Im 1.200 Kilometer entfernten Limousin

Auf Anfrage und Wunsch des Bürgermeisters von Kilstett, Gabriel Muller, ob nicht eine Delegation mit einer Fahnenabordnung des Marktes Zapfendorf an einer Reise in die französische Region Limousin zu deren Partnerstädten, Janailhac, La Roche-l’Abeille und Saint-Riest-Ligoure teilnehmen möchte, traten einige Zapfendorfer die fast 1.200 Kilometer lange lange Fahrt an.

Am Abend des Feiertages „Christi Himmelfahrt“ erreichte man das Ziel südlich von Limoges und freute sich, auch Altbürgermeister Martin mit Familie begrüßen zu können, der seinen Urlaub im Süden von Frankreich zum Wiedersehen der Freunde von Kilstett nutzte. Ein herzlicher Empfang und die freundliche Aufnahme aller 48 Busreisenden bei Gastfamilien, zerstreute sehr schnell die anfangs befürchteten Sprachprobleme, da immer ein Wörterbuch oder ein Elsässer hilfreich zur Seite stand.

Am nächsten Tag besuchte man Oradour-sur-Glane, den Ort einer schlimmen Tragödie. Am 10. Juni 1944 wurde hier durch die deutsche Waffen-SS ein Kriegsverbrechen an der Bevölkerung verübt. Nahezu alle Bewohner des kleinen Dorfes mussten ihr Leben lassen, es gab nur sechs Überlebende. 642 Kinder, Frauen und Männer sind ermordet wurden. Die Ansiedlung wurde völlig zerstört und ist heute neben dem Museum noch als Ruinenort zu sehen. Die Führung durch die Geschichte von diesen Kriegsereignissen war für uns alle eine sehr bedrückende Situation. Nachmittags stattete man der Abteikirche St-Pierre et St-Paul in Solignac einen Besuch ab. Bereits im siebten Jahrhundert war hier ein Kloster entstanden, dessen heutige mehrflügelige Anlage mit dem Gotteshaus ausführlich erklärt wurde. Am Samstag stand eine Führung bei den Gruben und Steinbrüchen von Marcognac an. Hier wurde über 200 Jahre lang Kaolin im Tagebau abgebaut. Um Porzellan herstellen zu können, benötigt man 50 Prozent Kaolin, 25 Prozent Feldspat und 25 Prozent Quarzsand. Neben den aufgelassenen Gruben konnten noch im Freilichtmuseum allerlei Gebrauchsgegenstände für die Selbstversorgung dieser ansässigen Familien besichtigt werden. Abends fand die Zeremonie der Blumenniederlegung am Ehren-mal von La Roche-l’Abeille statt. Nach den Ansprachen und den Hymnen (Frankreich, Deutschland und Europa) zogen die Teilnehmer mit dem Kilstetter Musikverein noch zum Friedhof des Ortes.

Zapfendorf Limousin 2015
Auch das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Dorf Oradour-sur-Glane wurde besichtigt.

Anschließend konnte man die Spezialitäten der regionalen Küche genießen. Wie bereits bei der Hinfahrt ersichtlich, weiden auf den großräumigen Landwirtschaftsflächen die Limousin-Rinder, die Schweine „Vache cul noir“ und Schafe. Daneben waren auch Äpfel- und Maronenplantagen zu sehen, deren Früchte ebenso auf den Tellern landeten. Der Rückreisetag begann mit einer Messe in der Kirche von Janailhac, einem kurzen Ehrengedenken am Denkmal und im Friedhof, sowie einer Verabschiedung im Bürgersaal der Gemeinde. Mit der Gewissheit, neue Freunde getroffen, großzügige Gastfreundschaft genossen und die Marktgemeinde sehr gut vertreten zu haben, konnte die kleine Zapfendorfer Delegation die Heimreise antreten.

 

Weitere Fotos aus dem Limousin finden Sie in unserer Bildergalerie (zum Öffnen einfach ein beliebiges Foto anklicken, zum Beenden der Anzeige das X in der linken Ecke oben wählen).

Georg Söhnlein
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