In der Bamberger Graf-Stauffenberg-Halle stand ein echtes Lokalderby auf dem Programm: Baunach gegen Nürnberg hieß die Partie. Trotz einer guten Leistung gab es am Ende aber nichts zu feiern. Ganz anders in Breitengüßbach: Dort gewannen die Basketballer überraschend gegen Vilsbiburg.
Unglückliche Baunacher Niederlage gegen Spitzenteam
In einem hitzigen, spannenden Frankenderby mussten die Baunach Young Pikes gegen das Spitzenteam rent4office Nürnberg eine knappe 60:65-Heimniederlage hinnehmen. Vor 1.020 Zuschauern in der Graf-Stauffenberg-Halle war Johannes Thiemann mit 23 Punkten und 20 Rebounds der überragende Akteur auf dem Parkett. Zudem scorten für das junge Team um das Trainergespann Fabian Villmeter und Mark Völkl Andi Obst (17 Punkte) und Daniel Schmidt (11 Punkte) zweistellig, bei den Gästen war der US-Amerikaner Dylan Talley mit 18 Punkten und sechs Rebounds am auffälligsten.
Erstmals im Kader der Young Pikes standen Malik Müller und Jordan Dumars, der allerdings noch mit Knieproblemen angeschlagen war. Wie schon in Trier musste Baunach auf die verletzten Aleksej Nikolic (Leiste), Daniel Keppeler (Fußbruch) und Arnoldas Kulboka (Oberschenkel) verzichten. Baunach startete mit Schmidt, Obst, Dizdarevic, Thiemann und Kratzer konzentriert in die Partie und führte schnell mit 5:0. Die Gäste glichen aber die Begegnung nach zwei Fast Breaks zügig aus. Bis eine Minute vor Ende des ersten Viertels konnte sich keine der beiden Mannschaften absetzen (13:12), ehe Nürnberg den ersten Spielabschnitt mit einem aus Baunacher Sicht ärgerlichen 0:7-Lauf beendete (13:19).
Im zweiten Viertel erwischten zunächst die Grün-Weißen den besseren Start: Dank eines erfolgreichen Distanzwurfs von Andi Obst und einigen Abschlüssen des sensationell aufspielenden Johannes Thiemann, der in keiner Phase des Spiels von den Gästen zu bremsen war, konnte Baunach den Spielstand ausgleichen (23:23, 13. Minute). In der Folgezeit wurde der Ball offensiv zu langsam bewegt, und konnte sich Baunach kaum gute Wurfmöglichkeiten erspielen. So blieb man fünf Minuten ohne jeden Punkt und musste zwei Minuten vor der Halbzeitsirene einen 7-Punkte-Rückstand hinterher rennen (23:30). In diesem Spiel war klar, dass nur einer diese Durststrecke beenden konnte: Johannes Thiemann erzielte mit einem and one seine Punkte neun bis elf. Da er zu diesem Zeitpunkt bereits elf Rebounds angelte, bedeutete dies zeitgleich das früheste „double-double“ der Baunacher ProA-Historie. Als dann Andi Obst erst noch zwei Freiwürfe traf und im darauffolgenden Angriff den Ball zum 30:30-Ausgleich durch die Reuse stopfte, tobten die Fans in der „Blauen“.
Obwohl die Gastgeber gut aus der Pause kamen (36:32, 22. Minute), machten sich bald erste Sorgenfalten auf dem Gesicht von Head Coach Fabian Villmeter bemerkbar. Mit Johannes Thiemann, Leon Kratzer, Moritz Sanders und Malik Müller, dem man – nachdem er die Trainingsvorbereitung mit den Brose Baskets bestritt – die fehlende Bindung zum Baunacher Spiel noch anmerkte, hatten bereits früh vier Spieler drei Fouls auf dem Konto. Auf Grund der hohen Foulbelastung verteidigten die Young Pikes nicht mehr so aggressiv und ließen einige leichte Korberfolge für den Favoriten aus Mittelfranken zu (39:40, 26. Minute). Als Kratzer dann mit seinem vierten Foul zunächst auf der Bank Platz nehmen musste, drohte das Unheil mit sieben Nürnberger Punkten in Folge seinen Lauf zu nehmen. Thiemann, der weiterhin offensiv wie auch defensiv der Anker war, sorgte schließlich mit zwei weiteren Punkten für den 45:51-Zwischenstand nach 30 Minuten.
