Gut ausgestattet mit Regenjacken und Wanderschuhen nahmen über 50 Interessierte am Sonntag, 17. April 2016, an der geführten Wanderung auf dem Sieben-Flüsse-Wanderweg teil. Die Regenjacken wurden dann aber gar nicht gebraucht, die guten Wanderschuhe dafür umso mehr, denn an einigen Stellen waren tiefe Pfützen zu überqueren. Dafür belohnten die Wälder der Haßberge die Wanderer mit der herrlichen Frische des ersten Frühlingsgrüns und überall gurgelten und sprudelten Bächlein zwischen Buschwindröschen und Sumpfdotterblumen.
Bürgermeister Thomas Söder (Hallstadt) begrüßte die Wandergruppe an der Mainbrücke in Dörfleins und dann ging es auch schon los zur ersten Sehenswürdigkeit. Denn gleich am Ortseingang von Dörfleins steht die sogenannte Hagelmarter. Sie ist der älteste und mit 5,50 Meter größter Bildstock im Bamberger Umland. Dem Volksmund nach soll er seit seiner Aufstellung 1361 den Ort vor Verwüstungen durch Hagelschlag bewahrt haben. Nach den ehemaligen Bierkellern am Ortsausgang von Dörfleins erwarteten die Wanderer duftenden Schlehenhecken, das urtümliche Waldgebiet des Seelaubs und nach fünf Kilometern der geheimnisvoll im Wald liegende Mönchsweiher.
Was es mit diesem auf sich hat, darüber berichtete Anne Schmitt vom Flussparadies Franken. Der See war einst Teil einer ganzen Kette von Fischteichen, die von Mönchen angelegt worden waren. Seit dem 19. Jahrhundert sind sie in Privatbesitz. Von den auf historischen Karten verzeichneten einst neun Teichen sind heute nur die beiden früher als „Oberer und Untere Haussee“ bezeichneten Teiche bei Sandhof und eben der Mönchsweiher übrig geblieben. Letzterer vor allem, weil er für den Betrieb der Oberhaider Mühle notwendig ist. Da mit dem Unterhalt des Mühlgrabens jedoch die Gemeinde betraut war, gab es bis in die 1970er Jahre immer wieder Streit zwischen dem Müller und dem Bürgermeister“. Zeit kurzem ist die Mühle im Eigentum der Gemeinde Oberhaid.
Zahlreiche Wanderer hatten sich den Bürgermeistern angeschlossen.
Bürgermeister Carsten Joneitis wusste auch noch eine Geschichte zum Mönchsweiher. Vor einigen Jahren war dieser Drehort einer Krimifolge von „Der König“ mit Günter Strack. „Damals wurde das Gelände für die Filmaufnahmen weiträumig abgesperrt. Denn der Fall drehte sich um eine Wasserleiche, die im Nebel der frühen Morgenstunden aus dem See geborgen wird. War ganz schön eindrucksvoll und auch ein wenig gruselig“ berichtete Carsten Joneitis. Und Anne Schmitt vom Flussparadies Franken ergänzte, dass sich nicht weit vom fiktiven Tatort tatsächlich Kriminalfall ereignet hat. Ein als Wilderer Angeklagter hatte am 16. Februar 1832 in Oberhaid zuerst zwei Töchter des Gemeindevorstehers und dann auf der Flucht im Wald am Fäustlasbrunnen sich selbst erschossen. Eine Gedenktafel am Brunnen erinnert an dieses Ereignis, das von der Gemeindearchivpflegerin Barbara Spies in der Oberhaider Chronik beschrieben ist.
Bei der anschließenden idyllischen Wanderung am Seeufer entlang waren die dunklen Geschichten aber bald wieder vergessen. Für den Rückweg wechselten die Wanderer vom Sieben-Flüsse-Wanderweg auf den Rennweg. Georg Wild vom Wanderclub Baunach wies am Abzweig darauf hin, dass man auch um den ganzen See herum spazieren kann, wenn man dem Wanderzeichen „Wildschwein“ folgt. Und dass man auf dem Sieben-Flüsse-Wanderweg weiter nach Sandhof kommt. Zur dortigen Kapelle führt jedes Jahr am Pfingstmontag eine eindrucksvolle Wallfahrt.
Auf naturnahen Waldpfaden und über den Aussichtssteg am Naturwaldreservat Seelaub erreichte die Wandergruppe wie geplant um halb fünf den Kreislehrgarten in Oberhaid und genoss im Sonnenschein Ziebeleskäs-Brote und Kuchen. Nachdem sich alle Wanderer in das mitgeführte Wanderalbum eingetragen hatten konnte Bürgermeister Thomas Söder es an seinen Oberhaider Amtskollegen Carsten Joneitis weitergeben. Das Datum für die nächste Tour ist noch nicht bekannt. Doch der Bürgermeister versprach schon mal eine Führung durch die Historische Bierkellergasse in Unterhaid. Und auch das Ziel ist schon klar: Stettfeld, die Nachbargemeinde in Unterfranken.
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