Von Autofelge bis Liegestuhl

Über 20 Gruppen waren bei der sechsten landkreisübergreifenden Aktion „Mein Main muss sauber sein“ vom Land und vom Wasser aus in diesem Jahr aktiv. Das Flussparadies Franken schätzt, dass die über 200 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer dabei mehr als 4,5 Tonnen Müll an den Ufern, Seen und in der Landschaft sammelten.

„Hauptsächlich zerrten wir Plastikreste und Fetzen aus den Sträuchern“, berichtet Brigitte Schäfer vom Kanu- und Outdoorsportverein Coburger Land. Dieser war mit Booten auf dem Main unterwegs, um den Müll vom Fluss aus einzusammeln. Die Berichte der Gruppen, was vor Ort alles gefunden wird, sind teilweise unglaublich: von der Autofelge über das Fahrrad bis zur Mülltonne, vom Liegestuhl bis zum Einkaufswagen ist fast alles dabei. Neben den spektakulären Funden sind es größtenteils aber achtlos weggeworfene Verpackungen aus dem Alltagsgebrauch, wie Flaschen, Tüten oder Plastikbecher.

„Das ist nicht mein Müll“ ist meist die lapidare Antwort, die ein Ehepaar zu hören bekommt, das vor ein paar Jahren angefangen hat, privat bei Spaziergängen entlang des Main-Donau-Kanals in Bamberg den Müll einzusammeln. „Es stört mich einfach, dass die Ufer so mit Müll verdreckt sind“, sagt die Frau, die manchmal auch Menschen vor Ort höflich darauf anspricht, doch bitte die leere Dose oder den Plastikbecher mitzunehmen und in den nächsten Mülleimer zu werfen. Ihre klare Aussage dazu: „Aber es ist Müll!“ Und der gehört eben nicht in die Landschaft.


Die Bischberger Fischerzunft bei ihrer 38. Gewässerreinigungsaktion in Bischberg und Oberhaid zusammen mit dem MSC Coburg.

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Erfreulicherweise waren bei der Aktion „Sauberer Main“ dieses Jahr wieder viele Kinder und Jugendliche dabei. „Und sie waren sich keineswegs zu schade, sich die Hände schmutzig zu machen. Mit Eifer packten sie beim Arbeitseinsatz an“ erzählt Heike Wächtler von der Gemeinde Stegaurach. Das gemeinsame Müllsammeln ist für Kinder und Jugendliche nicht nur ein schönes Gemeinschaftserlebnis. Es ermöglicht ihnen auch die Natur unmittelbar zu erleben. Vor allem entwickeln sie so auf ganz natürliche Weise ein Bewusstsein dafür, was in die Landschaft gehört und was nicht. Ein Vater sagte bei der Sammelaktion in Kemmern: „Eigentlich sollte jeder mit seinen Kindern bei einer solchen Aktion mal mitmachen. Dabei erfährt man direkt, wie schnell etwas weggeworfen ist und wie mühsam es ist, den Müll wieder einzusammeln.“ Die Verantwortung für eine saubere Umwelt tragen alle gemeinsam. Daher unterstützten die Verwaltungen der Abfallwirtschaft der Landkreise Bamberg und Lichtenfels und die Kommunen vor Ort die Aktion organisatorisch und mit der fachgerechten Entsorgung des Mülls.

Das Flussparadies Franken plant auch 2019 das Engagement der vielen Gruppen, die sich wie die Fischerzunft Bischberg teilweise seit über zehn Jahren für saubere Flüsse in der Region einsetzen, landkreisübergreifend zu vernetzen. Die Dokumentation der diesjährigen Müll-Sammlung findet sich unter www.flussparadies-franken.de in der Rubrik Sauberer Main.

Landratsamt Bamberg. Titelfoto: Thomas Ochs, Foto im Artikel: Josef Kröner
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