Neben Thiemann übernahm in der zweiten Halbzeit der 19-jährige Obst Verantwortung. Sein Dreier im ersten Angriff des letzten Spielabschnitts sowie Thiemann an der Freiwurflinie brachten die Young Pikes erneut zurück ins Spiel (52:53, 32. Minute). Nun entwickelte sich ein echtes Derby mit vielen Emotionen auf und abseits des Parketts. Nach Foulentscheidungen gegen Sanders und Kratzer mussten beide Spieler mit je fünf Fouls der spannenden Begegnung von der Bank aus zusehen (55:57, 37. Minute). Nürnberg konnte nun zwei Angriffe erfolgreich abschließen, so dass Obsts Dreier zum 60:64 20 Sekunden vor Spielende zu spät kam. Nürnberg sicherte sich letztlich verdient einen 65:60-Auswärtssieg und untermauerten mit dem zweiten Saisonsieg im zweiten Spiel ihre Ambitionen.
Fabian Villmeter glaubt sein Team auf dem richtigen Weg zu sehen:“Wir haben ein sehr intensives Spiel gesehen. Wir haben das harte Spiel angenommen, insofern kann hier ich meinen Jungs keinen Vorwurf machen. Das ist bei einem sehr jungen Team nicht selbstverständlich. Ich kann auch mit den zugelassenen 65 Punkten zufrieden sein, denn Nürnberg ist offensiv eine sehr talentierte Mannschaft und spielt offensiv schon besser zusammen als wir. In den entscheidenden Phasen haben wir nicht immer einen kühlen Kopf behalten. Johannes Thiemann hat ein Riesenspiel gemacht. Wir müssen als Truppe noch mehr zueinander finden und auf unsere Stärken setzen. Insgesamt bin ich nicht völlig unzufrieden, da Nürnberg sicher zu den stärkeren Teams der Liga gehört. Die zwei Niederlagen sind aber im Zustandekommen sehr bitter.“
Am kommenden Samstag (19:30 Uhr) empfangen die Baunach Young Pikes den Aufsteiger Hanau, die ebenfalls mit zwei Niederlagen in die Saison gestartet sind. Für das immens wichtige Spiel hoffen die Baunacher Verantwortlichen erneut auf zahlreiche Unterstützung von Seiten der Baunacher Fans.
Baunach Young Pikes: Thiemann (23), Obst (17/4 Dreier), Schmidt (11/2), Taras (4), Müller (2), Dumars (2), Kratzer (1), Dizdarevic, Sanders, Kunz
rent4office Nürnberg: Talley (18/1), Land (9), Oppland (8), Bright (6), Fleischmann (7/1), Borekambi (6), Oehle (4), Schröder (3/1), Blessing (2), Marin (2), Hujic
Güßbacher sorgen für Sensation
Der TSV Tröster Breitengüßbach besiegt vor 320 Zuschauern in der Hans-Jung-Halle den Aufstiegskandidaten aus Vilsbiburg mit 88:86 und fährt somit den 1. Saisonsieg ein.
Wie schon in der vergangenen Woche in Erfurt, mussten die Breitengüßbacher erneut ohne ihren besten Ivan Djerman auskommen, der mit Kniebeschwerden zum Zuschauen verdammt war. Doch Timo Fuchs konnte sein Team mental sehr gut auf den Favoriten einstellen und schickte Gligorovic, Dinkel, Heberlein, Jörg Dippold und Wagner zu Beginn aufs Feld. Von Anfang an entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel, in das die Güßbacher sehr gut hineinkamen. Die ersten Punkte der Partie gehörten den Gästen, doch dann starteten die Oberfranken durch Gligorovic einen 9:0-Lauf, den Wagner, Jörg Dippold fortführten und Stefan Dinkel per 3er zum 9:2 beendete (4. Min). Erst jetzt kamen die Vilsbiburger wieder zu Punkten. Doch Lucas Wagner und Jörg Dippold bauten den Vorsprung noch weiter aus, 14:6 (7. Min). Die Niederbayern standen in der Folgezeit allerdings deutlich besser in der Defense, sodass die Gastgeber nur noch zu zwei Punkten durch Dirk Dippold im ersten Viertel kamen. Georg Hörl, Parker und Boyer brachten ihr Team wieder in Schlagdistanz und sorgten für einen 16:15-Zwischenstand nach den ersten zehn Minuten.
