Miteinander statt nebeneinander: Kemmern und Breitengüßbach setzen auf interkommunale Zusammenarbeit

Bei einem Arbeitstreffen der CSU-Vorstandschaften aus Kemmern und Breitengüßbach standen wegweisende Zukunftsthemen zur Diskussion. Erster Bürgermeister und Kreisrat Rüdiger Gerst aus Kemmern und der zweite Bürgermeister aus Breitengüßbach, Alois Ludwig, stellten dabei die umfangreiche Agenda vor. Die zahlreich erschienenen Kreis- und Gemeinderäte aus den beiden Nachbargemeinden folgten gespannt den Ausführungen der beiden Referenten zu Themen, die beide Kommunen betreffen.

Emotional wurde der Ausbau der ICE-Strecke München –Berlin diskutiert. Beide Gemeinden sehen sich hohen Investitionskosten für die notwendige Infrastruktur ausgesetzt. Während Kemmern neben einer landwirtschaftlichen Querung den historisch gewachsenen Bahnübergang auf Höhe des alten Bahnwärterhauses zumindest als Fuß- und Radwegunterführung erhalten will, muss Breitengüßbach neben dem Bau von drei Brückenbauwerken auch noch den Erhalt des Breitengüßbacher Bahnhofes als zentralen Punkt der örtlichen Nahverkehrsanbindung sichern. Ausgaben in Millionenhöhe stehen beiden Gemeinden ins Haus. Im Gremium wurde vereinbart, untereinander stets die neuesten Informationen und Planvorhaben auszutauschen, um gemeinsam eine stärkere Position gegenüber den weiteren Beteiligten zu erreichen. Alois Ludwig betonte dabei, dass man es nicht hinnehmen werde, dass beide Kommunen schon im Planverfahren unter Umständen gegeneinander ausgespielt werden.

Breitengüßbach-Kemmern-Zusammenarbeit
Rüdiger Gerst (links) und Alois Ludwig (Mitte) bei der Diskussion.

Synergieeffekte der beiden Gemeinden nutzen

Im Zuge des Ausbaus der Bahnstrecke müssen dann der Bund und das Land Bayern auch auf ihre Verpflichtung hingewiesen werden, den Lückenschluss des Fahrradweges von Hallstadt nach Breitengüßbach begleitend zur Bundesstraße B4 zu schaffen. Hierbei gab Gerst zu bedenken, dass bei einer Abstufung der B4 zur Gemeindestraße der Bund aus seiner Verantwortung zu Bau und Finanzierung des Radweges entlassen würde und die erheblichen Kosten hierfür den Gemeinden zugelastet würden. Alois Ludwig stellte in diesem Zusammenhang zur Diskussion, den Auffahrtsast zur A73 an der Anschlussstelle Breitengüßbach-Süd als abknickende Vorfahrt umzugestalten, um unnötigen Durchgangsverkehr durch den Breitengüßbacher Ortskern zu vermeiden. Dieser Vorschlag fand bei allen Zuhörern ein offenes Ohr. Man verständigte sich, über Ortsgrenzen hinweg diese Idee weiterzuverfolgen.

Um vorhandene Ressourcen in Zukunft besser ausnutzen zu können, einigte man sich darauf, dass man in den örtlichen Entscheidungsgremien auf eine Intensivierung der interkommunalen Zusammenarbeit hinarbeiten werde. Auf unbürokratische Weise werde dies in Teilbereichen bereits gut praktiziert, so Gerst. Alois Ludwig bestärkte ihn und versicherte, dass er dafür stehe, die Synergieeffekte aus der gemeinsamen Arbeit weiter auszubauen. Auch das Thema der örtlichen Abwasserentsorgung stand zur Debatte. Während Kemmern durch die Planung für den Anschluss an die Bamberger Kläranlage bereits die Weichen gestellt hat, wird man in Breitengüßbach noch genauer prüfen, ob man die autarke Abwasserentsorgung beibehalten wolle, erklärte Ludwig. Um sich jedoch diesem wichtigen Zukunftsthema nicht zu verschließen, bat er Bürgermeister Gerst, ihn stets über die neuesten Planungsvorhaben zu informieren. Auch für Breitengüßbach sei der Anschluss an die Bamberger Kläranlage über das dann bestehende Leitungsnetz in Kemmern eine prüfenswerte Variante.

Christoph J.G. Hetzel

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