Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende und Spitzenkandidatin der Grünen im bayerischen Landtag, hat sich kürzlich auf Einladung des Gemeinderatsmitglieds Raimund Oswald vor Ort über die Situation und die aktuellen Schwierigkeiten des Warmwasser- und Freizeitbads „Aquarena“ in Zapfendorf informiert.
Nach der Begrüßung und einer ersten Vorstellung des Schwimmbads durch den Ersten Bürgermeister Michael Senger und die Zweite Bürgermeisterin Sabine Köhlerschmidt erläuterte der 2. Vorsitzende des Fördervereins, Dr. Andreas Büttner, die Herausforderungen, vor denen das Aquarena steht: „Unser Freibad hat ein großes Einzugsgebiet, sodass landkreisübergreifend Badegäste beispielsweise aus Coburg, Kronach, Lichtenfels und sogar Erlangen oder Nürnberg kommen. An guten Tagen zählt das Bad bis zu 2.500 Besucherinnen und Besucher. Das unvermeidliche Defizit muss aber die vergleichsweise kleine Marktgemeinde alleine schultern.“
Bürgermeister Senger ergänzt: „Das Aquarena wurde zuletzt vor 1990 in größerem Umfang saniert. Die steigenden Energiekosten treffen uns aktuell sehr, so dass wir notgedrungen die Sauna und das Dampfbad für die Saison 2023 nicht öffnen können. Zudem gibt es im Bereich der Technik einen Investitionsstau. So konnten in den letzten zwei Jahren drei ältere Beckenwasserpumpen gegen moderne Hocheffizienzpumpen ausgetauscht werden und wir möchten auch möglichst schnell Photovoltaik zur energetischen Eigenversorgung des Bades auf den Dachflächen realisieren.“
Saisonstart verschoben, zwei Wochen ganz zu
Die in der Gemeinde für das Schwimmbad zuständige Zweite Bürgermeisterin Köhlerschmidt berichtet weiter: “Auch der um sich greifende Personalmangel macht uns zunehmend zu schaffen. Erst mussten wir den Saisonstart um eine Woche nach hinten verschieben, dann Ende Mai für ca. zwei Wochen ganz schließen. Bis zum ersten Augustwochenende konnten wir dann immerhin von Donnerstag bis Sonntag öffnen. Erst mit Beginn der Sommerferien sind wir personell so aufgestellt, dass wir täglich öffnen können.“
Katharina Schulze und Bürgermeister Michael Senger testen die Wassertemperatur.
Katharina Schulze lobte das Engagement des seit zwei Jahren bestehenden Fördervereins und versprach der Gemeinde bestmögliche Unterstützung von Seiten der Grünen. Nach einem Rundgang über das Gelände stellt sie fest: „Für uns Grüne ist ein Schwimmbad Teil der Daseinsvorsorge und wichtig als Ort, in dem sich Menschen begegnen und Gesundheitsvorsorge bis ins hohe Alter betrieben wird. Aber mehr als jedes zweite Schwimmbad in Bayern ist marode und immer mehr Kinder können am Ende der Grundschule nicht schwimmen – das ist die Bilanz jahrelang verfehlter CSU-Politik. Wir Grüne sagen: Jedes Kind in Bayern muss Schwimmen lernen! Dafür braucht es Schwimmbäder – wer die nicht erhält, setzt die Sicherheit unserer Kinder aufs Spiel! Das mahnen auch Wasserrettungs-organisationen seit Jahren an. Unsere Kommunen brauchen hier echte Hilfe statt leerer Wahlkampfphrasen. Das heißt: Bedarfe klären, Bürokratie abstellen und Geld investieren – und zwar sofort!“ Positiv hob Schulze hervor, dass in Zapfendorf schon viele Jahre mustergültig im Sinne der Energiewende gehandelt wird. Für die Erwärmung des Wassers in den Schwimmbecken wird die Abwärme eines nahegelegenen Industriebetriebes genutzt.
Kommunen sollten finanziell besser ausgestattet werden
Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bamberger Kreistag, Thomas Ochs, wies ergänzend noch auf eine weitere Funktion von Schwimmbädern hin: „Während der Coronapandemie hat sich der Nutzungsdruck auf die Natur und die Gewässer im Landkreis erkennbar erhöht. Die Menschen möchten verständlicherweise ihre Freizeit im Sommer am und im Wasser verbringen. Schwimmbäder bieten genau das und garantieren durch ihre Infrastruktur – von der Müllentsorgung, über ihre sanitären Anlagen, bis hin zur Badeüberwachung, dass viele Menschen ohne negative Folgen für die Umwelt Spaß haben und Erholung finden können.
Die grünen Kandidierenden für die Landtags- und Bezirkstagswahlen im Oktober Tim-Luca Rosenheimer, Sarah Eisenberger und Leonie Pfadenhauer fassen abschließend zusammen: „Wir müssen die Kommunen über die Schlüsselzuweisungen besser finanziell ausstatten, denn die Personen vor Ort wissen am besten, an welchen Stellen das Geld benötigt wird. Auch muss die bestehende Förderkulisse verschlankt werden und die Antragstellung muss für die Kommunen unbürokratischer vonstattengehen.“
Einig waren sich alle Beteiligten, dass es höchste Zeit ist, Schwimmbäder nicht mehr als „freiwillige Leistungen“ der Kommunen einzustufen, um das Freibadsterben im Freistaat zu stoppen.
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Grüne Bamberg Land, Thomas Ochs