Mit einer persönlichen Erklärung begann Bürgermeister Ekkehard Hojer die Baunacher Stadtratssitzung am vergangenen Dienstag: „Es ist immer wieder faszinierend, welche Reaktionen Presseartikel auslösen können, welche ‚Macht‘ die Medien über die Meinungen der Menschen haben. Umso gefährlicher ist es dann, wenn Artikel erscheinen, die nicht dem Sitzungsverlauf entsprechen, die Aussagen enthalten, die aus dem Zusammenhang gerissen oder falsch interpretiert und wiedergegeben wurden.“
Gemeint war die Berichterstattung in einer Bamberger Lokalzeitung. „Mir wurde vorgeworfen, ich hätte den Artikel verfasst oder beeinflusst. Ich kann aber versichern, dass […] der Artikel alleine von der Zeitung zu verantworten ist. Unsere Mitarbeiterinnen waren zu recht sauer, wie sie nach außen hin dargestellt wurden, es entstand der Eindruck, dass die den Inhalt der Vertragsentwürfe nicht richtig verstanden haben“, so Hojer weiter.
Um was geht es genau? In der Sitzung vom 10. Januar 2012 wurde ein Thema von der Tagesordnung genommen und auf eine Sondersitzung am 24. Januar vertagt. Zitat aus der Veröffentlichung auf dieser Internetseite vom 11. Januar: Auf der Tagesordnung stand auch ein brisanter Punkt: „Abschluss einer Vereinbarung hinsichtlich der Betriebsträgerschaft mit der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Bamberg Stadt und Land e.V. (AWO); Betrieb der Kindertagesstätte ‚St. Magdalena‘ durch die AWO“. Dieser wurde kurzfristig abgesetzt und soll nun in einer Sondersitzung am 24. Januar erneut aufgerufen werden. Grund für die Verschiebung war die Unzufriedenheit der Mitarbeiterinnen mit dem von der AWO ausgearbeiteten Vertrag.
Keine Veränderungen bei der Vergütung der Mitarbeiterinnen
Dieser Punkt wurde nun in genannter Sondersitzung nochmals besprochen. Werner Dippold, geschäftsführender Vorstand der AWO Bamberg, stellte bisherige AWO-Projekte vor und freute sich über die zahlreich erschienenen Zuhörer. „Die große Resonanz zeigt, dass das Thema Kinder wichtig ist und sich viele dafür interessieren. Ich habe große Offenheit von Bürgermeister und kommunalen Mitarbeitern kennengelernt und Verständnis, dass die Mitarbeiterinnen und Eltern hier Ängste haben. Diese nehmen wir auch ernst.“ Bürgermeister Hojer verlas anschließend den zwischen Stadt und AWO abzuschließenden Vertrag, lediglich der Paragraph „Personal“ wurde nicht vorgetragen, sondern war bereits Teil einer nichtöffentlichen Sitzung.
Grund für die Übertragung der Trägerschaft sind die steigenden rechtlichen Anforderungen an den Betriebsträger. „Die Stadt ist auf Dauer nicht mehr in der Lage, die Herausforderungen, sei es in pädagogischer Hinsicht oder die vielen rechtlichen Vorschriften, richtig zu meistern. Die Qualität des Kindergartens würde auf Dauer darunter leiden“, erklärte Hojer. Positiv sei, dass alle zwölf Mitarbeiterinnen ihr Einverständnis bekundet hätten.
Stadtrat Rudi Wacker (SPD) fragte, ob nach wie vor gelte, dass den Mitarbeiterinnen der heutige Vergütungsstand zugesichert werde. Dies wurde bejaht, Wacker ließ diese Aussage ins Protokoll aufnehmen. Einstimmig übertrug der Stadtrat abschließend den Betrieb der Kindertagesstätte „St. Magdalena“ an die AWO. Der Vertrag wird zunächst auf 25 Jahre abgeschlossen. Bereits zum 1. Februar findet der Trägerwechsel von der Stadt Baunach hin zur AWO statt.
Johannes Michel