Mit einer unglaublichen Energieleistung besiegen stark die stark ersatzgeschwächten Baunach Young Pikes die Gladiators Trier hochverdient mit 62:59 (32:26) und bringen die 915 begeisterten Zuschauer in der Graf-Stauffenberg-Halle zu stehenden Ovationen. Der Rückstand auf den letzten Playoff-Rang beträgt nun nur noch zwei Punkte. Kein Sieg stand dagegen für die Breitengüßbacher Basketballer zu Buche.
Baunacher gewinnen gegen Trier
Nach den Ausfällen der etablierten Kräfte Aleksej Nikolic, Andi Obst, Malik Müller, Arnoldas Kulboka, Daniel Keppeler und Moritz Sanders zollte Head Coach Fabian Villmeter den übrig gebliebenen Spielern nach der Partie hohen Respekt: „Hut ab vor allen Spielern, die heute auf dem Spielfeld standen, egal ob sie über 30 Minuten spielten oder nur ein paar Minuten zur Entlastung beitrugen. Das war ein Verdienst aller Jungs. Die Verletzungssituation gab nicht den Anlass, positiv in die Begegnung zu gehen. Wir versuchten, unsere großen Spieler in die Partie zu bringen und verschleppten immer wieder das Tempo, um den erfahrenen Spielern die hohen Einsatzzeiten geben zu können. Wir versuchten immer, einen Unerfahrenen zu den Erfahrenen auf das Feld zu bringen. Die Jungs haben das sehr gut gemacht.“
Baunacher Rumpftruppe besseres Team
Mit Daniel Schmidt, Tibor Taras, Dino Dizdarevic, Johannes Thiemann und Leon Kratzer ging die Rumpftruppe gegen den Bundesligaabsteiger und Playoff-Anwärter Trier in die Begegnung, die aus letzten sechs Spielen fünf Siege einfuhren. Leon Kratzer sorgte unter dem Korb für die ersten sechs Baunacher Zähler. Trier ließ sich davon aber nicht beeindrucken und lag nach sechs Minuten mit 6:10 in Front. Als Youngster Matthias Fichtner aus der Distanz unerschrocken abdrückte und erfolgreich einnetzte, entwickelte sich eine spannende Partie, in der der Gast das erste Viertel mit 16:17 für sich entschied. Dies sollte allerdings die letzte Führung der Moselstädter gewesen sein.
Je länger die erste Hälfte dauerte, desto größere Probleme bekam das Team um Gästecoach Marco van den Berg sich gegen die starke Baunacher Verteidigung durchzusetzen. Trier wirkte einfallslos und nahm in den ersten zwanzig Spielminuten mehr Distanzwürfe als Nahdistanzwürfe, die sie zudem noch viel zu selten trafen (2/15). So setzen sich die Grün-Weißen über 22:19 (13. Minute) und 28:24 (17. Minute) bis zur Halbzeitsirene kontinuierlich ab. Kratzers Buzzer zum 32:26, der erneut ein Double-Double auflegte, bedeutete die bis dahin höchste Führung des Spiels. Die Heimmannschaft überzeugte vor allem mit exzellenten Teambasketball (zehn Assists zur Pause) und hohen kämpferischen Einsatz und glich so die schwierige personelle Ausgangssituation aus.
Nach der Halbzeit taten sich beide Teams schwer in den Rhythmus zu kommen. Das Spiel war von vielen Ballverlusten geprägt und erfolgreiche Treffer waren Mangelware. Ab Mitte des dritten Spielabschnitts zeigte sich wieder das extrem junge Team der Young Pikes als die bessere Mannschaft mit der reiferen Spielanlage und zogen nach einem erfolgreichen Fast Break des starken Dino Dizdarevic auf zehn Punkte davon (41:31, 17. Minute). Fünf Zähler von Dumars sicherten den 46:37-Viertelstand und spiegelten auch absolut die Kräfteverhältnisse wider.
Partie droht zu kippen
Die letzten zehn Minuten begann für die Baunacher Zweitligabasketballer mit sechs schnellen Punkten der Gäste äußerst unerfreulich. Schmidt und Dizdarevic sorgten aber zunächst dafür, dass der Vorsprung wieder auf acht Punkte anwuchs (51:43, 33. Minute). Dennoch war unverkennbar, dass die dezimierten Young Pikes den hohen Kräfteverschleiß Tribut zollen mussten und nur noch selten gute Abschlusspositionen gegen eine aggressiver werdende Trierer Defense erspielen konnten. Als sich Head Coach Fabian Villmeter nach Protesten ein Technisches Foul einhandelte, schien die Partie zu kippen (51:48, 36. Minute). Einen Angriff später erzielten die Gladiators gar den Ausgleich und den mit viel Leidenschaft kämpfenden Baunachern drohte aufgrund des Kräfteverschleißes eine unverdiente Niederlage. Nach einer Baunacher Auszeit nahm sich Schmidt ein Herz und brachte sein Team per Dreier wieder in Führung (54:51, 38. Minute). Die Grün-Weißen, bei denen die Starter allesamt über 30 Minuten Einsatzzeit sahen und Schmidt bis auf 10 Sekunden fast durchspielte, gingen in der Verteidigung nochmal an die letzten Reserven und erzwangen einen Turnover, den Dizdarevic zum 56:52 ausnutzte. Als Taras beim Stande von 58:57 17 Sekunden vor Spielende zunächst zwei Freiwürfe vergab, befürchtete mancher Fan im letzten Angriff den Super-Gau für die so tapfer kämpfenden Baunacher. Kratzer erkämpfte sich jedoch den Rebound und der erst 18-jährige Taras ließ sich von seinen vorherigen Fehlwürfen nicht beirren und mit vier erfolgreichen Freiwürfen keinen Zweifel aufkommen, dass er derjenige sein wird, der den hochverdienten Sieg der Gastgeber in trockene Tücher bringt. Mit letzter Energie feierten die Young Pikes mit ihren begeisterten Anhängern den doch etwas überraschenden Big-Point gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um die Playoff-Plätze.
