Bestimmt das neue Stadtbild selbst!

Die Altstadtsanierung in Hallstadt wird kommen, so viel steht fest. Über genaue Zeitpläne verfügt die Stadt derzeit allerdings noch nicht – zu viele Faktoren beeinflussen das Bauprojekt. So muss zunächst ein tragbares Verkehrskonzept verabschiedet werden. Auch der dem Bahnausbau geschuldete Schienenersatzverkehr macht das Bauvorhaben vor Herbst 2016 wohl eher unrealistisch. Außerdem will die Stadt gemeinsam mit den Bürgern planen, denn schließlich muss es gefallen, das neue Hallstadt.

Dass der Stadtkern einer Verschönerung bedarf, darüber sind sich viele Hallstädter einig. Laut einer Umfrage halten 95 Prozent der Befragten den Marktplatz – dieser vermittelt Auswärtigen eher den Eindruck eines Parkplatzes vor der Kirche – für sanierungswürdig: Cafés zum draußen sitzen, barrierefreie Flaniermeilen und eine verkehrsberuhigte Zone stehen dabei auf dem Wunschzettel vieler Bürger. Und dennoch gibt es auch Skeptiker in Hallstadt, denen es bei der bloßen Erwähnung des Wortes Baustelle sichtlich unwohl wird. Zu letzteren gehören vor allem die Geschäftsinhaber am und um den Marktplatz, die um ihre Umsätze während der Bauphase bangen müssen. Schwierig scheint der Gedanke an ein Ergebnis, wenn der Weg dorthin die eigene Existenz bedrohen könnte.

Doch eine Baustelle in der durch das Zentrum von Hallstadt führenden Lichtenfelser Straße ist unumgänglich, da das alte Kanalsystem marode zu sein scheint und die Stadt somit zum Handeln zwingt. Dabei wurde pragmatisch gedacht, wie Hallstadts Pressesprecherin Janina Selig verriet: „Wenn man schon die Straße aufgraben muss, kann man auch gleich über eine Verschönerung nachdenken.“ Doch wollte die Stadt keinen Alleingang in dieser Sache wagen, sondern so eng wie möglich mit den Bürgern zusammenarbeiten. Dieser Bürgerbeteiligungsgedanke wurde im April bei der Lichtinszenierung „Hallstadt im neuen Licht“ umgesetzt: 200 Bürgerinnen und Bürger gaben im Rahmen einer Informationsveranstaltung ihre Veränderungsanliegen preis, die dann wiederum in die Planung des Architekturbüros RSP (Bayreuth) mit einbezogen wurden.

Hallstadt 2015
Schönes sollte bewahrt werden in der Lichtenfelser Straße.

Weitere Bürgerbeteiligung im Frühjahr 2016

Ein Kernanliegen der Hallstädter bedachte dabei im Besonderen ein neues Verkehrskonzept, das den starken Verkehr im Zentrum der Stadt reduziert und reguliert. Hierfür engagierte die Stadt die Verkehrsplanungsfirma Obermeyer Planen und Beraten GmbH, die in ausführlichen Untersuchungen zu dem Ergebnis kam: ein neues Verkehrskonzept muss umfangreich gestaltet werden, will man den Verkehr in Hallstadt effektiv beruhigen. Beispielsweise müssen auch Zubringer- und Umgehungswege der Lichtenfelser Straße in der Planung berücksichtigt werden. Über ein geeignetes Konzept ist aber noch nicht entschieden, denn auch hier will die Stadt die Bürger mitbestimmen lassen. So wird, laut Informationen der Stadt, im Frühjahr 2016 eine Bürgerbeteiligung auch hierzu stattfinden. Das Verkehrskonzept ist folglich nicht nur ein Teil, sondern auch und vor allem Bedingung für die Altstadtsanierung.

Diese Sanierung wird aber aller Voraussicht nach keine Umbauten vor September 2016 vorsehen, da der Schienenersatzverkehr, aufgrund der achtmonatigen Vollsperrung wegen dem ICE-Ausbau, Hallstadt vom 11. Januar an stark belasten wird. Eine zusätzliche Baustelle in der Lichtenfelser Straße würde das System wohl nur schwer ertragen. Zudem sind die zu engagierenden Baufirmen unter dem Jahr sehr teuer, wie der Bauamtsleiter der Stadtverwaltung Hallstadt, Sebastian Faulstich, mitteilte. Dieser rechnet nicht vor dem Frühjahr 2017 mit einer Baustelle in der Lichtenfelser Straße, da ohnehin zuerst die Umgehungsstraßen, wie Kilianstraße und Hallstädter Weg – diese können den umgeleiteten Verkehr in ihrer derzeitigen Form wohl nicht bewerkstelligen –, neugestaltet werden müssen. Bis dahin bedarf es jedoch noch der Zustimmung von Bürgern und Stadtrat, einer genauen Planung und vor allem vieler bürokratischer Gänge.

Der sich hinziehende Prozess hat allerdings auch Vorteile, denn er verschafft der Stadt viel Zeit zum Planen und schützt die Entscheider vor Aktionismus und Fehlentscheidungen. Auch macht das nach hinten offene Zeitfenster viele Bürgerbeteiligungen und Informationsabende und somit eine starke Einbindung der Bürger in die Planung und Konzeption der Altstadtsanierung möglich. „Die Stadt möchte, dass die Bürger selbst über die Zukunft von Marktplatz und Co. entscheiden“, sagte Selig gegenüber Nachrichten am Ort. Also Bürger Hallstadts: Beteiligt euch und bestimmt euer neues Stadtbild selbst!

 

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