Die Gemeinde Breitengüßbach hat mit der einstimmigen Verabschiedung ihrer „Kommunalen Wärmeplanung“ einen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Klimaschutz unternommen. Als eine der ersten Kommunen in der Region erfüllt Breitengüßbach damit bereits heute die gesetzlichen Vorgaben, die bis spätestens 2028 eine kommunale Wärmeplanung fordern.
Der Plan wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Energietechnik (IfE) Amberg erstellt und bietet eine detaillierte Analyse der derzeitigen Wärmeversorgung sowie mögliche Szenarien für die Zukunft. Momentan stammen 83 Prozent der Wärme in Breitengüßbach aus fossilen Energieträgern wie Heizöl und Erdgas. Das Gasnetz in der Gemeinde besteht seit 1996 und umfasst eine Länge von etwa 13 Kilometern. Während die Verdichtung dieses Netzes in bestehenden Gebieten möglich ist, werden laut Bayernwerk Neubaugebiete nicht mehr erschlossen, um den Fokus langfristig auf erneuerbare Energien zu lenken. Zudem gibt es im Bereich der Muna ein Nahwärmenetz, das von N-Ergie betrieben wird. Ein größerer Ausbau ist laut Betreiber aber nicht angedacht.
Momentan wird die Wärme in Breitengüßbach hauptsächlich über Heizöl und Erdgas erzeugt. Quelle: Iris Schmidt, IfE
Der Wärmeplan identifiziert zahlreiche Potenziale für eine nachhaltige Wärmeversorgung: Dazu zählen Photovoltaik-Dachflächen mit einer geschätzten Leistung von 23 Gigawatt, Flusswasserwärme, Windkraft mit einer Leistung von bis zu 14 Gigawatt sowie Geothermie. Besonders für das Quartier Ortsmitte wurden konkrete Szenarien betrachtet. Denn aufgrund der dichten Bebauung wäre dieser Bereich prädestiniert für ein Nahwärmenetz. „Wenn ohnehin Straßensanierungen anstehen, könnten wir das Gebiet für ein Wärmenetz vorbereiten. Es gibt bereits Anfragen aus der Bevölkerung, die das Thema Heizungsneubauten betreffen“, erklärte Geschäftsleiter Stefan Neubauer.
Auch weitere Bereiche wären geeignet
Biomasse würde sich dabei als die kostengünstigste Variante, insbesondere aufgrund staatlicher Förderungen, erweisen, wobei langfristig Wärmepumpen oder das Flusswasser des Mains zur Wärmeerzeugung eingesetzt werden könnten. Auch weitere Straßenzüge und Gebiete wurden auf die Eignung für ein Wärmenetz untersucht, insbesondere solche mit hoher Wärmeliniendichte, also eng bebaute Bereiche, in denen sich der Einsatz eines Wärmenetzes besonders lohnt. Auch das Gewerbegebiet im Westen Breitengüßbachs käme in Frage, da dort auch Unternehmen sitzen, die Abwärme abgeben könnten.
Trotz dieser ambitionierten Pläne bleibt der Wärmeplan zunächst ein strategisches Konzept ohne rechtlich bindende Verpflichtungen. Weitere Schritte, wie eine Machbarkeitsstudie, können folgen. Dabei müsste dann auch geklärt werden, wer das Wärmenetz betreiben könnte – die Gemeinde selbst, ein Energieversorger oder eine Bürgerenergiegenossenschaft.
In blau ist das bestehende Wärmenetz der N-Ergie zu sehen. Anbieten würde sich ein weiteres in der Ortsmitte. Quelle: Iris Schmidt, IfE
Digitalisierung: Breitengüßbach plant ganzheitlich
Ein weiteres Thema der Sitzung war die Digitalisierung der Verwaltung. Mit Unterstützung der Firma digitalfabriX wird Breitengüßbach eine umfassende Digitalisierungsstrategie entwickeln. Ziel ist es, nicht nur einzelne Softwarelösungen zu beschaffen, sondern ein Gesamtkonzept zu schaffen. Dieses umfasst eine Bestandsaufnahme, die Einbindung der Mitarbeitenden und konkrete Maßnahmen zur Optimierung von Prozessen wie E-Rechnungen und Datenschutz. Innerhalb weniger Monate soll die Strategie stehen, sodass ab Herbst erste Schritte wie die Einführung eines Dokumentenmanagementsystems umgesetzt werden können.
Jugendsozialarbeit wird ausgeweitet
Einen weiteren Punkt setzte der Gemeinderat bei der Jugendsozialarbeit: Ab September 2025 wird auch an der Mittelschule Breitengüßbach eine Stelle für Jugendsozialarbeit geschaffen. Nachdem das Modell bereits erfolgreich an der Grundschule etabliert wurde, erhält die Mittelschule nun ebenfalls Unterstützung über eine 20-Stunden-Stelle. Finanziert wird das Projekt durch staatliche und kommunale Mittel sowie Eigenbeiträge des Trägers iSo e.V. Bei der Gemeinde verbleiben dabei pro Schuljahr rund 11.000 Euro.