gemeinde wie Zapfendorf.“ – „Anfällig für Vandalismus, hoher Pflegeaufwand.“

Dies waren nur einige Stimmen aus der Informationsveranstaltung zum geplanten Mahnmal, welche die Gemeinde Zapfendorf am Mittwoch, 28. November, angeboten hatte. 25 Bürgerinnen und Bürger waren gekommen (gerade einmal 0,5 Prozent der Einwohner, wie ein Teilnehmer bemerkte). Neben den genannten negativen Stimmen gab es auch positive Meinungen. Das Credo: Es ist wichtig, sich mit der Idee des Künstlers zu beschäftigen. Gemeinderätin Dagmar Raab, die an der Versammlung teilnahm, regte an, künftig schon mit Kindergarten- und Schulklassen das Mahnmal zu besichtigen und die Hintergründe zu erklären.


Christiane Toewe gab Hintergrundinformationen zum Wettbewerb.


Die Versammlung war nur mäßig besucht
(zum Vergrößern anklicken).

„Bürger würden kein Kunstwerk wählen, das irritiert und verstört.“

Christiane Toewe, Vorsitzende des Berufsverbands Bildender Künstler in Oberfranken und Mitglied der Jury, die den Entwurf von Roland Schön zum Sieger gekürt hatte, erklärte zusammen mit Stadtplaner Markus Schäfer das Zustandekommen der Entscheidung – und auch, warum die weiteren fünf Entwürfe, die es bis in die Endausscheidung geschafft hatten, nicht gewählt wurden (sämtliche Entwürfe finden Sie im ausführlichen Artikel Wie Zapfendorf bald zu einem „Tempel“ kommt…). Sie lobte auch die Vorgehensweise in Sachen Künstlerwettbewerb: „Ich habe noch nie erlebt, dass Bürger beratend bei einer solchen Entscheidung dabei waren.“ Stadtplaner Markus Schäfer sprach sich ebenfalls noch einmal für den Entwurf von Roland Schön aus: „Bürger würden kein Kunstwerk wählen, das irritiert und verstört.“ Daher sei der Wettbewerb wichtig gewesen.


So sieht der Siegerentwurf aus. Im Hintergrund: Künstler Roland Schön
und Stadtplaner Markus Schäfer.

Klar wurde in der Versammlung auch: Da Künstler Roland Schön sich für einen Standort direkt neben dem bisherigen Bahnhofsgebäude entschieden hat und damit in Bahngrundstücke eingreift, wird es einer Zustimmung der Bahn bedürfen. Diese war dann einen Tag später Thema in der Gemeinderatssitzung in Zapfendorf. Die Bahn hatte bereits am 14. November einen neuen Plan eingereicht und schreibt nun in einem kurzfristig eingetroffenen Brief: „Der gewünschte Standort des Mahnmals in unmittelbarer Nähe schränkt die späteren Baumaßnahmen ein und erschwert deren Ausführung.“ Daher könne diesem Standort nicht zugestimmt werden.

Künstler erbittet sich Bedenkzeit

Baptist Schütz, zweiter Bürgermeister der Gemeinde und „Kümmerer“ in Sachen Mahnmal, hatte schon Kontakt mit dem Künstler und sprach mit ihm über alternative Standorte. Dieser bat sich allerdings 14 Tage Bedenkzeit aus. Somit wurde das Thema nicht weiter behandelt, sondern eine Entscheidung des Gemeinderates auf die Sitzung in zwei Wochen vertagt. Eingeweiht werden soll das Denkmal am 1. April 2013. Das ist im kommenden Jahr der Ostermontag.

Weiteres Thema der Gemeinderatssitzung vom 29. November 2012: Regionalwerke

In einem weiteren Tagesordnungspunkt beschloss der Zapfendorfer Marktgemeinderat den Beitritt der Gemeinde zu den Bamberger Regionalwerken. Nachdem dieser in einer Sitzung im Mai 2012 mit zehn zu neun Stimmen knapp abgelehnt worden war, stimmten die Räte nun bei nur drei Gegenstimmen zu. Somit haben sich aktuell nur zwei Gemeinden im Landkreis gegen die Regionalwerke ausgesprochen.

Johannes Michel. Titelfoto: Stadtwerke Bamberg, Johannes Michel (Montage)

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Ein Kommentar

  1. Liebe Leser von Nachrichten am Ort,
    leider hat noch niemand über die Kosten in der „Öffentlichkeit“ gesprochen oder geschrieben,
    Bitte festhalten, diese sollen sich auf 60 000 € plus X ( X = Kosten für Fundament, Bewährung usw.) belaufen.
    Ist dies, uns Zapfendorfer das Geld wert.
    Ihr
    Stefan Kabitz

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