Die Stadt Baunach sowie die Gemeinden Reckendorf, Breitengüßbach, Gundelsheim und Gerach haben sich zusammengeschlossen, um eine mobile Klärschlammpresse anzuschaffen. Hierzu haben die fünf Kommunen eine Zweckvereinbarung geschlossen, mit der die Klärschlammpresse gemeinschaftliche gekauft und betrieben wird.
Der Klärschlamm aus den Kläranlagen wird gepresst, um das Schlammvolumen zu reduzieren und die Entsorgungskosten zu senken. Durch die Entwässerung werden auch der Wassergehalt und damit die Masse des Schlamms verringert, was den Transport und die Lagerung erleichtert. Außerdem wird durch die Entwässerung der Klärschlamm stabilisiert, das heißt, die Geruchsbildung und die mikrobielle Aktivität werden reduziert. Der gepresste Klärschlamm kann dann weiter getrocknet, verbrannt oder anderweitig verwertet werden.
In Reckendorf wurde die Presse angeliefert.
Die Gemeinden haben diese Leistung bisher an externe Firmen vergeben. Dies zieht nicht nur hohe Kosten nach sich, sondern stellt auch den Betriebsablauf der Kläranlage vor Herausforderungen. Der externe Dienstleister presst den Schlamm in möglichst kurzer Zeit, weshalb vergleichsweise schnell viel Presswasser anfällt. Dieses herausgepresste Wasser darf aber nicht sofort wieder in großen Mengen in die Kläranlage eingeleitet werden, da sonst die Biologie überlastet wird. Stattdessen muss das Wasser kontinuierlich und langsam zurückgeführt werden. Durch die mobile Klärschlammpresse auf Basis eines Anhängers, die auf jeder der fünf Kläranlagen betrieben werden kann, wird der Klärschlamm nun deutlich wirtschaftlicher gepresst. Durch eine ausreichend lange Standzeit wird die Biologie der Kläranlagen zusätzlich geschont.
In der Zukunft spielt auch das Thema Phosphorrückgewinnung aus dem Klärschlamm eine immer größer werdende Rolle. Darüber hinaus werden die Auflagen für die landwirtschaftliche Ausbringung des Klärschlamms immer strenger, dem Pressen kommt dadurch eine immer größere Bedeutung zu. In Gundelsheim wird die landwirtschaftliche Ausbringung durch den Einsatz der Klärschlammpresse komplett eingestellt, womit ein wichtiger Schritt für Umwelt und Mensch getan wird. Die fünf Gemeinden stellen mit ihrer Kooperation nun die Weichen für eine zukunftsfähige Entsorgung des anfallenden Klärschlamms.
Unterzeichneten die Zweckvereinbarung: Jonas Merzbacher (Gundelsheim), Manfred Deinlein (Reckendorf), Sigrid Reinfelder (Breitengüßbach), Tobias Roppelt (Baunach) und Sascha Günther (Gerach).
Die Planung und Durchführung des Projektes übernahm dabei der in der Gemeinde Reckendorf angestellte Abwassermeister Benjamin Zschörner. Die Anschaffungskosten für die Klärschlammpresse betragen rund 350.000 Euro und wurden prozentual zur entsorgenden Menge an Klärschlamm auf die fünf Gemeinden aufgeteilt. Durch die enge Zusammenarbeit der Gemeinden wird sich diese Investition in nur wenigen Jahren amortisieren.