Neues Gebäude hilft, die Feuerwehr fit für die Zukunft zu machen

Architekt Karl-Heinz Rösch war sichtlich stolz. In Zeiten immer weiter steigender Preise ist das Feuerwehrhaus in Kemmern, das er geplant hat, im Kostenrahmen geblieben. Etwas weniger als anderthalb Jahre nach dem Spatenstich hat die Feuerwehr nun ein neues Zuhause gefunden. Und auch die Kinder dürfen sich nun in einer Kinderfeuerwehr mit einbringen.

„Nicht nur die Kinder schauen zu Feuerwehrleuten auf. Auch in unserer gesamten Gesellschaft genießt deren Arbeit ein hohes Ansehen.“ Für Architekt Karl-Heinz Rösch war es eine, wie er selbst sagt, „schöne Baumaßnahme“. Ein Feuerwehrhaus wird nun einmal nicht alle Tage errichtet und soll lange für die Zukunft Bestand haben. Gleichzeitig darf es eine Gemeinde finanziell aber nicht zu stark belasten. Viele Herausforderungen also, denen sich auch ein Architekt stellen muss. Dass in Kemmern ein augenscheinlich perfekter Kompromiss gelungen ist, zeigte sich bei der Weihe des Feuerwehrhauses am Sonntag, 9. September 2018.

Schauen wir aber zuvor nochmals auf die Kinder. Denn nicht nur das Feuerwehrhaus wurde seiner Bestimmung übergeben, sondern mit der Unterschrift unter die Urkunde auch die Kemmerner Kinderfeuerwehr offiziell gegründet. Leiterin ist Katharina Gries. Kinderfeuerwehr, Jugendgruppe und die Aktiven – so ist die Feuerwehr künftig aufgestellt. Die Kinder sollen spielerisch an die Aufgaben einer Feuerwehr herangeführt werden, ebenso steht wichtiges Basiswissen auf dem „Lehrplan“ – von Brandschutzerziehung bis hin zum richtigen Absetzen eines Notrufes. Natürlich kommen auch Spaß und eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung nicht zu kurz, genauso wie soziale Aspekte wie Hilfsbereitschaft, gegenseitiger Respekt und ein positives Miteinander.


Symbolträchtig: In Kemmern dürfen nun auch die Kinder bei der Feuerwehr mitmachen.

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Große Investition für die Gemeinde Kemmern

Zurück zum Feuerwehrhaus. Wer das alte Domizil der Kemmerner Feuerwehr kennt, kommt nun aus dem Staunen nicht heraus. Denn plötzlich gibt es etwas, das vorher Mangelware war: Platz. Drei Fahrzeugstellplätze, ein weiterer für Dekontaminationsarbeiten inklusive einer Schlauchwaschanlage, den fast 15 Meter hohe Schlauchturm, getrennte Umkleide- und Duschbereiche für Frauen und Männer, Werkstatt, Lagerräume und, keineswegs zu vergessen, einen Schulungs- und einen eigenen Jugendraum. Die gesamte Nutzfläche liegt bei rund 1.000 Quadratmetern, das Grundstück selbst ist mehr als viermal so groß. „Wir haben ein einfaches, kompaktes Gebäude errichtet, das über seine Funktion zur Form findet“, so Rösch. Durch einen liegenden (Gebäude) und einen stehenden Korpus (Turm) entstehe ein ruhiger Gesamteindruck.

Als „Meilenstein in der Geschichte der Gemeinde“ bezeichnete Bürgermeister Rüdiger Gerst die Einweihung. Er blickte in seiner Rede auf die bisherigen Gerätehäuser der Feuerwehr zurück – vom ersten gegenüber der Brauerei Wagner über eine Zwischenlösung in der Remise des Rathauses bis hin zum Standort nahe der Schule. Ein Gerätehaus sei das neue aber nicht mehr, sondern vielmehr ein „Feuerwehrzentrum“. „Es soll und wird den Erfordernissen eines zeitgemäßen und zukunftsorientierten freiwilligen Feuerwehrdienstes Rechnung tragen“, so Gerst. Dabei sei es bewusst so konzipiert worden, dass „zugunsten der Nachwuchsförderung eine fortschrittliche Kinder- und Jugendarbeit nach modernsten pädagogischen Ansätzen stattfinden kann“. Rund 2,5 Millionen Euro hat die Gemeinde dafür in die Hand genommen, Zuschüsse von rund 250.000 Euro gab es vom Staat.


Panoramaaufnahme vom Schlauchturm: So haben sicher die Wenigsten die Gemeinde Kemmern schon gesehen … (zum Vergrößern antippen oder anklicken)


Panoramaaufnahme vom Schlauchturm: Auf der anderen Seite geht der Blick Richtung Autobahn und die Nachbargemeinde Breitengüßbach (zum Vergrößern antippen oder anklicken).

Festgottesdienst, Festzug, kirchliche Segnung

Vielfach hervorgeben wurde das Engagement der Feuerwehr im Rahmen der Bauarbeiten. Vom wöchentlichen Jour fixe auf der Baustelle bis hin zu viel Eigenleistung sowie einer finanziellen Beteiligung des Feuerwehrvereins, der die Ausstattung der Küche, die Möblierung der Schulungsräume und die Audio- und Videotechnik bezahlte – vieles wäre anders kaum vorstellbar gewesen. Keine Frage, dass Kommandant Bernhard Gries die Besucher stolz durch das neue Gebäude führte, nachdem auch offiziell die Schlüsselübergabe stattfand. Denn die Feuerwehr ist schon seit Ende August ins neue Feuerwehrhaus eingezogen.

Den Abschluss der Feierlichkeiten bildete die kirchliche Segnung durch Monsignore Edgar Hagel, der auch den morgendlichen Festgottesdienst in der Kemmerner Pfarrkirche zelebriert und am Festzug teilgenommen hatte, und Pfarrer Andreas Schlechtweg. Begleitet von Bürgermeister Rüdiger Gerst, Landrat Johann Kalb, Kreisbrandrat Bernhard Ziegmann und zweitem Bürgermeister Hans-Dieter Ruß wurden alle Räume des Feuerwehrhauses gesegnet. Nach dem Kemmerner Heimatlied, begleitet vom Musikverein Kemmern, stand das Mittagessen auf dem Programm. Der Tag in Kemmern war aber damit noch lange nicht vorbei. Denn am Nachmittag lud die Feuerwehr zum Brandschutztag und zum Tag der offenen Tür im neuen Haus. Für die Kinder war ein abwechslungsreiches Programm geboten – und die Eltern konnten sich gleich mal über die neue Kinderfeuerwehr informieren …


Die kirchliche Segnung bildete den Abschluss der Feierlichkeiten.

 

Viele Fotos von der Einweihung des Feuerwehrhauses in Kemmern finden Sie in unserer großen Bildergalerie (zum Öffnen einfach ein beliebiges Foto anklicken, zum Beenden der Anzeige das X in der Ecke oben wählen).

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