Im letzten Auswärtsspiel des Jahres hatte der TSV Tröster Breitengüßbach beim souveränen Tabellenführer Dragons Rhöndorf keine echte Siegchance und kassierte mit 72:101 seine achte Saisonniederlage in der BARMER 2. Basketball Bundesliga Pro B. Die spielstarken Hausherren bestimmten die über weite Strecken einseitige Partie und gerieten nie in ernsthafte Gefahr.
Beide Mannschaften gingen mit völlig unterschiedlichen Vorzeichen in diese Begegnung: Während die Rheinländer mit ihrem tiefem Kader aus dem Vollen schöpfen konnten, reiste das Tröster-Team verletzungs- und krankheitsbedingt – Alex Engel, Jonas Klaus , Henning Nieslon und Manuel Feuerpfeil mussten „passen“ – nur mit sieben einsatzfähigen Akteuren gen Westen. Das Farmteam des Bonner Bundesligisten ging von Beginn an konzentriert zu Werke und setzte die „Güßbacher“ gehörig unter Druck. Erst nach acht Minuten war dem TSV der dritte Feldkorb gelungen (6:16) und auch im zweiten Viertel drückten die Dragons der Partie weiter ihren Stempel auf (13:30). Erst jetzt konnten sich die Schützlinge von Mark Völkl etwas befreien, schafften einen 8:0-Lauf und konnten trotz der wenigen Wechselmöglichkeiten bis zur Pause die Partie den Umständen entsprechend zufriedenstellend gestalteten.
Nach dem Seitenwechsel (30:40) schaltete der Liga-Primus aber schnell noch einen Gang höher, kam mit viel Speed aus der Kabine und nutzte seine gut kreierten Wurfchancen hochprozentig, während beim TSV aufgrund der hohen Intensitätsbelastung die Zahl der Turnovers (insgesamt 20) stieg und die Quote der Distanzwürfe sank. Nur 5 von 21 Dreiern fanden das anvisierte Ziel, zu wenig, um dem Spitzenreiter ernsthaft Paroli bieten zu können. Ab Mitte des dritten Spielabschnitts (38:58) pendelte sich der TSV-Rückstand um die 20 Punkte ein.
„Angesichts der Ausgangslage habe ich höchsten Respekt vor meinem Team, dass es die Partie ordentlich zu Ende gespielt hat. Von Aufgeben keine Spur. Das war aller Ehren wert, alle Jungs nutzten ihre Spielzeit, unserer Entwicklung tut jede Minute gut“, zog Headcoach Mark Völkl Bilanz, verschloss aber auch nicht die Augen vor „zu vielen falschen Entscheidungen“ auf dem Parkett. Die Völkl-Aussage zum „Nicht-Aufgeben“ wird durch die Reboundstatistik bestätigt, nahezu Gleichstand mit den Dragons (42:44), bei denen sieben Akteure zweistellig punkteten, darunter der Ex-Bamberger Leon Bulic (12).
Dass der Favorit auch locker die 30-Punkte-Marke knackte (90:60) war zudem der hohen TSV-Foulbelastung geschuldet; so saßen Christoph Bauer und Marlon Stephan in den letzten Minuten foulbedingt auf der Bank und viel hätte nicht gefehlt, dass die Gäste in Unterzahl die Begegnung beenden hätten müssen. Dass dann noch kurz vor Ende der „Hunderter“ kassiert wurde, fiel nicht mehr ins Gewicht.
Beim TSV stand Steffen Walde die komplette Spielzeit auf dem Parkett, auch Luca Wörrlein konnte kaum durchschnaufen. Eine 9-Punkte-Saisonbestleistung markierte Lucas Wagner, der mit über 18 Minuten überdurchschnittlich viel Spielzeit bekam.
Nach den 40 Minuten bei den Dragons sah sich das Coach-Duo Völkl/Schmidt mit dem vor Saisonbeginn abgegebenen Tipp bei einer ProB-Umfrage bezüglich des Meisters klar bestätigt: Die Kombination aus Kadertiefe und Qualität spricht eine eindeutige Sprache für Rhöndorf.
Bleibt dem aktuellen Tabellenletzten der BARMER 2. Basketball Bundesliga Pro B, jedoch punktgleich mit Ehingen und Schwenningen und keineswegs „abgeschlagen“, in dieser Woche die Hoffnung, dass sich Abwesenheitsliste etwas lichtet, so dass die kommenden Aufgaben in der Hans Jung-Halle – am Samstag gegen Erfurt und fünf Tage später gegen Ulm – mit größerem Kader und besseren Erfolgsaussichten angegangen werden können.
Breitengüßbach: Trummeter (16/1 Dreier), Walde (16), Stephan (12/2), Dippold (11/1), Wagner (9/1), Wörrlein (8), Bauer
Bertram Wagner