Am 5. Mai war es endlich soweit: Das AWO-Kinderhaus in Kemmern bekam seinen Segen und wurde der Öffentlichkeit vorgestellt. Schon seit September 2022 werden hier Kinder betreut.
Kuckucksnest. Der Name ist nicht vom Himmel gefallen. Denn der Kuckuck spielt in Kemmern eine wichtige Rolle – und findet sich unter anderem in einem Bier, bei der Musikgruppe „Kemmärä Kuckuck“, beim Kuckucksfest oder dem Kuckuckslauf wieder. Und nun ist er auch Namensgeber für das neue Kinderhaus – die Namensfindung erfolgte durch einen Aufruf an die Kemmerner Bürgerinnen und Bürger. Nachdem die Einrichtung bereits im September 2022 startete, stand nun die Einweihung auf dem Programm.
Der AWO-Kreisvorsitzende Klaus Stieringer eröffnete die Veranstaltung und lud dazu ein, die Kinderperspektive einzunehmen. „Wir Erwachsenen reden immer über die Kinderbetreuung aus der Sicht von Erwachsenen.“ Ob der großzügige Außenbereich, die vielen Spielsachen und die modernen Räumlichkeiten – für die Kinder wurde viel getan. „Sie sammeln hier wichtige Lebenserfahrungen, überwinden Grenzen, werden geprägt“, so Stieringer. Und, ganz im Sinne von Maria Montessori, stand beim Bau im Mittelpunkt, alles an die Kinder anzupassen – und nicht die Kinder an eine bestimmte Umgebung. Ziel sei gewesen, eine „Ja-Umgebung“ zu schaffen. Das Kinderhaus habe aber auch für die Erwachsenen eine enorme Bedeutung. Ohne Kinderbetreuung könnten sie keinem Job nachgehen.
Viele Besucherinnen und Besucher waren gekommen und hatten sich auf dem Vorplatz versammelt.
Zwei Kitas nebeneinander
50 Kindergarten- und 24 Krippenplätze stehen im Haus zur Verfügung. Angeboten wird eine Vollverpflegung inklusive Frühstück in Büffetform. Auch Bürgermeister Rüdiger Gerst freute sich über den Eröffnungstag. Das Kinderhaus sei ein lange gehegter Wunsch der Gemeinde gewesen – als Ergänzung zum 1980 eröffneten benachbarten Kindergarten St. Marien, in dem seit 2009 auch Krippenplätze angeboten werden. Zudem betreut das dortige Team den Hort an der Schule. Nachdem sich gezeigt habe, dass eine Erweiterung nicht möglich sei, kam der Neubau einer Kombination aus Kinder- und Seniorenhaus ins Gespräch. Die AWO stand zunächst für beide Einrichtungen als Träger zur Diskussion, zog sich vom Seniorenwohnen aber wieder zurück. Aber auch dieses Projekt entwickelt sich weiter, in Kürze findet, gleich neben dem Kinderhaus, der Spatenstich statt. Der ASB und Architekt Joachim Schlund sind hier federführend.
Aber zurück zum Kinderhaus. Rund 3,4 Millionen Euro hat die Gemeinde investiert, 1,3 Millionen Euro Regel- sowie 840.000 Euro Zusatzförderung kommen vom Staat zurück. Die AWO hat sich zudem an den nicht-förderfähigen Kosten beteiligt. Somit sind in Kemmern nun beste Voraussetzungen in Sachen Kinderbetreuung vorhanden. Gerst übergab an Kita-Leiterin Heike Stieler zum Abschluss seiner Rede noch einen Blumenstrauß sowie einen Scheck über 500 Euro als Geschenk der Gemeinde für den Kauf weiterer Spielsachen- und Spielgeräte.
Die kirchliche Segnung war Aufgabe von Pfarrer Markus Schürrer und Pfarrerin Susanne Wittmann-Schlechtweg.
Gut gemacht, Herr Architekt
Viel Lob gab es auch vom Landtagsabgeordneten Holger Dremel, der auf die wichtige Rolle der Kommunen und Träger hinwies. „Die Politik kann viel fordern, wenn es aber keiner umsetzt, wären wir aufgeschmissen.“ Die kirchliche Segnung übernahmen abschließend Pfarrerin Susanne Wittmann-Schlechtweg und Pfarrer Markus Schürrer.
Danach bestand die Gelegenheit, das Gebäude genauer unter die Lupe zu nehmen. Architekt Karl-Heinz Rösch, der durch die Ortskernsanierung sowie weitere Projekte in Kemmern kein Unbekannter ist und sich auch für diesen Bau verantwortlich zeigt, erhielt an diesem Tag ebenfalls viel Anerkennung für die hellen Räume, die moderne und zugleich funktionale Gestaltung und die kindgerechte Umsetzung. Vor dem Kinderhaus standen mit einem Foodtruck, einem Eis- und einem Waffelstand auch weitere Highlights bereit.
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