Für die 36 Kinder der Mittagsbetreuung „Itz Kids“ der Rattelsdorfer Schule war es ein sehr spannender Nachmittag, als sie Suzanne Razanatsoa und Veronique Vololonirina von der Frauenselbsthilfeorganisation FIVOY kennenlernten. Die beiden Frauen aus Madagaskar kümmern sich mit dieser Organisation um die Verbesserung der Lebensbedingungen von benachteiligten Frauen und deren Familien. Projektpartner in Deutschland ist der KAB-Diözesanverband.
Gespannt und mit vielen Fragen warteten die Kinder auf ihre exotischen Gäste. Bereits im Vorfeld hatten Miriam Burgis und die Erzieherinnen die Kinder über den fremden Kulturkreis informiert. Die beiden Frauen, begleitet von Ingrid und Hans Mittelmeyer sowie Carola Hornung, zeigten anhand eines Filmes das Leben der Kinder und die Schulen in Madagaskar. Kopfschüttelnd sahen sich die Kinder das Schulhaus an und konnten sich nicht vorstellen, dass hier Kinder unterrichtet werden, obwohl Suzanne Razanatsoa erklärte, dass das mit Spendengeldern erbaute Gebäude für madegassische Verhältnisse schon fast luxuriös zu nennen sei.
Fußball aus Lumpen, und ein Stück Holz als Puppe
Unvorstellbar war es für die Schüler, dass auf dem Land von fünf Kindern in einer Familie nur einige die Schule besuchen können. Vor allem in den Hungermonaten November bis März kommen viele Kinder nicht zur Schule, weil es zu Hause nichts zu essen gibt. Dafür wurde von Frauen aus Madagaskar mit Unterstützung aus Deutschland das Schulspeisungsprojekt „VONJY AINA“ eingerichtet. Sehr lebendig erzählten die beiden Frauen von der Situation der Kinder. „Womit spielen die Kinder auf Madagaskar“ wollte Lara wissen. „Ein Fußball aus Lumpen genäht und ein Stück Holz als Puppe“, antwortete Veronique. Unverständlich war es für sie, dass es auf dem Land keinen Strom gibt und das über einem offenen Holzfeuer gekocht wird.
Tanz mit traditionellen Tüchern aus Madagaskar.
Mit Trommeln begrüßten die Kinder ihre Gäste.
Die beiden Frauen erzählten dann von der seltenen Fauna und Flora auf Madagaskar, die dringend geschützt werden müsse. Kaffee, Baumwolle, Gewürze und Reis werden auf der Insel angebaut, wobei der Reis das Hauptnahrungsmittel der Madegassen ist. Beim Tanz mit dem Lamba, dem traditionellen Tuch der Inselbewohner, wurden Kinder aufgefordert, mitzumachen. Vorher erklärte Suzanne die vielfältigen Funktionen dieses Tuches, selbst die Schulbücher werden im Tuch transportiert. Die „Itz Kids“ waren auf den Besuch gut vorbereitet, sie begrüßten die Gäste mit Trommeln und Gitarrenspiel. Zum Schluss übergaben sie eine Spende, jeweils drei Kinder überreichten 15 Euro. Das reicht um ein Kind während der Hungermonate zu ernähren. Insgesamt wurden 380 Euro gespendet, die bei einem Basar und anderen Aktionen zusammenkamen.
Interessiert lauschen alle dem Vortrag.
Renate Neubecker