Hallstadter wünschen sich bessere Aufenthaltsqualität

Führungen, Fahrten mit der Drehleiter der Feuerwehr, LED-Show, Lesungen … Die Veranstaltungen rund um „Hallstadt im neuen Licht“ waren breit gestreut und lockten viele Besucher an. Bürgermeister Thomas Söder zieht im Gespräch mit Nachrichten am Ort ein Fazit. Außerdem berichten wir noch über die Bürgerinformation am 23. April.

Nachrichten am Ort: Mehr als eine Woche Lichtinszenierung in Hallstadt sind wie im Fluge vergangen. Was war für Sie das persönliche Highlight?

Thomas Söder: Mich hat besonders gefreut, dass die Bürger sich jeden Abend ungezwungen auf dem Marktplatz getroffen haben, die Atmosphäre des erleuchteten Marktplatzes genossen haben und miteinander ins Gespräch gekommen sind. Die Aufbruchsstimmung in unserer Stadt und die gebotene kulturelle Vielfalt in dieser Woche machen uns zuversichtlich, dass wir die Zukunftsaufgaben bewältigen. Hallstadt hat sich tatsächlich im neuen Licht präsentiert.

Was nehmen Sie von der Veranstaltung mit?

Die Bürger brennen auf eine Neugestaltung und Aufwertung des Marktplatzes und der Lichtenfelser Straße. Wir fühlen uns bestärkt, dass wir zusammen mit den Bürgern die Planungen entwickeln und umsetzen wollen.

Die Veranstaltung spielte bewusst mit Utopie und Wirklichkeit. Welche der Installationen würden Sie sofort umsetzen, wenn es möglich wäre?

Am liebsten würde ich – wie vermutlich die meisten Hallstadter – die gesamte Installation übernehmen. Müsste ich mich jedoch für ein Objekt entscheiden, ist die Illumination der St.-Kilian-Kirche und des Kirchturmes als zentraler Punkt des Marktplatzes anzustreben.

Gibt es schon einen Zeitplan in Sachen Sanierung Marktplatz / Lichtenfelser Straße?

Einen verbindlichen Zeitplan können wir derzeit noch nicht nennen, da noch Voruntersuchungen stattfinden müssen und wir zusammen mit den Bürgern eine tragfähige Lösung erarbeiten wollen. Sobald die Planungen abgeschlossen sind, werden wir mit der Sanierung beginnen.

Hallstadt im neuen Licht 2015 Plan
Der Plan zeigt das genaue Sanierungsgebiet (zum Vergrößern anklicken).

200 Bürgerinnen und Bürger kamen zur Informationsveranstaltung

Im Rahmen der Lichtinszenierung fand die erste große Bürgerinformation zum Umbau „Marktplatz, Lichtenfelser Straße“ statt. Die Veranstaltung im katholischen Pfarr- und Jugendheim fand bei den Bürgern großen Anklang. So brachten sich rund 200 Bürger engagiert ein. Wie schon bei den beiden Workshops „Barrierefreie Mitte Hallstadt“ und „Eigentümer und Gewerbetreibende“, die im Vorfeld stattgefunden haben, rückten immer wieder die gleichen Punkte in den Fokus: Verkehrsberuhigung, kein unnötiger Schwerlastverkehr, viele PKW-Stellplätze, bessere Aufenthaltsqualität, Veranstaltungsfläche, Begrünung und Beleuchtung.

„Wir wollen Ihnen die Ängste vor der Neugestaltung des Marktplatzes und der Lichtenfelser Straße nehmen. Es ist uns sehr wichtig, Sie von Anfang an mit in unsere Planungen zu integrieren. Unser Ziel ist es, ein für alle besseres Ergebnis zu erreichen“, erklärte Bürgermeister Thomas Söder und verwies im Weiteren darauf, dass noch keine fertigen Pläne in der Schublade liegen. Kompromisse müssten zwangsläufig eingegangen werden.

