„Eine Entwicklung wie hier ist die Zukunft“

Im Titelbild: Bürgermeister Rüdiger Gerst mit Sebastian Beetz (ASB) und Joachim Schlund (Architekturbüro Schlund)

Am Ende ging doch alles gut. Auch wenn es über die Jahre Schwierigkeiten beim Mehrgenerationenprojekt in Kemmern gab, ist ein echtes Vorzeigeprojekt entstanden. Am Samstag, 21. September, wurde es eingeweiht.

Bereits aus dem Jahr 2015 datieren die ersten Entwürfe für das Projekt, als die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Bamberg unter der Geschäftsführung von Werner Dippold als Träger ein Gebäude plante, das sowohl Kinder- als auch Seniorenbetreuung vereinen sollte. Die Idee war, ein Mehrgenerationenhaus zu schaffen, in dem verschiedene Altersgruppen aufeinandertreffen und gegenseitig voneinander profitieren können. Allerdings wurde im weiteren Planungsverlauf deutlich, dass sich diese Nutzung besser auf zwei separate Gebäude verteilen lasse. Damit war der Grundstein gelegt: Eine Kindertagesstätte sollte auf einem benachbarten Grundstück realisiert werden – diese wurde im Mai 2023 unter Trägerschaft der AWO eingeweiht, während das Service-Wohnen mit Tagespflege in einem eigenen Gebäude umgesetzt werden sollte.

Im Jahr 2020 trat die AWO als Träger für den Seniorenbereich zurück, woraufhin der ASB Forchheim-Bamberg gewonnen werden konnte. Dies ermöglichte es, die Planungen voranzutreiben und das Projekt weiterzuführen. Im März 2022 wurde schließlich der Bauantrag gestellt, und bereits Ende Juli desselben Jahres die Baugenehmigung erteilt. Am 6. Juni 2023 fand schließlich der Spatenstich statt – und noch im selben Jahr, am 19. Oktober, konnte das Richtfest gefeiert werden. Obwohl die Fertigstellung des Baus ursprünglich für Juni 2025 geplant war, gelang es, den Bau in kürzerer Zeit abzuschließen. Bereits im Juli 2024 war das Gebäude fertig – eine Bauzeit von nur 13 Monaten.

Wohnen und Tagespflege

Das Service-Wohnen und die Tagespflege befinden sich auf einem Grundstück mit einer Größe von über 2.000 Quadratmetern. In dem Gebäude sind neben der Tagespflege 19 Eigentumswohnungen entstanden, die in Form von Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen zur Verfügung stehen. Ein Gemeinschaftsraum, der von den Bewohnerinnen und Bewohnern genutzt werden kann, etwa für kleinere Feiern oder auch für Vorträge, ermöglicht soziale Aktivitäten, die das Wohlbefinden und die Lebensqualität der steigern.

Blick auf das Gebäude mit den Wohnungen. Die Tagespflege ist im rechten Bereich im Erdgeschoss integriert.

Das Konzept des Gebäudes wurde durch ein Büro für Casemanagement ergänzt, hier steht der ASB den Bewohnerinnen und Bewohnern beratend zur Seite und kann individuell auf deren Bedürfnisse eingehen. Auch die Tagespflege spielt eine zentrale Rolle: Mit Platz für 22 Personen bietet sie ein vielfältiges Angebot an sozialen Kontakten und Aktivitäten, die den Alltag bereichern.

Einmalig im Landkreis

Architekt Joachim Schlund eröffnete die Rednerliste und freute sich über diesen besonderen Tag. Stolz ging er auf die zügige Fertigstellung ein, erreicht auch dank der vielen Handwerker aus der Region – und auf kleine Details wie das Törchen zwischen Service-Wohnen und der benachbarten Kita Kuckucksnest, durch das schnelle Begegnungen möglich werden.

Kemmerns Bürgermeister Rüdiger Gerst überreichte an Joachim Schlund und Sebastian Beetz vom ASB gewidmete Wappen der Gemeinde, nicht ohne nochmals den generationenübergreifenden Gedanken des Projekts zu betonen. „Wir haben hier nun geradezu einen Campus für Schule, Vorschulkinder sowie Seniorinnen und Senioren.“ Das sah auch die Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner so. „Eine Entwicklung wie hier ist die Zukunft.“ Sie rief dazu auf, „Raum für Zeit“ zu schaffen. Denn Pflegekräfte hätten sich bewusst für einen sozialen Beruf mit Menschen entschieden – und eben nicht zum Beispiel für die Arbeit am Fließband. Lobende Worte sprachen auch der Landtagsabgeordnete Holger Dremel und Landrat Johann Kalb, der den Campus einen Ort nannte, „wie wir ihn im Landkreis noch nicht haben“.

Die kirchliche Segnung nahmen Pfarrer Markus Schürrer und Pfarrerin Susanne Wittmann-Schlechtweg vor. Schlechtweg nahm die Gäste in einer kurzen Ansprache emotional mit – und wünschte sich hier ein „Haus, in dem wir miteinander die Gnade lernen“. Nach dem offiziellen Teil startete ein „Tag der offenen Tür“, bei der alle dazu eingeladen waren, das Gebäude kennenzulernen.

Tipp zum Weiterlesen:

Sämtliche Artikel zum Service-Wohnen in Kemmern mit Tagespflege inklusive der Entstehungsgeschichte finden Sie in unserem Artikelarchiv zum Thema.


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