Mit viel Erfahrung in den Bereichen Führung, Organisation und Verwaltung möchte Manuela Fößel punkten. Sie tritt als Bürgermeisterkandidatin für die SPD Baunach und die Freien Bürger Baunach (SPD/FBB) an. Wie sie sich die Zukunft der Stadt vorstellt? Und warum sie die Richtige für das Amt ist? Das beantwortet Fößel in unserem Interview.
18 Jahre lang war Ekkehard Hojer von der CBB Bürgermeister der Stadt Baunach. Wenn Sie auf diese Zeit zurückblicken: War es eine erfolgreiche Zeit für Baunach?
Das will ich nicht beurteilen. Es ist aus meiner Sicht vermessen zu sagen, was Herr Hojer richtig oder falsch gemacht hat. Letztendlich ist immer entscheidend, auf Basis welcher Grundlagen Entscheidungen getroffen werden. Dann gilt, dass allen Entscheidungsträgern in diesem Moment alle erforderlichen Informationen vorliegen sollten, um zu einer guten und ausgewogenen Entscheidung zu kommen. Hier ist die Gesamtheit aus Bürgermeister und Stadtrat gefordert.
Was hat Sie bewogen, sich am 15. März zur Wahl zu stellen?
Mir ist klar geworden, dass ich aktiv mitgestalten möchte. Nicht nur als Stadtrat, sondern als Bürgermeisterin, um das hohe gestalterische Potenzial dieses Amtes nutzen zu können. Darin haben mich zusätzlich meine 16 Mitstreiterinnen und Mitstreiter bestärkt. Wir treten an, weil wir uns aktiv für das Wohl und die Zukunft Baunachs einsetzen wollen. Insbesondere bei den anstehenden Entscheidungen wollen wir eine aktive Bürgerbeteiligung.
Haben Sie schon Erfahrung auf kommunalpolitischer Ebene oder in einem anderen Gremium?
Auf kommunalpolitischer Ebene habe ich noch keine Erfahrung. Das sehe ich aus meiner bisherigen beruflichen Erfahrung nicht als Nachteil. Ich habe im Beruf viel Erfahrung in den Bereichen Führung, Organisation und Verwaltung gesammelt, insbesondere in Veränderungsprozessen. Ich bringe hier einen unvoreingenommenen und pragmatischen Blick von außen mit.
Ohne Frage steht Baunach im Vergleich landkreisweit gut da. Was sind die Herausforderungen in nächster Zeit?
Die Herausforderung ist, dass es auch so bleibt. Mit dem geplanten Bau einer Mehrzweckhalle, der anstehenden Schulsanierung, der Umsetzung von Maßnahmen aus dem Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) stehen Projekte an, die zunächst nachhaltig und solide finanziert werden müssen. Im Anschluss müssen die Mehrkosten, die sich aus der laufenden Unterhaltung ergeben, finanzierbar bleiben. Ein Einbruch zum Beispiel auf der Einnahmenseite aus konjunkturellen Gründen oder die Rückzahlung von Umlagen kann eine Gemeinde durchaus in eine wirtschaftliche Schieflage bringen.
Wo liegen Ihrer Meinung nach die Stärken und Schwächen der Stadt?
Die Stärken unserer Stadt liegen in der Nähe zu Bamberg und zur Metropolregion Nürnberg. Insgesamt haben wir über den ÖPNV und die bestehende Infrastruktur eine gute Anbindung, die Baunach als Wohnort attraktiv macht. Ein Vorteil ist dabei auch die gute Nahversorgung im Ort. Genau da sind wir auch schon an dem Punkt, der uns zu den Schwächen bringt. Unsere Bürgerinnen und Bürger in den Ortsteilen profitieren davon nur eingeschränkt, etwa beim ÖPNV.
Manuela Fößel
Was wären, sollten Sie die Wahl gewinnen, Ihre „Herzensprojekte“?
Mein Herzensprojekte sind …
- Die Bürgerinnen und Bürger aktiv beteiligen, konkret unter anderem durch die Einrichtung regelmäßiger Bürgerversammlungen und Bürgersprechstunden sowie eines öffentlichen Bürgerinformationsportals.
- Die Lebensqualität erhalten und verbessern, konkret unter anderem durch die Belebung des Ortskerns, die Verbesserung der Verkehrssituation an der Bundesstraße, die Förderung des ehrenamtlichen Engagement 2.0.
- Die Arbeit und Wirtschaft fördern, konkret unter anderem durch den Erhalt von Gewerbeflächen, die Förderung von Betriebsneuansiedlungen und des Einzelhandels im Ortskern.
