Kassim Alali kommt aus Syrien. 15 Jahre ist er alt, treibt gerne Sport, spricht Englisch, hat fünf Schwestern. Und er wohnt in Zapfendorf. Zusammen mit 23 anderen „unbegleiteten Flüchtlingen“ zwischen 15 und 17 Jahren, die ohne Familie nach Deutschland gekommen sind, wurde er nun von den Zapfendorfern willkommen geheißen.
Schon einige Jahre lang gibt es in Zapfendorf Neubürgerbegrüßungen, organisiert vom Agenda-21-Arbeitskreis. Alle Neubürger sind eingeladen, die Gemeinde näher kennenzulernen. Warum also nicht auch eine solche Begrüßung für die 24 Neubürger Zapfendorfs, die seit wenigen Wochen in der ehemaligen Gastwirtschaft Hofmann untergebracht sind? Alle 24 jungen Männer zwischen 15 und 17 Jahren sind Flüchtlinge, sie kommen aus Syrien, Pakistan, Irak, Eritrea und dem Sudan. Bis zu ihrer Volljährigkeit sollen sie nun in Zapfendorf leben.
Bürgermeister Volker Dittrich war beim Empfang auch dabei. Bereits mehrfach hatte er Kontakt zu den Jugendlichen, berichtete er. Klar ist ihm, dass auf Zapfendorf eine große Integrationsaufgabe zukommt. Denn die Jugendlichen sollen natürlich eingebunden werden, etwa im Sportverein. Die ersten von ihnen besuchen auch schon die Schule. „Wir haben mit dem Kunstunterricht begonnen“, erklärte Schulleiter Klaus Ley und wies darauf hin, dass es „keine Patentlösungen“ gebe. Wichtig sei, die deutsche Sprache zu vermitteln, und das geschehe schon teilweise neben dem Unterricht. Ab Oktober sollen alle Jugendlichen auch außerhalb der Schule Sprachunterricht bekommen.
Viele Bürger waren zur Begrüßung der Flüchtlinge gekommen.
Toller Start in Zapfendorf
Das Interesse am Kennenlerntag war auf jeden Fall groß. Der alte Pfarrsaal unter dem Kindergarten St. Franziskus in der Schulstraße war schnell gefüllt – und einige Besucher hatten gleich Spenden mitgebracht. Ob Kleidung, Inlineskates oder ein paar Euro, alles war gerne gesehen. Ohne die ehrenamtlichen Helfer, das zeigt sich beim Thema Flüchtlinge wieder einmal in vollem Umfang, wäre allerdings wenig möglich. Zwar gibt es direkte Gruppenleiter, die von der AWO in Zapfendorf tätig sind, dennoch gilt es, den jungen Flüchtlingen auch außerhalb ihrer Wohnung ein Programm zu bieten. Gelebte Integration eben. Gruppenleiter Dirk Schneider warb daher um Ehrenamtliche – viele hätten sich bereits gefunden. „Wir hatten einen tollen Start in Zapfendorf.“
Anhand einer kurzen Vorstellung und kleiner Steckbriefe konnten sich die Mitarbeiter der Gruppe, die Jugendlichen und die Zapfendorfer Bürgerinnen und Bürger dann kennenlernen. Manchmal war auch Fantasie gefragt, Kommunikation mit Händen und Füßen. Denn nicht alle Jugendlichen sprechen Englisch oder gar Deutsch. Dennoch sind sie bereits in Zapfendorf „angekommen“, Muzamal Basra aus Pakistan schrieb auf Englisch auf seinen Steckbrief: „Danke Deutschland, vielen lieben Dank. Die Deutschen sind sehr gut.“