Letztendlich geht es nur darum, einen Schalter umzulegen. Der Energienetzbetreiber TenneT will die 220-kV-Stromleitung, die unter anderem durch die Gemeindegebiete von Memmelsdorf, Gundelsheim und Hallstadt führt, künftig mit 380 kV betreiben. Dafür ist ein Planfeststellungsverfahren notwendig. Chancen auf eine Verlegung der Leitung gibt es aber kaum, wie die Hallstadter Stadtratssitzung vom 18. Dezember 2013 zeigte. Mehrere Stadträte beklagten Versäumnisse aus früheren Zeiten.
Vor rund 20 Jahren wurde die Stromleitung errichtet, über die nun, aufgrund der Erhöhung ihrer Kapazität, Diskussionsbedarf entsteht. Technisch ausgerüstet ist sie für den Betrieb mit 380 kV anstatt mit 220 kV bereits, für den Netzbetreiber TenneT gilt es also lediglich, den Schalter umzulegen. Bürgermeister Markus Zirkel stellte zu Beginn klar, dass es sich nicht um eine Baumaßnahme handle. Die Verwaltung der Stadt Hallstadt hatte im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens die üblichen Einwände vorbereitet.
Stadtrat Thomas Söder (CSU) äußerte sich weniger kritisch über die Aufwertung der Stromleitung als über ihren Bau vor 20 Jahren. „Die Leitung blockiert die Erweiterung der Wohnbebauung. Allein durch die Verlegung einiger Masten beim Vesperbild könnten wir viel gewinnen.“ Udo Hofmann (SPD) dämpfte die Erwartungen: „Wir konnten die Masten vor 20 Jahren nicht verhindern, obwohl wir damals fraktionsübergreifend zusammen daran gearbeitet haben.“ Es tauchte insgesamt die Frage auf, ob eine Verlegung überhaupt denkbar sei. Als Kosten nannte Bürgermeister Zirkel pro Mast etwa zwei Millionen Euro. Viel teurer käme eine unterirdische Verlegung der Stromleitung. Eine sinnvolle Anregung kam vom zweiten Bürgermeister Ludwig Wolf (Freie Wähler): „Wir sollten eine Verlegung dann fordern, wenn nach neuesten Messungen die Mindestabstände nicht eingehalten werden.“ Problematisch erweisen sich aber immer wieder die unterschiedlichen wissenschaftlichen Standpunkte in Sachen Elektrosmog.
Die Stromleitung, hier rot markiert, führt nur knapp an der Wohnbebauung vorbei.
Bei einer Gegenstimme wurden die Einwände der Stadt im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens beschlossen. Gefordert wird eine Bürgerinformationsveranstaltung durch die TenneT und eine insgesamte Verbesserung des Informationsflusses. Auch das Thema „Messwerte“ fand Einzug – die Daten seien nicht ganz stimmig und stammten zudem vom Betreiber selbst.
Hallstadt als Standort für einen „Wechsellader“
Der Landkreis Bamberg plant, für die Feuerwehren ein so genanntes Wechselladersystem einzuführen (mehr Informationen dazu finden Sie unter anderem im Onlinelexikon Wikipedia). Als Standort kommt auch Hallstadt in Frage. Der Stadtrat gab dazu einstimmig grünes Licht und schuf damit die Voraussetzungen. So wird der notwendige Platz beim Neubau des Feuerwehrgerätehauses berücksichtigt. Bürgermeister Zirkel zeigte sich erfreut über die Entscheidung, mit dem System die erste größere Einrichtung des Landkreises Bamberg in Hallstadt aufnehmen zu dürfen. Als weitere Standorte sind Hirschaid, Scheßlitz und Schlüsselfeld angedacht.
Einen Jahresrückblick gab es in der Sitzung vom 18. Dezember nicht. Zum Abschluss übermittelten die Fraktionen ihre Weihnachtsgrüße und dankten Bürgermeister und Verwaltung für die Arbeit. Thomas Söder, der als Bürgermeisterkandidat der CSU bei der Kommunalwahl im März 2014 gegen Markus Zirkel (SPD) antreten wird, stieß allerdings einen seiner Meinung nach kritischen Punkt an: Der Haushaltsentwurf 2014 sehe eine Rücklagenentnahme von zehn Millionen Euro vor…