Der Beginn des zweiten Viertels war ein Dreier-Festival auf beiden Seiten. Während Orlando Parker gleich zwei Dreier im Korb der Oberfranken versenken konnte, konterten Heberlein und Dinkel auf Güßbacher Seite mit Treffern von jenseits der 6.75m-Linie. Heberlein spielte im zweiten Viertel groß auf, war sowohl in der Offensive als auch in der Defensive sehr präsent und übernahm Verantwortung. Dinkel traf nach 15 Minuten den nächsten Dreier zur 30:27-Führung für die Tröster-Truppe. Nur einen Angriff später war es erneut Heberlein der einen Fastbreak ebenfalls per Dreier erfolgreich abschloss. Doch immer wieder war es Vilsbiburgs langer Center Hörl, der sein Team im Spiel hielt. Leierseder, Parker und Kreutzer nutzen Fehler der gelbschwarzen aus, sodass sich die Gäste etwas absetzen konnten, ehe Gligorovic mit zwei Freiwürfen den 37:39-Halbzeitstand markierte.
Der Beginn des dritten Viertels gehörte den Gästen. Märkl traf zwei Dreier aus etwa 8,5m und Hörl punktete am Brett, sodass sich die Niederbayern auf 40:48 absetzen konnten. Marcel Heberlein ließ allerdings postwendend seinen nächsten Dreier (insgesamt 4/5) folgen und brachte seine Mannschaft wieder heran. Nach 25 Minuten erzielte erneut Märkl die größte Vilsbiburger Führung des Tages (43:52). Nach einer Auszeit von Timo Fuchs konnten die Hausherren viermal erfolgreich von der Freiwurflinie punkten und waren somit wieder zurück im Spiel. Nun spielten sich die Güßbacher in einen Rausch. Der überragende Heberlein startete mit 5 Punkten in Folge einen 12:0 Lauf der Hausherren, den Michi Lachmann per Dreier und Jörg Dippold per Korbleger zum 59:56 abschlossen. Kreutzer und Boyer trafen daraufhin ebenfalls jeweils für 3 für die Gäste, doch Klaus traf einen Buzzerbeater zum 66:62 nach 30 Minuten für den TSV.
Im Schlussviertel konnte sich der TSV Tröster sogar auf 69:62 absetzen, ehe die Baskets durch Parker wieder herankamen. Nun riss bei den Hausherren etwas der Faden und die beiden Amerikaner der Niederbayern nutzten dies gnadenlos zur 72:75 Führung (36. Min) aus. Wer jetzt dachte, dass das Spiel zugunsten der Vilsbiburger entschieden sei, der sah sich getäuscht. Die Oberfranken kämpften, wie selten zuvor gesehen in der Hans-Jung-Halle, und erspielten sich durch Wagner und Jörg Dippold die erneute Führung zwei Minuten vor Schluss, 78:77. Wagner mit einem Hakenwurf und Dinkel per Dreier sorgten kurze Zeit später für ein 85:81. Doch zwei Ballverluste der Hausherren bestraften die Gäste eiskalt und gingen mit 85:86 in Führung. Noch 27 Sekunden waren auf der Uhr, als die Güßbacher sich erneut einen Fehlpass leisteten. Doch anstatt die Uhr möglichst lange herunter zu spielen nahm Parker bei 19 Sekunden Restzeit einen Dreier, der sein Ziel verfehlte. Die Tröster-Truppe konnte sich den Rebound angeln und einen Fastbreak laufen, den Marcel Heberlein trotz Foul erfolgreich abschloss, 87:86 noch 13 Sekunden waren zu diesem Zeitpunkt zu spielen. Den Bonusfreiwurf ließ Güßbachs Nummer 9 allerdings liegen. Im Gegenangriff gelang es den Vilsbuburgern nicht den Ball im Korb zu versenken, da die Hausherren exzellent verteidigten. Daraufhin foulten die Baskets und schickten Dirk Dippold bei 1,2 Sekunden auf der Uhr an die Freiwurflinie. Den ersten traf er sicher, während er den zweiten mit Absicht daneben warf, um den Gästen keinen Wurf mehr geben zu können. So gewann der TSV Tröster Breitengüßbach in einen wahren Krimi mit 88:86 und sorgte für eine faustdicke Überraschung.
Breitengüßbach: Heberlein (21Punkte/4Dreier), Dinkel (15/5), Wagner (15), J. Dippold (13), D. Dippold (8/1), Lachmann (8/2), Gligorovic (6), Klaus (2), T. Dippold, Lorber, Roch, Wimmer