Wohnen, Gewerbe – und viel Natur

In der Gemeinderatssitzung am 23. Juli wurde die Rahmenplanung für ein „Grünes Gewerbe- und Mischgebiet östlich der A73“ vorgestellt und genehmigt. Der Prozess zur Entwicklung erstreckte sich über mehrere Jahre und umfasste umfangreiche Bürgerbeteiligungen und fachliche Planungen.

Bereits am 1. Dezember 2020 beschloss der Gemeinderat, eine Leistungsanfrage für ein neues Gewerbe- und Mischgebiet zu stellen. Am 13. April 2021 erhielt die Arbeitsgemeinschaft plan&werk zusammen mit der WGF Landschaft GmbH aus Bamberg den Auftrag zur Rahmenplanung.

Die Bürgerbeteiligung begann dann mit einem ersten Forum am 23. September 2021, bei dem Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen und Bedenken äußern konnten. Diese wurden in einer anschließenden Onlinebeteiligung weiter ergänzt. Auf dieser Grundlage erarbeiteten die Planungsbüros erste Entwürfe, die in weiteren Bürgerforen und Gemeinderatssitzungen weiterentwickelt wurden. Am 11. Oktober 2022 fand das zweite Bürgerforum statt, bei dem zwei Varianten der Vorentwurfs vorgestellt wurden. Der Vorentwurf 1.2a wurde schließlich am 7. November 2023 vom Gemeinderat genehmigt. Eine abschließende Bürgerinformationsveranstaltung am 18. März 2024 führte zu keinen wesentlichen Änderungen mehr.

Die Rahmenplanung

Bei der Sitzung am 23. Juli 2024 stellten Franz Ullrich von plan&werk und Christoph Tauscher von der WGF Landschaft GmbH die abschließende Rahmenplanung vor. Sie zielt darauf ab, ein innovatives und nachhaltiges Gewerbe- und Mischgebiet zu schaffen, das sich harmonisch einfügt, mit der Ortsmitte von Breitengüßbach verbindet und gleichzeitig klimaresilient ist.

So sieht die Rahmenplanung konkret aus. Wege binden den Bestand im Osten an. Quelle: plan&werk

Das Gebiet soll durch eine mittige Erschließung und die Integration von Grünstrukturen mit Baumfeldern, Hecken und markanten Bäumen geprägt sein. Die maximale Gebäudehöhe wurde auf elf Meter festgelegt, was unterhalb des Lärmschutzwalls bleibt. Geplant sind nachverdichtende Gebäude sowie maximal dreigeschossige Mehrfamilienhäuser. Um Sickerflächen möglichst zu konzentrieren, sollen die Parkplätze für die Gewerbeeinheiten zusammengelegt werden. Ein Bewegungsband im Norden schließt das Gebiet direkt an die Ortsmitte an. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der blau-grünen Infrastruktur zur Wasserspeicherung und einer ressourcenschonenden Energieversorgung.

Etwas verzögert wurde das Projekt aufgrund einer einjährigen Pause, nachdem in Sachen Hochwasserschutz notwendige bauliche Maßnahmen identifiziert worden waren.

Der Schnitt zeigt einen möglichen Aufbau von Gebäuden und Naturstrukturen. Quelle: plan&werk

Konzept für Jahrzehnte

Nach der Präsentation wurde die Rahmenplanung mit dem dazugehörigen Abschlussbericht vom Gemeinderat einstimmig genehmigt. Die Verwaltung erhielt den Auftrag, diese Planung in den bestehenden Flächennutzungs- und Landschaftsplan der Gemeinde einzuarbeiten. Klar ist, dass es sich hier um eine Planung für die kommenden Jahrzehnte handelt. Aufgrund des schubladenartigen Aufbaus ist es aber möglich, auch nur Teile davon zu realisieren – oder eben das Gebiet nach und nach zu entwickeln. Auf jeden Fall hat Breitengüßbach damit eine gute Grundlage erarbeitet, sowohl Wohnraum als auch Platz für Handwerksbetriebe und nicht störendes Gewerbe zu schaffen. Industrie ist nicht vorgesehen.

Tipp zum Weiterlesen

Unsere gesamte Berichterstattung zum Thema „Grünes Gewerbe- und Mischgebiet“ finden Sie in unserer Artikelsammlung zum Thema.

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Weiteres aus der Sitzung vom 23. Juli 2024

Der Gemeinderat diskutierte zudem über die Erweiterung des Windvorranggebietes Nr. 460, Unteroberndorf Ost, im Zuge der gelockerten 10H-Regelung in Bayern. Diese Regelung reduziert den Mindestabstand von Windenergieanlagen auf 800 Meter in bestimmten Gebieten, um den Ausbau der Windenergie zu beschleunigen. Bayern hat das Ziel, bis zum Jahr 2027 1,1 Prozent und bis 2032 1,8 % der Landesfläche für Windenergie auszuweisen. Der Gemeinderat äußerte grundsätzlich keine Bedenken gegen eine nördliche Erweiterung des Vorranggebietes, empfahl jedoch, die südliche Erweiterungsfläche bis zum Wirtschaftsweg zurückzunehmen – Abstimmungsergebnis 11 zu 2. Klar gegen die Vergrößerung des Gebiets äußerte sich die dritte Bürgermeisterin Karin Schneiderbanger-Vogt (UBB) – Breitengüßbach sei durch Autobahn und ICE schon genug belastet. Sie sei nicht generell gegen die Windkraft, in Breitengüßbach allerdings zerstöre sie weiteren Naturraum, der gerade für das Leben auf dem Land wichtig sei.

Die endgültige Anpassung des Regionalplans soll von Januar bis Juli 2025 erfolgen. In diesem Rahmen findet eine reguläre Beteiligung statt, bei denen Bürgerinnen und Bürger sowie die so genannten Träger öffentlicher Belange ihre Einwendungen vorbringen können.

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