- Naturschutz, Nachhaltigkeit und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen, konkret unter anderem durch die Förderung alternativer Mobilitätskonzepte (Bürgerbus/-mobil, Ausbau Radwegenetz).
Nachrichten am Ort war gerade etwa ein halbes Jahr alt, als wir einen Termin in Baunach wahrnahmen, bei dem es um die Umgehungsstraße für die B279 ging. Das Staatliche Bauamt stellte damals Pläne für eine Umgehung im Westen vor und sah diese als einzige Alternative. Das war übrigens im Jahr 2012. Nun, acht Jahre später: Ist das Thema aus Ihrer Sicht tot oder was muss passieren, damit die Bundesstraße doch noch nach draußen verlegt wird?
Es gilt weiterhin, an dem Ziel einer Umgehungsstraße für Baunach festzuhalten. Aktuell sind wir dem Ziel allerdings nur im Gänseschrittchen-Marsch nähergekommen. Jetzt heißt es, Lösungen zu finden, die die aktuelle Situation entlasten und gefährliche Situationen entschärfen. Beispiele hierfür sind unter anderem weitere Querungshilfen, sichere Gehwege, Prüfung von Geschwindigkeitsbeschränkungen, Entschärfung von Engstellen und Einmündungsbereichen sein Hier haben wir bestimmt aus dem ISEK Erkenntnisse und die Bürgerinnen und Bürger können zusätzlich ihre Erfahrungen mit einbringen.
Zu den großen Diskussionen in Baunach gehörte auch die Umsiedlung des Pferdehofes. Kann die gefundene Lösung aus Ihrer Sicht überzeugen?
Überzeugen kann nur eine Lösung, die die rechtlichen Rahmenbedingungen und Voraussetzungen zur Errichtung und Führung eines Pferdehofes berücksichtigen. Wichtig ist dabei, keine Situation mehr entstehen zu lassen wie dies am aktuellen Standort der Fall ist.
Für die kommenden Jahre plant Baunach den Bau einer Mehrzweckhalle, die unter anderem die Schulturnhalle entlasten soll. Bürdet sich Baunach damit nicht für die Folgejahre hohe Mehrkosten auf – sowohl beim Bau als auch bei der Instandhaltung? Insbesondere, da schon das Bürgerhaus Lechner-Bräu vorhanden ist?
Sehr wichtig ist ein Nutzungskonzept, das eine Auslastung der Halle gewährleistet und damit die laufenden Kosten inklusive Instandhaltung deckt. Eine Konkurrenz zu den Nutzungen vom Bürgerhaus darf dabei nicht entstehen.
In letzter Zeit wurden einige Neubaugebiete ausgewiesen. Die verbrauchen bisher brachliegende Flächen. Ist dies der richtige Weg für die Zukunft?
Auf Dauer sicherlich nicht. Es gilt hier, den Blick in die Ortskerne zu richten. Wenn ich aufmerksam durch Baunach und seine Ortsteile gehe, lassen sich heute schon Leerstände erkennen und auch prognostizieren. Wichtig ist, aus den Erkenntnissen vom ISEK gezielt Maßnahmen in Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern für die nächsten Jahre aufzustellen und dann konsequent umzusetzen.
Neben Ihnen stellen sich noch weitere Kandidaten zur Wahl. Ganz konkret: Warum sollten die Bürger Ihnen ihre Stimme geben?
Mit einem Blick von „außen“ kann ich unvoreingenommen neue und bekannte Themen angehen. Wichtig ist mir dabei eine parteipolitisch unabhängige und sachliche Kommunalpolitik. Dabei kann mich meine vielfältigen Lebens- und Berufserfahrungen zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger einbringen.
Eine persönliche Frage noch zum Schluss: Was gefällt Ihnen an Baunach besonders? Haben Sie einen Lieblingsplatz?
Mein Lieblingsplatz ist mein Strandkorb mit Blick zum Stiefenberg. Ich kann mir gut vorstellen, wie hier einst die Stufenburg stand und das Baunachtal überwacht hat. Auch wenn ich um Baunach herum unterwegs bin, finde ich die Ausblicke von den einzelnen Höhen weit ins Land einfach nur schön.
Manuela Fößel, 50 Jahre alt, aufgewachsen in Baunach, verheiratet, eine erwachsene Tochter (20 Jahre). Seit mehr als 30 Jahren in der Sparkassen-Finanz-Gruppe beschäftigt mit viel Erfahrung in den Bereichen Führung, Organisation und Verwaltung. Eigenschaften: Naturverbunden, sportlich, ehrenamtlich, bürgerinitiativ, kreativ und neugierig.