Neue Energie für den ältesten Windstandort im Landkreis Bamberg: Die Stadtwerke Bamberg werden das Sassendorfer Windrad durch eine neue, leistungsfähigere Anlage ersetzen. Ab 2026 soll das neue Sassendorfer Windrad regenerativen Ökostrom für mehr als 3.000 Haushalte erzeugen.
Finden sich genügend Mitstreiter, könnten auf dem Hügel zwischen Sassendorf und Lauf künftig sogar mehrere Windräder der Stadtwerke Bamberg CO2-freien Strom produzieren.
Das Sassendorfer Windrad ist das älteste im Landkreis und hat eine große Symbolkraft für den heimischen Ausbau der erneuerbaren Energien. 2020 haben die Stadtwerke das Windrad von einer Genossenschaft rund um Windpionier Roland Ebitsch erworben und seither viel Energie in den Fortbestand gesteckt. Mittlerweile ist eine Reparatur der 26 Jahre alten Anlage nicht mehr sinnvoll, weshalb die Stadtwerke jetzt das historische Rad gegen eine neue, leistungsfähigere Windkraftanlage ersetzen werden. Geschäftsführer Dr. Michael Fiedeldey: „Damit stehen wir zu unserem Versprechen, das Sassendorfer Erbe im Sinne der Windpioniere fortzuführen. Wir werden am selben Standort effizienter, zuverlässiger und leiser Ökostrom für die Bürgerinnen und Bürger produzieren“, verspricht der Geschäftsführer der Stadtwerke Bamberg.
Zuverlässiger Projektpartner bei der Planung und Realisierung ist die „Energieallianz Bayern“, ein Zusammenschluss aus 46 bayerischen Stadtwerken und Energieversorgern. Seit 15 Jahren plant, baut und betreibt das Unternehmen gemeinsam mit Kommunen und Grundstücksbesitzern Projekte zur erneuerbaren Stromproduktion. „Seit vielen Jahren sind auch die Stadtwerke Bamberg Gesellschafter dieser Kooperation. In der Zeit haben wir in diesem Stadtwerkeverbund mehrere Wind- und Photovoltaikprojekte erfolgreich realisiert – im Sinne des Klimaschutzes und auch der regionalen Wertschöpfung“, sagt Fiedeldey. Hierzu zählt auch, dass Bürger und Gemeinden über eine finanzielle Beteiligung von den Windprojekten profitieren können.
„Repowering“ am Windstandort Sassendorf
Beim sogenannten „Repowering“ von Windrädern werden ältere Anlagen durch moderne und leistungsfähigere ersetzt. Auf diesem Weg kann mehr regenerativer Strom produziert werden, zudem drehen sich moderne Windräder nicht mehr so schnell wie Anlagen aus den 90er Jahren. Während sich das Sassendorfer Windrad bisher bis zu 60 Mal pro Minute drehte, wird sich die neue Anlage nur bis zu 20 Mal pro Minuten drehen, was für den Betrachter viel mehr Ruhe ausstrahlt. Zudem sind neue Anlagen wesentlich leiser als alte Windräder.
Finden sich genügend Unterstützer, werden die Stadtwerke Bamberg und die Energieallianz Bayern am bekannten Windstandort mehrere Windräder errichten. Hierzu laufen derzeit Gespräche mit Grundstückseigentümern.
Stadtwerke investieren in der gesamten Region und in Bayern massiv in die erneuerbaren Energien
An der Bamberger Südflur wollen die Stadtwerke Bamberg mit einer 14 Hektar großen Photovoltaikanlage CO2-freien Ökostrom für 6.000 Haushalte produzieren. Die regenerative Stromproduktion soll Ende des kommenden Jahres starten. Für die optimale Nutzung des grünen Stroms planen die Stadtwerke, die Anlage um einen Stromspeicher zu ergänzen.
Außerdem wollen die Stadtwerke Bamberg gemeinsam mit der Energieallianz und der Bamberger Lebenshilfe in der Hirschaider Gemarkung Rothensand zwei Windkraftanlagen errichten. Der Standort auf dem im Wald versteckten ehemaligen Munitionslager liegt rund 10 Kilometer östlich von Hirschaid und ist mehreren Expertenmeinungen zufolge die potenzialreichste Fläche der Marktgemeinde. Der Genehmigungsprozess ist bereits angestoßen. Auf Grundlage der bisherigen Planung können die beiden Anlagen mehr als 8.000 Haushalte mit Ökostrom versorgen. Klaus Gallenz, Vorsitzender der Lebenshilfe Bamberg e. V.: „Als gemeinnützige Elternvereinigung fördern, begleiten und betreuen wir seit nunmehr 60 Jahren Kinder, Jugendliche und erwachsene Menschen die behindert oder von Behinderung bedroht sind. Wir werden durch den Staat und die Kommunen unterstützt, brauchen aber zusätzliche Gelder um die wichtigen Aufgaben wahrzunehmen. Die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Bamberg ist eine einmalige Chance für die Lebenshilfe zur Sicherung der Finanzierung der seit Jahren defizitären Beratungs- und Frühförderstellen in Bamberg, Hirschaid und Scheßlitz: Nachdem staatliche Unterstützung zum Ausgleich des Defizites aktuell nicht zu erwarten ist, sind wir dankbar für jede Möglichkeit, die es uns erlaubt, dieses Angebot mit seinen vielfältigen Fördermöglichkeiten weiter zu betreiben. Weil die Marktgemeinde nicht nur von unserer Arbeit vor Ort profitiert, sondern auch finanziell von den Windkraftanlagen, setzen wir bei dem Projekt auf die Unterstützung der Marktgemeinde.“
Am „Windpark Brunn“ im gleichnamigen Ortsteil des Marktes Heiligenstadt sind die Stadtwerke Bamberg ebenfalls beteiligt. Bis 2026 entstehen hier in Kooperation mit der Energieallianz Bayern drei Windkraftanlagen, die Strom für 15.000 Haushalte produzieren. Nach Inbetriebnahme will die Kooperation den Windpark in der fränkischen Schweiz in einem zweiten Bauabschnitt um fünf weitere Anlagen erweitern. Neben den Stadtwerken sind unter anderem die Heiligenstadter Bürger und Marktgemeinde selbst beteiligt. „Mit diesen Finanzierungsmodellen wollen wir die Energiewende in der Region auf eine breite Basis stellen. Deshalb streben wir auch bei den Windprojekten in Zapfendorf und Hirschaid an, dass die Kommunen und Bürger über eine finanzielle Beteiligung von den Anlagen profitieren“, so Fiedeldey.
STWB Stadtwerke Bamberg. Titelfoto: Johannes Michel