Wie sich Breitengüßbachs Westen entwickeln könnte

Mehr als ein Jahr ist es her. Breitengüßbach lud zu einem Bürgerforum zum Thema „Grünes Gewerbe- und Mischgebiet“. Nun stand Teil 2 auf dem Programm – und es gibt erste Pläne, wie sich der Westen von Breitengüßbach einmal entwickeln könnte.

Was muss ein modernes Gewerbegebiet heute mitbringen? Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder positioniert sich klar: „Wir wollen hier etwas Neues angehen, das auch künftigen Generationen gerecht wird.“ Und das bedeutet nicht, eine Straße zu bauen, rundherum Gewerbe anzusiedeln sowie kostengünstig und rein funktional zu gestalten. Vielmehr soll etwas entstehen, das Themen wie Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Energieerzeugung über Photovoltaik und Aufenthaltsqualität miteinander verbindet. Die Fläche ist groß, sie umfasst den gesamten Bereich zwischen der aktuellen Wohnbebauung am westlichen Ortrand, der B4 im Norden, der Autobahn im Westen und dem bisherigen Gebiet nördlich des Westrings.

Im Luftbild (Quelle: Google Earth) sind die Dimensionen des Gebiets, siehe folgender Plan, gut zu erkennen.

Das Plangebiet. Quelle: plan&werk

70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren im September 2021 zum Bürgerforum gekommen und konnten damals ihre Ideen und Wünsche einbringen, auch digital war im Nachhinein eine Beteiligung möglich. Von den Architekten wurden diese Informationen aufgegriffen und in einen ersten Entwurf gegossen. Aufgrund notwendiger Absprachen und Berechnungen aufgrund des dort befindlichen Überschwemmungsgebiets hat die Erarbeitung etwas gedauert. Entstanden sind zwei Varianten. „Das Projekt ist sehr bedeutend für Breitengüßbach, schließlich umfasst es rund ein Viertel der gesamten Ortsfläche und schließt unmittelbar an die Wohnbebauung an“, so Reinfelder. Daher sei es wichtig, nicht nur auf die gewerbliche Nutzung zu blicken, sondern auch den Freizeitcharakter und mögliche Wohnflächen mit einzubeziehen.

Zwei Varianten ausgearbeitet

Die Details zu den Varianten hatte dann Architekt Franz Ullrich von plan&werk aus Bamberg dabei. Variante 1a zieht eine lange Straße vom bisherigen Westring bis hoch zur B4, die Gewerbeflächen werden dabei neben der Straße angeordnet. Auch die Mischbereiche, in denen Wohngebäude möglich sein sollen, würden dann über diese neue Straße erschlossen.

Variante 1a. Zum Vergrößern antippen/anklicken. Quelle: plan&werk

Variante 2a dagegen sieht eine Erschließung der Nicht-Gewerbe-Bereiche über die bisher vorhandenen Straßen vor, also beispielsweise den Kemmerer Weg oder die Bühlstraße. Die Gewerbeflächen sind hier eher schubladenförmig angeordnet, die große Straße verläuft näher an der Autobahn.

Variante 2a. Zum Vergrößern antippen/anklicken. Quelle: plan&werk

Beide Varianten haben aber viel gemeinsam, so die Abtrennung von der bisherigen Wohnbebauung zum neuen Gebiet durch einen breiten Grünstreifen, der auch die momentan vorhandenen Grünbereiche mit einbeziehen soll. „Diese Fläche ist nicht als öffentliche Grünfläche gedacht, sondern soll den Gebäuden zugeordnet werden“, erklärte Ullrich. Im nördlichen Bereich findet sich ebenfalls viel Grün, das allerdings könnte öffentlich zugänglich sein und die aktuell im Umbau befindliche Ortsmitte Richtung Westen verlängern. Wertvolle Bereiche, wie etwa Baumreihen, sollen so weit wie möglich erhalten werden.

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Stufenweise Entwicklung

„Es gibt nicht die eine Lösung“, erklärte Ullrich abschließend. Auch eine Mischform aus beiden Varianten sei denkbar. Und es sei wichtig zu wissen, dass Breitengüßbach nicht die Möglichkeit habe, das Gebiet komplett in einem Zug zu entwickeln. Vielmehr gehe es um eine stufenweise Entwicklung, die sich über Jahrzehnte erstrecken würde.

Bei der nun schon zweiten Veranstaltung zum Thema galt es auch wieder, die Bürgerinnen und Bürger „mitzunehmen“. Schon beim ersten Bürgerforum hatten sie aktiv ihre Ideen eingebracht, auch diesmal gab es einige Wortbeiträge. Dabei ging es beispielsweise um die Befürchtung, dass der Lärmschutzwall der Autobahn die Verkehrsgeräusche der neuen Erschließungsstraße Richtung vorhandene Wohnbebauung drücken könnte. Und auch die Integration der vorhandenen Baumbestände wurde angesprochen. Als weniger problematisch sahen einige Besucherinnen und Besucher wie Variante 2a, da hier die Erschließungsstraße näher an der Autobahn liegt.

Zum Bürgerforum waren zahlreiche Interessierte gekommen.

Zum Schluss der Veranstaltung in der Gemeindeturnhalle wurden auch die nächsten Schritte angesprochen. Es gelte nun, die Varianten durch die zuständigen Behörden und den Gemeinderat prüfen zu lassen und sich auf eine zu einigen. Auf jeden Fall wird es eine weitere Beteiligungsrunde für die Bürgerinnen und Bürger geben, geplant ist sie Anfang des kommenden Jahres. Aus allem soll dann ein neuer Flächennutzungsplan und schließlich einmal ein Bebauungsplan entstehen. Nach einem möglichen Zeitfenster gefragt klang einmal vorsichtig das Jahr 2030 als Startpunkt durch. Für eine Entwicklung, die dann sicherlich einige Zeit brauchen wird.

Der aktuelle Flächennutzungsplan in diesem Bereich zeigt bereits eine Erschließung. Er soll, je nach am Ende favorisierter Variante, dann angepasst werden. Quelle: Gemeinde Breitengüßbach

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