Temporeiches und Episches

Aus dem Musikerheim Burgebrach klingen an diesem Wochenende mächtige Akkorde bis hinüber zur Sporthalle. Hier bereitet die Brass Band Bamberg ihren Jahresauftakt vor. Die 30 Blechbläser aus dem Kreisverband Bamberg des Nordbayerischen Musikbundes bilden eine der ersten Brass Bands nach englischem Vorbild hierzulande. Am Sonntag, 26. März, spielen sie ein Konzert im Bürgerhaus Baunach. Konzertbeginn ist um 17 Uhr. Karten gibt es bei allen Musikerinnen und Musikern sowie an der Abendkasse.

Dirigent Christian Lang wagte bei der Programmerstellung einen tiefen Griff in den Fundus englischer Originalwerke, die dafür bekannt sind, den Spielern wochenlanges Üben zu bescheren, bevor die erste Probe stattfinden kann. Da ist man froh über den Besuch des englischen Dirigenten Dave Lea. Seit 1988 ist er musikalischer Leiter der Werksband von Jaguar Land Rover. Der Gast aus England probt mit lockerem Witz, aber in hohem Tempo und erwartet unbedingte Aufmerksamkeit. Nach drei Stunden Vollgas gibt es die erste Pause. Beim Spielen eines Blechblasinstrumentes in dieser Besetzung werden in kürzester Zeit unzählige Liter Luft umgewälzt. Brass Band ist Leistungssport. Solokornettist und Konzertmeister Sebastian Hensiek legt sein heiß gelaufenes Instrument beiseite: „Wenn Dave etwas umsetzen will, bleibt er sehr hart dabei, bis es wirklich funktioniert.“ Schließlich hält das Konzertprogramm aber auch einiges bereit. Auf dem Spielplan stehen eine temporeiche Suite mit Themen aus „Lord of the Dance“: „Cry of the Celts“, „Turris Fortissima“ und – fast schon obligatorisch – eine epische Komposition des englischen Schlagzeugers Paul Lovatt-Cooper: „Fire in the Blood“. Szenetypisch ist der Abend zudem gespickt mit Solostücken, englischen Märschen und kraftvollen Chorälen.


Die BrassBand Bamberg gastiert in Baunach.

„Am wichtigsten ist dabei der Sound. Es geht nicht darum, wie laut oder wie hoch man spielt. Wenn ein Konzertbesucher nach Hause geht, erinnert er sich immer an den Klangeindruck.“ Deshalb führt Dave Lea die Instrumentengruppen wie die Register einer Orgel, hier etwas mehr, dort etwas weniger. Entscheidend ist zuallererst der Gesamtklang, welcher teils im Sekundentackt seinen Charakter wechselt. Auf triumphale Fanfaren kann urplötzlich ein verschwindend leises pianissimo folgen. Wer nicht aufpasst, zerstört das ganze Konstrukt. „Wir Deutschen spielen oft zu laut“, räumt Sebastian Hensiek ein und greift zu seinem Kornett. Es geht in die nächste Runde.

Tim Förster. Fotos: Petr Horejsi, Wolfgang Matschl (Gruppenfoto)
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