Marktgemeinderat Rattelsdorf: Klimaschutz und Seentherapie

Als „Vorbild für Kommunen in ganz Bayern“ bezeichnete Robert Martin, Klimaschutzbeauftragter des Landkreises Bamberg, die Klimaallianz zwischen Stadt und Landkreis in der Rattelsdorfer Marktgemeinderatsitzung am 23. Februar 2012. Es zeige sich, dass sich die Initiative trotz einiger Anlaufschwierigkeiten gelohnt habe. Martin präsentierte den Räten Zahlen zur möglichen Energieautarkie der Gemeinde Rattelsdorf und erläuterte, wie dieses Ziel in den nächsten Jahren erreicht werden kann.

„Rattelsdorf ist verhältnismäßig gut aufgestellt, es gibt keine hohen Energieverbraucher“, so Martin. Der jährliche Stromverbrauch liege bei 14,1 Millionen Kilowattstunden, davon erzeuge Rattelsdorf bereits 18,4 Prozent aus erneuerbaren Energien. Damit liege die Gemeinde im vorderen Mittelfeld im Landkreis – zum Vergleich: Heiligenstadt produziert (dank Windkraft) 140 Prozent der verbrauchten Energie, Zapfendorf 85 Prozent, Baunach zehn Prozent und Kemmern vier Prozent. Breitengüßbach hat durch die neue Photovoltaikanlage auf Gut Leimershof einen großen Sprung nach vorne gemacht, aktuelle Zahlen liegen hierzu aber noch nicht vor.

Vor allem in Sachen oberflächennahe Geothermie habe Rattelsdorf großes Potenzial. Diese oberflächennahe Geothermie eignet sich besonders für Niedrigtemperaturheizungen, also zur Wärmeerzeugung. „Gegebenenfalls bietet sich in diesem Zusammenhang eine Kooperation mit den Nachbargemeinden Baunach und Breitengüßbach an“, erklärte Martin. Auch für die Solarenergie bestünden im Gemeindegebiet gute Möglichkeiten, Rattelsdorf könne daher problemlos das Ziel der Energieautarkie bis zum Jahr 2035 erreichen. Martin empfahl, vor allem in kleinen Ortsteilen auf Bürgeranlagen und Dorfheizungen zu setzen. Die gerade im Landkreis diskutierten Regionalwerke könnten hier begleiten und beraten. Für solche Schritte bedürfe es allerdings einer intakten Dorfgemeinschaft.

Mehr zum Thema Energieautarkie finden Sie auch in unserem Artikel
„Warum Energie von der Nordsee nach Oberfranken schaffen?“


Ebinger Badesee wird „therapiert“

Ein einem weiteren Tagesordnungspunkt beschlossen die Marktgemeinderäte einstimmig die Erstellung eines Seentherapiekonzeptes für den Badesee in Ebing. Das Thema beschäftigte den Gemeinderat schon im vergangenen Jahr, nun wurde beim Wasserwirtschaftsamt in Kronach der vorzeitige Maßnahmenbeginn beantragt. Dazu soll ein Konzept (Kosten: 16.000 Euro) erarbeitet werden, auf eine Förderung hat die Gemeinde allerdings keinen Rechtsanspruch.

Was ist eigentlich ein „Seentherapiekonzept?“

Dr. Francis Foeckler (ÖKON GmbH) erläuterte im Gespräch mit Nachrichten am Ort die Problematik und die notwendigen Schritte in Ebing. „Das Hauptproblem ist die Blaualgenentwicklung aufgrund der hohen Nährstoffbelastung. So bildet sich Faulschlamm.“ Dieser werde im Rahmen der Seentherapie an verschiedenen Stellen analysiert, Folge wird voraussichtlich eine Entschlammung sein. „Nach der Trocknung kann der Schlamm dann in der Landwirtschaft als Dünger eingesetzt werden. Langfristig stellt sich die Frage, wie der See sauber gehalten und die Blaualgenentwicklung verhindert werden kann.“ Für den Ebinger See liegen zahlreiche Statistiken vom Wasserwirtschaftsamt vor, diese Daten wird die ÖKON GmbH in ihr Konzept mit einbeziehen.

Bürgermeister Kellner: „Schlechteste Straße im Gemeindegebiet“

Außerdem einigte sich der Marktgemeinderat auf den Ausbau der Ortsstraße in Poppendorf. Die Ausschreibung fand bereits statt, Details wurden in der öffentlichen Sitzung allerdings nicht bekannt. Da es sich um eine Anwohnerstraße handelt, trägt die Gemeinde 20 Prozent der Kosten, für den Rest müssen die Anwohner selbst aufkommen.

Johannes Michel

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