Die zentralen Fragen

Um möglichst alle Interessierten mit einzubinden, entwickelte das beauftragte Architekturbüro RSP (Bayreuth) gemeinsam mit der Stadt und der CIMA einen Fragebogen. Dieser war in drei Themeninseln (Nutzung und Funktion, Gestaltungselemente und Verkehr) gegliedert. Jeder Bereich hatte seine eigene Stellwand. Dort konnten die Bürger mittels Klebepunkte ihre Wertung abgeben. Das Ergebnis war meist eindeutig.

Die Bürger wünschen sich einen verkehrsberuhigten, barrierefreien Marktplatz mit vielen PKW-Stellplätzen. Die Aufenthaltsqualität soll durch Sitz- und Verweilmöglichkeiten sowie Gastronomie im Außenbereich deutlich verbessert werden. Zusätzlich soll der Marktplatz auch als Veranstaltungsfläche dienen. Spielbereiche haben eine untergeordnete Rolle. Als gestalterische Elemente wünschen sich die Befragten Grünflächen und Bäume. Des Weiteren soll ein Beleuchtungskonzept integriert werden. Wasserelemente, ein Brunnen oder Kunst und Skulpturen waren den Befragten nicht so wichtig. Während sich die eine Gruppe von Bürgern dafür aussprach, interessierte es die andere überhaupt nicht.

Bei der Lichtenfelser Straße verhält es sich ähnlich. Das wichtigste Thema hier: Der Schwerlastverkehr soll – soweit möglich – nicht mehr durch die Lichtenfelser Straße fahren. Die Betriebe sollen natürlich weiterhin gut erreichbar sein. Für die Gewerbetreibenden sind auch hier die PKW-Stellplätze notwendig – allerdings genügen einigen auch Kurzparkzonen.

Hallstadt im neuen Licht 2015 Bürger 1
Die Bürgerinformation kam gut an – und …

Hallstadt im neuen Licht 2015 Bürger 2
… brachte auch schon Ergebnisse mit sich.

Der Geltungsbereich

„Wir haben vier Abschnitte im Geltungsbereich festgelegt. Jeder Bereich hat einen anderen historischen Hintergrund und seine eigene Ausprägung. Daraus ergeben sich für uns unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten und -anforderungen“, berichtet Joachim Schmitz-Klopf von RSP. Doch nicht nur der Stadtboden, sondern auch die Fassaden der umliegenden Gebäude könnten sich ändern. Hierfür stehen verschiedene Fördertöpfe bereit. „Fassaden sind mit bis zu 30 Prozent förderfähig, Tore sogar mit bis zu 50 Prozent“, erklärte der Architekt weiter. Das könne auch für die denkmalgeschützen Häuser im Bereich des Marktplatzes interessant sein. Bedeutende Fragen sind in diesem Zusammenhang: „Macht eine Niveauangleichung Sinn?“ oder „Wie kann man die Würde des Marktplatzes wieder herstellen?“

Diese Abschnitte im Geltungsbereich sind jedoch keinesfalls mit eventuellen Bauabschnitten gleichzusetzen. „Sie haben die Wahl: Entweder entscheiden Sie sich für eine kurze, heftige Bauphase oder aber für eine langsame, verträgliche“, stellte Roland Wölfel (CIMA) fest. Beide Varianten hätten ihre Vor- und Nachteile. Doch bis es soweit ist, stehen erst noch jede Menge anderer Schritte an. So stimmt sich die Stadt mit dem Fördermittelgeber (Regierung von Oberfranken) ab und konnte bereits erste Zusagen erreichen; parallel wird ein Verkehrsgutachten erstellt, das selbstverständlich bei der Planung berücksichtigt wird – genauso wie die Ergebnisse der Workshops und der Bürgerbeteiligung. Dann wird der Stadtrat Vorgaben für die ersten Entwürfe machen, diese diskutieren und in der Folge erneut mit den Bürgern besprechen.

Johannes Michel, Janina Selig
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