„Eine niederschmetternde Mitteilung für uns!“ Aus für die Mittelschule in Rattelsdorf?

Als „keinen guten Tag“ bezeichnete Bürgermeister Bruno Kellner den Tag der Rattelsdorfer Gemeinderatssitzung am 29. März 2012. Zum einen bezog der sich auf den gescheiterten Plan für die Auffanggesellschaft in Sachen Schlecker, zum anderen auch auf das Hauptthema der Tagesordnung: Die anstehende Sanierung der Grund- und Mittelschule Rattelsdorf. Im Rahmen der Bedarfsermittlung gab es neue Entwicklungen: Aufgrund sinkender Schülerzahlen wird die Mittelschule kaum noch zu halten sein. Kellner nannte dies eine „niederschmetternde Mittelung für uns“.

„Die Schulentwicklung liegt uns am Herzen“, sagte Kellner. „Seit 2007 kämpfen wir im Kultusministerium darum, die Haupt- und Mittelschule am Standort Rattelsdorf zu erhalten.“ Dies rückt nun allerdings in weite Ferne. Am 8. März wollte der Gemeinderat eigentlich über die Schulsanierung beschließen, das Thema nahm aber wenige Tage zuvor eine neue Wendung: Aufgrund einer Bedarfsermittlung zeigte sich, dass eine Mittelschule am Standort Rattelsdorf überflüssig wird. Selbst die Schulleitung sieht es als nicht mehr verantwortbar an, das Schulhaus in seiner Gänze zu renovieren. Die Folge: Rattelsdorf wird in absehbarer Zeit nur noch eine Grundschule haben, mit angegliedertem Kinderhort der „Itz Kids“.

Grundlage für die neuen Planungen sind somit die Zahlen der Bedarfsermittlung. Konrektor Rudolf Hennemann stellte den Marktgemeinderäten daher ein Konzept vor, das zumindest einen Kompromiss darstellen könnte: Es sieht eine Konzentration auf die Grundschule vor, lässt aber die Option für die Mittelschule offen, falls sich der Bedarf in den kommenden Jahren wieder ändern sollte. Dies wäre durch das Vorhalten von zwei zusätzlichen Klassenzimmern möglich – zumindest niedrige Mittelschulklassen (5 und 6) wären dann nach wie vor in Rattelsdorf möglich. „Die bisher benötigten Fachräume wie Physik würden wegfallen. Es ist wichtig für uns, den Mittelschul-Status nicht zu verlieren“, sagte Hennemann mit Blick auf mögliche Änderungen der Pläne der Politiker in Sachen Schulsystem.

Itz Kids als wichtiger Bestandteil für die Zukunft

Erhalten bleiben soll auf jeden Fall die bisherige Form der Mittags- und Nachmittagsbetreuung, die in Rattelsdorf unter dem Namen „Itz Kids“ läuft. Organisiert wird sie von einem Verein. Rektor Michael Wild, auch Mitglied des Gemeinderates für die SPD, sprach sich gegen die gebundene Ganztagsschule aus. Sie habe gegenüber der Organisation der „Itz Kids“ deutliche Nachteile. Rudolf Hennemann hatte dies auch schon in seinem Vortrag erwähnt, Vorteile sind unter anderem die tageweise Buchung, die Ferienbetreuung und die Aufsicht bis 17 Uhr. Dies biete eine starre Form der gebundenen Ganztagsschule nicht, so Wild.

Gemeinderat Andreas Schmittwolf (CWU) bezeichnete das von der Schulleitung ausgearbeitete Konzept mit der Mittelschul-Option als „mit gutem Augenmaß entwickelt“. Architekt Stefan Paptistella aus Hirschaid, ebenfalls in der Sitzung anwesend, wurde durch den abschließenden Beschluss beauftragt, zwei Konzepte zu untersuchen: Einerseits eine reine Grundschule, andererseits aber auch die Möglichkeit der Mittelschul-Option. Dafür wird er einen Kostenvergleich Neubau / Sanierung durchführen. Ein Teil der Räumlichkeiten der bisherige Volksschule würde aber dem Abriss zum Opfer fallen, wenn die Gemeinde keine andere Nutzung vorsieht, was aber auch weitere Kosten für die Erhaltung und Sanierung nach sich ziehen würde. Außerdem soll er auch grob den Zustand der weiteren gemeindlichen Schulgebäude in Ebing und Mürsbach einschätzen. Diesem Beschlussvorschlag stimmte der Marktgemeinderat einstimmig zu.

Johannes Michel

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Ein Kommentar

  1. Seit zig Jahren leistet sich Rattelsdorf 3!! Schulhäuser.

    Es wird die dritte Klasse aus Ebing nach Mürsbach gekarrt, aus welchem Grund? Hier wird dann eine !! Klasse unterrichtet.
    Das Ebinger Schulhaus ist in einem desolatem Zustand und die 4 Klassen lassen sich locker in Rattelsdorf unterbringen, das spart Geld.
    Das Rattelsdorfer Schulhaus ist ein Stückwerk dem man aussen schon ansieht was sich innen bietet.

    Jetzt gilt es zu überlegen wie sich das eingesparte Geld aus Mürsbach/Ebing sinnvoll in Rattelsdorf anlegen lässt.
    Man gönnte sich ja auch ein millionenschweres Rathaus…………………………

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