2. Bundesliga ProA
Baunach Young Pikes – Gladiators Trier 62:59
Baunach Young Pikes: Kratzer (12 Punkte, 11 Rebounds), Dizdarevic (12 Punkte), Taras (10 Punkte, 7 Rebounds), Schmidt (8 Punkte, 7 Assists), Dumars (8 Punkte), Thiemann (7 Punkte, 8 Rebounds), Fichtner (3 Punkte), Wolf (2 Punkte), Edwardsson.
Gladiators Trier: Spearman (15), Evans (13), Ahelegbe (11), Smit (9), Herrera (5), Schmitz (4), Weber (2), Raffington, Eggleston, Breiling.
Sieg im dritten Viertel weggeworfen
Die Breitengüßbacher Regionalliga-Basketballer sind nach der 84:88-Niederlage gegen die Longhorns Herzogenaurach mittendrin im Abstiegskampf.
In der ersten Halbzeit spielten die Oberfranken über weite Strecken exzellenten Team-Basketball, der auch die 180 Zuschauer in der Hans-Jung-Halle beeindruckte. Der Start gehörte zwar den Gästen, die sich durch den starken Weidemann schnell auf 2:7 absetzen konnten. Anschließend übernahmen die Mannen von Timo Fuchs und Johannes Laub das Kommando in der heimischen Arena. Lukki Wagner und Chris Dippold führten ihren TSV wieder auf 11:13 heran. Ein 10:0-Lauf der Tröster-Truppe zum Ende der ersten 10 Spielminuten durch einen Dreier von Dinkel, sowie Punkten von Heberlein und Klaus sorgte für ein 21:13.
Wagner und Dirk Dippold erspielten zu Beginn des zweiten Spielabschnitts die größte Führung der Oberfranken, ehe Weidemann mit zwei erfolgreichen Dreier hintereinander sein Team wieder in Schlagdistanz brachte. In der Folgezeit entwickelte sich ein offener Schlagabtausch bei dem beide Mannschaften Punkte erzielen konnten. Erst Kaiser und Inkulu brachten die Longhorns Mitte des Viertels wieder bis auf fünf Punkte, 33:28 heran. Doch der TSV Tröster hielt dagegen und fand immer wieder seinen jungen Center Klaus am Brett, der zu einfachen Punkten kam. Jörg Dippold sorgte per Dreier zum 40:34 Halbzeitstand. Mit der Defensive im ersten Durchgang konnte das Güßbacher Trainergespann sehr zufrieden sein.
Doch im dritten Viertel änderte sich dies abrupt. Die Hausherren stellten phasenweise das Verteidigen ein und ließen die Mittelfranken oftmals einfache Korbleger im TSV-Korb versenken. Nach nicht einmal 2:30 Minuten war der Vorsprung der gelbschwarzen dahin und das Spiel war beim Stand von 43:43 wieder völlig ausgeglichen. Rogers und Weidemann brachten die Gäste kurze Zeit später erstmals in Führung, welche Turic, Rogers und Weidemann bis auf 53:59 aus Sicht des TSV ausbauten. Klaus und Wimmer brachten ihre Mannschaft zum Viertelende wieder bis auf 59:62 heran. 28 Punkte kassierten die Güßbacher in diesem Viertel, nur 6 weniger als in der kompletten ersten Halbzeit. Auch die Zuschauer wussten, dass mit dieser Verteidigung im Schlussabschnitt wenig zu holen sein wird.
Doch der TSV Tröster stand zu Beginn des letzten Viertels wieder besser und konnte mit einem 9:0-Lauf das Spiel erneut drehen, ehe die Longhorns eine Auszeit nehmen mussten um den Run der Oberfranken zu beenden. Allerdings zeigte diese vorerst keine Wirkung und die Güßbach konnte sich bis auf 73:65 absetzen (34. Min). Weidemann und Rogers nutzen die Turnover und Fehlwürfe der Tröster-Truppe gnadenlos aus und machten die Partie wieder spannend. Der ehemalige TSV’ler Kamdem erzielte drei Minuten vor Schluss mit seinen ersten Punkten die erneute Führung für die Gäste (75:77). 4 Punkte der Breitengüßbacher drehten das Spiel erneut und Herzogenaurach nahm wieder eine Auszeit. Der ehemalige Hagener NBBL-MVP Hujic brachte seine Mannschaft per Dreier mit 81:83 in Führung, ehe Dinkel diese ebenfalls per Dreier zum 84:83 aus Güßbacher Sicht konterte. Die Oberfranken verloren allerdings 30 Sekunden vor Ende den Ball und kassierten einen Fastbreak, der sie in Rückstand brachte. Ein weiterer Ballverlust bescherte den Longhorns nochmals Punkte, sodass diese am Ende mit 84:88 gegen den TSV Tröster gewannen und nun punktgleich mit ihnen sind.
Breitengüßbach: Heberlein (17/1Dreier), Wagner (16), Dinkel (15/4), J. Dippold (13/1), C. Dippold (9/1), Klaus (8), D. Dippold (4), Wimmer (2), T. Dippold, Lorber, Roch
Jochen Hirmke