Viele Städte und Gemeinden haben mit Leerständen zu kämpfen. Oft stellt sich dann die Frage: Wie damit umgehen? Wie können Leerstände vielleicht sogar für die weitere Entwicklung genutzt werden? Oft ist diese Frage gepaart mit dem Erhalten oder Schaffen von sozialen Infrastrukturen oder einer Nahversorgung. Dieser Themenkomplex stand im Mittelpunkt des 15. Oberfränkischen Bauseminars, das dieses Jahr in Hallstadt stattfand.
Einen passenderen Ort hätte sich die Regierung von Oberfranken für das Oberfränkische Bauseminar nicht aussuchen können. Rund 300 Personen, darunter Bürgermeister, Bauamtsleiter sowie Architekten und Stadtplaner bevölkerten den Kulturboden in der Marktscheune – an einem zentralen Ort mitten in Hallstadt, der bis vor gar nicht allzu langer Zeit eben jenen Leerstand dokumentierte. In den vergangenen Jahren aber ist viel passiert – und die Marktscheune mit ihrem Kulturboden steht für die neue Mitte in Hallstadt. Und von dieser Idee und auch der Umsetzung zeigten sich viele Teilnehmer begeistert.
„Orte beleben – Leerstand nutzen“ hieß das Motto des Bauseminars. In Sachen Leerstandmanagement kann eine Stadt viel tun, es braucht aber auch andere Akteure dazu, etwa jene aus der Privatwirtschaft. Zwei von diesen standen kurz vor der Mittagspause auf der Bühne: Kristina Massak, die das Konzept des Einkaufsmarktes im Erdgeschoss vorstellte, und Gaby Heyder, die für den Kulturboden und die dort beheimateten Veranstaltungen sprach. Besonders Heyder betonte, wie wichtig die direkte Zusammenarbeit mit der Stadt war – erst so sei der Veranstaltungsservice Bamberg zur Betreiberschaft gekommen. „In Hallstadt wurde von der Stadt und den Architekten zusammen mit den Nutzern geplant“, so Heyder. Und das sei keineswegs selbstverständlich.
Gaby Heyder, Bürgermeister Thomas Söder, Kristina Massak und Heidrun Piwernetz (Regierungspräsidentin Oberfranken) im Kulturboden.
Einkaufsmarkt steigert seinen Umsatz
Daraus ergab sich eine Symbiose aus den kommunalen Interessen, konkret der Belebung der Innenstadt und den Interessen der Betreiber. 120 Belegungstage beim Kulturboden in 2016 sprächen für sich. Und Kristina Massak betonte ebenfalls die positive Entwicklung – die Steigerung des Angebots im Markt sowie ein Umsatzplus von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Durch noch mehr Regionalität und spezielle Angebote wie ein Grillfest oder einem Ernährungsberatungstag für Kinder soll die Attraktivität weiter gesteigert werden.
Die Seminarteilnehmer hatten aber noch viel mehr auf der Tagesordnung stehen – etwa Workshops zu Themen wie Leerstand und Baurecht sowie die Betrachtung konkreter Beispiele aus anderen Orten in Oberfranken. Am Nachmittag konnten sie sich bei einer Ortsvisite weitere Sanierungsbereiche in der Hallstadter Innenstadt anschauen, zum Abschluss wurde eine Ausstellung zu „Modellvorhaben im Städtebau“ im Bürgerhaus näher begutachtet.
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