Vielerorts unbekannt ist der Brauch des Bürgermeisterbaumes. In Breitengüßbach aber kann niemand Bürgermeisterin oder Bürgermeister werden, ohne dass ihm ein Baum aufgestellt wird. Sigrid Reinfelder, vor kurzem als erste hauptamtliche Bürgermeisterin im Landkreis Bamberg im Amt vereidigt, erhielt nun ihren ersten Bürgermeisterinnenbaum.
Doch damit nicht genug der Sitten und Gebräuche in Breitengüßbach. Vor der Aufstellung des Baumes wurde dieser in Begleitung von Feuerwehr und Blaskapelle aus dem Muna-Wald quer durch den Ort zum Haus der Bürgermeisterin geleitet, wo diese dann alle Bürger einlud, mit ihr den Amtsantritt gebührend zu feiern.
Wer ein bisschen tiefer in die Symbolik blickt, der weiß, wie stark die Rolle solcher Bäume ist. Christlich oder heidnisch: ein schöner Brauch, ein starkes Amt. Initiator der Baumaufstellung war der Unabhängige Bürger Block (UBB) Breitengüßbach – vom Fällen des Baums bis zum Schmücken und zur Aufstellung.
Viele Breitengüßbacher waren zu Aufstellung des Baumes gekommen.
Sigrid Reinfelder lud nicht nur alle ein, mit ihr zu feiern, sie konnte auch erstmals einen offiziellen Bieranstich in der Hauptrolle begleiten. Die Bürgermeisterin zeigte sich beeindruckt von der großen Anteilnahme der Bevölkerung und versprach, dass die Symbolik des Baumes und des kräftigen Trunkes Sinnbild für ein kraftvolles Arbeiten zum Wohle der Großgemeinde Breitengüßbach sein solle. Außerdem schilderte sie erste Eindrücke des Bürgermeisteramtes: „Ich bedanke mich ganz herzlich für Ihre Offenheit und Wertschätzung die Sie mir entgegengebracht haben. Sie haben sehr viel für mich getan – und wenns auch einfach nur mal Zuspruch zur richtigen Zeit war. Natürlich dürfen Sie jetzt auch eine entsprechende Leistung von mir erwarten. Ich habe den Kopf voller Ideen und neuer Eindrücke. Und ich kann Ihnen sagen, ich freue mich jeden Tag, dass ich Ihre Bürgermeisterin sein darf. Auch wenn ich es manchmal selbst noch nicht glauben kann. Bitte geben Sie mir noch ein bisschen Zeit. Ich muss noch viel lernen, aber ich werde an den Aufgaben wachsen. Ich will keine Schnellschussaktionen – nur damit etwas getan ist – sondern durchdachte Lösungen.“
Sigrid Reinfelder vor dem Bürgermeisterinnenbaum.
Christoph Hetzel, Johannes Michel