Am Anfang war der Klang, und er war mächtig, prachtvoll, ausgewogen. Wer einmal eine Brass Band gehört hat, ist begeistert. Nun ist die Brass-Band-Bewegung aus England auf das Festland geschwappt und in Oberfranken angekommen, genauer gesagt im Landkreis Bamberg. Die Brass Band Bamberg sorgt mit ersten Konzerten für neue Klänge in der hiesigen „Blasmusik“-Landschaft.
Eineinhalb Jahre Vorbereitung, Begeisterung und Überredungskunst hat es Rupert Motschenbacher gekostet, das Projekt „Brass Band“ im Landkreis Bamberg auf die Beine zu stellen. Infiziert von dem Brass-Band-Fieber hat er sich bei der Nordbayerischen Brass Band – einem Auswahlorchester des Nordbayerischen Musikbundes. Eine solche Formation möchte er auch im Landkreis Bamberg etablieren, hier gibt es viele gute Musiker, die das zu schätzen wissen. Nicht nur der Kreisverband Bamberg unterstützt die Idee. Markus Neser vom Musikhaus Thomann stellt die Brass-Band-typischen Instrumente und Equipment für die gesamte Projekt-Phase leihweise zur Verfügung. Und auch Armin Häfner brauchte nur wenig Bedenkzeit, um sich als Dirigent zur Verfügung zu stellen.
In einer Brass Band sind English Bariton und Alt-Horn nicht wegzudenken.
Neue Klang-Welt
Mit 31 Musikern aus dem Landkreis ging es in den ersten Proben hauptsächlich darum, sich mit der für manche Musiker ungewohnten Art der Instrumentierung und der Stimmenverteilung vertraut zu machen. Die besondere Besetzung mit seltenen Instrumenten wie Alt-Horn, Englisch Bariton, Euphonium und Kornett führt zu einem ganz eigenen, sehr homogenen Klangbild, so Dirigent Armin Häfner. Er vergleicht es mit dem ausgewogenen Klang einer Kirchenorgel. Nach den Findungsphasen, in denen es vor allem um die Grundlagen der Brass Band ging, arbeitete Orchesterleiter Armin Häfner mit den Musikern vor allem am Klangbild. „Das braucht etwas Zeit, bis sich die Musiker einhören.“ Das große klangliche und dynamische Spektrum, das die Brass Band hat, wäre in der Form mit Holzblasinstrumenten nicht möglich. „Die haben eine komplett andere Klangfarbe.“
Doch auf die filigranen Läufe kann auch die Brass Band nicht verzichten. Diese anspruchsvolle Aufgabe übernehmen vor allem die Kornette. Das empfindet nicht nur Sebastian Saffer als den großen Reiz der Brass Band: „Brass Band ist ein Genre, in dem man sich als Blechbläser am besten selbst verwirklichen kann. Sowohl im solistischen Spielen, der Technik und auch klangbildnerisch.“ Auch Rupert Motschenbacher sieht die Brass Band als den besten Weg für Blechbläser, die sich verbessern wollen: „Die Leute, die diese schwierige Brass-Band-Literatur spielen, beherrschen ihr Instrument danach auch besser.“ Denn geschenkt wird einem in der Brass Band gar nichts. Jede Stimme ist nur einmal besetzt. „Da kann sich keiner verstecken, da muss jeder sein Bestes geben“, bestätigt Armin Häfner.
In den Proben wurde vor allem am typischen Brass-Band-Sound gearbeitet.
Jeder wächst mit seinen Herausforderungen
Im Grunde ist die Brass-Band-Literatur für jedes Register sehr anspruchsvoll. Doch genau das war für viele der 31 Musiker, die sich auf das Projekt und damit auf mehrere Wochenendproben eingelassen haben, die Motivation. Wie auch für Dirigent, Armin Häfner selbst. Die Leitung einer Brass Band ist für den studierten Orchestermusiker und langjährigen Musikschuldozent und Dirigenten neu aber genauso reizvoll: „Das kann man mit keinem anderen Orchester vergleichen.“ In der Brass Band Bamberg „mischen sich junge ambitionierte Laienmusiker mit Semi-Profis und studierten Musikern, und jeder lernt hier etwas“, freut sich Armin Häfner. Die Proben finden im Landkreis Bamberg statt, was alle zu schätzen wissen. Die meisten Musiker kommen aus Musikvereinen des Kreisverbandes: aus Gundelsheim, Hallstadt, Zapfendorf, Rattelsdorf, Amlingstadt, Burgebrach und Priesendorf – probieren sich aus und sammeln neue Erfahrungen, wie Refik Mansuroglu aus Hallstadt: „Es ist spannend von der Trompete auf das weitmensurierte Kornett umzusteigen und die Klangfarbenunterschiede zu entdecken.“ Tim Förster kam fürs Studium von Würzburg nach Bamberg und freut sich, bei dem Projekt von Anfang an mitmachen zu können: „Ich habe vor zwei Jahren in Bamberg das erste Mal eine Brass Band gehört und hatte das Gefühl, in Klang zu baden. Es war auf eine schöne Art und Weise brachial. Bei so etwas wollte ich auch einmal mitspielen.“
Konzert im November
Unter dem Motto „Kreisorchester trifft Brass Band“ veranstaltet der Kreisverband Bamberg des Nordbayerischen Musikbundes ein Konzert mit dem symphonischen Auswahlorchester des Landkreises und der Brass Band Bamberg am 2. November in der Steigerwaldhalle Burgebrach, Beginn ist um 17.00 Uhr. Der Eintritt kostet 8 Euro für Erwachsene, für Schüler und Studenten 5 Euro.