Die einen sagen, der Bürger bliebe auf der Strecke, die anderen, dass die Entwicklung Rattelsdorfs im Vordergrund stünde. Worum geht es? Einmal mehr um ein eingeschränktes Gewerbegebiet an Stelle einer Grünfläche zwischen Rattelsdorf und Ebing. Nach einer erneuten Auslegung des Bebauungsplanentwurfs sollten in der vergangenen Gemeinderatssitzung erneut die Einwände, die laut Bürgermeister Bruno Kellner schon relativ gut bekannt sind, noch einmal abgewogen werden.
Viele Bürger hatten wieder die Chance genutzt, ihre Einwände einzureichen. So gab es Briefe, die von mehreren Personen vorgelegt wurden und auch eine Unterschriftenliste mit fast 180 Unterschriften positionierte sich klar gegen das Vorhaben. Es werde die letzte zusammenhängende Grünfläche in Rattelsdorf zerstört, wurde argumentiert. Außerdem fühlten sich viele übergangen und kritisierten die Vorgehensweise. Die Demokratie wolle nicht durch die Bürger gestört werden, war in einem der Briefe zu lesen.
Wurde nach alternativen Lösungen gesucht?
Drei Baugrundstücke sollen an Stelle der Grünfläche an der Ebinger Straße ausgewiesen werden. Einen Interessenten gibt es schon, der selbst Gemeinderatsmitglied ist und ein Unternehmen in Ebing führt. Wie er selbst sagt, muss dieses, um konkurrenzfähig zu bleiben, expandieren. Durch das Gewerbegebiet könnte also ein Betrieb im Ort gehalten werden. In den Einwendungen wurde dagegen häufig kritisiert, es sei nicht wirklich nach Alternativen gesucht worden. Auch wurde hinterfragt, inwiefern überhaupt ein anderer Interessent eine Chance hatte, das Grundstück zu kaufen und ob allein der Bedarf dieses Unternehmens der Auslöser für die Planungen war. Kai Kutzner von der Planungsgruppe Strunz widersprach diesen Vorwürfen und erklärte, dass das Gebiet als ganze Angebotsplanung beschlossen und noch überhaupt nichts verkauft wurde, sich das betreffende Gebiet also noch in der Hand der Gemeinde befände.
Ein weiterer Kritikpunkt der Einwände ist nach wie vor das Fällen der Bäume auf dem Grundstück, die als schützenswert galten, weil auch sie für ein gesundes Dorf wichtig seien. Allerdings wurde letzten September berichtet, dass einige der Bäume auf der Hauptwasserleitung stehen, sie diese durch ihr Wurzelwerk beschädigen könnten und damit das Entfernen unvermeidbar sei. Damit zusammenhängend wurde in den Einwendungen Unmut darüber ausgedrückt, dass sich niemand daran störe, dass diese Tatsache erst jetzt aufgefallen sei und es wurde nachgehakt, seit wann dies bekannt sei. Kutzner erklärte, dass dies erst aktuell festgestellt wurde und eine derartige Gefährdung früher nicht bekannt gewesen sei.
Letzten Endes beschloss der Gemeinderat , wenn auch nicht einstimmig, den Bebauungsplan in der Fassung vom 14. September 2017, der nun öffentlich gemacht werden soll. Damit könnten Arbeitsplätze erhalten und ausgebaut und damit Familien im Ort gehalten werden, so Kellner abschließend. Die Gemeinde müsse so etwas im Auge haben und bliebe deswegen bei ihren Plänen.
Hohe Nachfrage nach Bauplätzen
Auf der Tagesordnung standen außerdem die Bebauungspläne „Gartenstraße Ost“ und„Medlitz Nordost“. In „Medlitz Nordost“ sei die Überlegung, anschließend an die bereits bestehende Bebauung im Westen ein weiteres Angebot zu schaffen, so Kutzner. Hier soll es auf einer Fläche von insgesamt 1,25 Hektar zwölf Baurechte geben, die meisten Grundstücke mit einer Fläche von 600 bis 800 Quadratmeter. Grundsätzlich sind dort Einfamilienhäuser oder Häuser mit zwei Wohnungen und zwei Vollgeschossen vorgesehen. Dieser Entwurf des Bebauungsplans wurde nun beschlossen und soll für einen Monat öffentlich ausgelegt werden.
Schon Ende letzten Jahres dagegen wurde der Plan für das Gebiet „Gartenstraße Ost“ ausgelegt. Weder von Seiten der Bevölkerung noch von Seiten der Behörden kamen Einwände. Insgesamt umfasst auch das Gebiet zwölf Bauplätze, laut Bürgermeister gebe es aber sehr viele Interessenten und das Baugebiet sei überbucht. Deshalb müsse früher oder später darüber nachgedacht werden, wie mit dieser Überbuchung umgegangen werden soll und ein Auswahlverfahren überdacht werden.
Auch in Sachen doppelte Straßennamen fiel eine Entscheidung: Nachdem nun auch die Bevölkerung befragt wurde, wird die „Schulstraße“ in Ebing in „Alte Schulstraße“ umbenannt werden. Solche Umbenennungen von doppelten Straßennamen seien nicht nur für den Lieferverkehr relevant, sondern vor allem für mögliche Rettungseinsätze wichtig, betonte Kellner. Alle Umbenennungen sollen zum 1. Juli 2018 wirksam werden. Außerdem berichtete Kellner von der Übergabe des Förderbescheids im Januar für das Bürgerhaus in Medlitz. 60 Prozent der Kosten für die Maßnahme werden nun bezuschusst, also circa 310.000 Euro.