Vereine und Ehrenamt: Mit Ellbogenmentalität ginge nichts

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann besuchte am Montagabend Unterleiterbach. Am Wochenende zuvor wurde im Festzelt das 70-jährige Jubiläum des FSV gefeiert.

1953: Vereinsgründung. 1954: Einweihung der Sportanlage. 1977: Spatenstich fürs Sportheim. 2004: Aufstieg der ersten Mannschaft in die Bezirksliga. Das dürften wohl die Highlights in der Vereinsgeschichte des FSV Unterleiterbach sein. Das 70-jährige Vereinsjubiläum wurde vom 7. bis 9. Juli gebührend im Festzelt neben dem Sportplatz gefeiert.

Tipp zum Weiterlesen:

Mehr zur Geschichte des FSV lesen Sie in unserem Vorschau-Artikel zum Festwochenende …

Am Sonntagnachmittag fand auch ein Festkommers statt, in dessen Rahmen diverse Ehrungen vorgenommen wurden. So wurden etwa der Vorsitzende Hans Brückner, seit 1977 erster Vorstand des FSV, für 46 Jahre Funktionärstätigkeit mit der Verbands-Ehrenmedaille in Gold vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) ausgezeichnet. 30 Jahre lang sind Walter Kraus, Werner Morgenroth und Gerald Eberlein als Funktionäre tätig und bekamen daher die Ehrenmedaille in Silber. Auch Ehrungen des Bayerischen Landes-Sportverbands (BLSV) standen auf dem Programm: Erneut war Hans Brückner dabei, der mit der Verdienstnadel in Gold mit Brillanten und Kranz geehrt wurde.

Hans Brückner, 2. v. l., wurde an diesem Tag mehrfach für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement geehrt. Foto: FSV Unterleiterbach

Besonders erfreut war Hans Brückner, dass Karl Bayer und Paul Walter anwesend waren. Zusammen mit 87 weiteren Personen hatten sie den Verein vor 70 Jahren gegründet. Brückner lobte in seiner Rede das Engagement der Ehrenamtlichen und deren Idealismus, wies aber zugleich auf aktuelle Schwierigkeiten hin – etwa mit der Gemeindeverwaltung aufgrund der Miete für den Festplatz. Lobende Worte fand Brückner für Altbürgermeister Josef Martin, der „immer ein offenes Ohr für die Vereine“ gehabt habe.

Zweimal viele Gäste in Unterleiterbach

Am Sonntagvormittag hatte Pfarrvikar Philipp Janek einen Festgottesdienst im Zelt zelebriert, nachdem ein Schweigemarsch zur Valentinikapelle und der Festzug durch den Ort bis zum Festplatz geführt hatten. Gäste waren auch Schirmherr Georg Pfister, Landrat Johann Kalb und der Landtagsabgeordnete Holger Dremel.

Der Festumzug am Sonntagvormittag führte zum Festzelt.

An die Feierlichkeiten zu 70 Jahre FSV hängte sich der CSU-Ortsverband Zapfendorf am Montagabend mit einem politischen Abend an. Eingeladen war Bayerns Innenminister Joachim Herrmann, der pünktlich um 19 Uhr in Unterleiterbach eintraf und nach dem Frankenlied und Begrüßungen durch den Ortsvorsitzenden Markus Hennemann, den Landtagsabgeordneten Holger Dremel, Landrat Johann Kalb und FSV-Chef Hans Brückner als Hausherr fast eine Stunde lang auf aktuelle politische Themen einging. Sein Schwerpunkt war die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger.

Nachdem er für Bayern auch den Bereich „Sport“ verantwortet, lobte Herrmann zunächst das Engagement in den Vereinen. Zwar stünden meist die großen im Mittelpunkt oder auch in den Sportvereinen vor Ort die Spieler. „Es muss aber immer ein paar Leute geben, die die Arbeit machen. Bloß von den Sportlern kann kein Verein leben“, so Herrmann. Diese engagierten Menschen seien wichtig für die Gesellschaft. „Es gibt zum Glück nicht nur Ellbogenmentalität“, sagte Herrmann auch mit Blick auf die vielen Ehrenamtlichen in Rettungsorganisationen und Feuerwehren.

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Kompetenz in die Parlamente

Gerade diese dürften, ebenso wie Polizistinnen und Polizisten, keine Angst davor haben, Einsätze zu fahren. Wenn, wie in der Silvesternacht in Berlin, Rettungskräfte gezielt angegriffen würden, sei eine Grenze überschritten. Er dankte ausdrücklich auch den vielen Polizistinnen und Polizisten, die Bayern zum sichersten Bundesland machen und zudem die höchsten Aufklärungsquoten in Deutschland vorweisen können. Mit Blick auf die Landtagswahlen rief er dazu auf, Leute mit Kompetenz und Erfahrung in ihren Berufen ins Parlament zu wählen. Denn, dies zeige sich aktuell, fehle oftmals.

Innenminister Herrmann trägt sich ins Goldene Buch des Marktes Zapfendorf ein.

Deutschland müsse zudem Sicherheit auch durch militärische Stärke demonstrieren. „Wir wollen niemandem etwas Böses, müssen aber so stark dastehen, dass niemand auf die Idee kommt, uns anzugreifen.“ Ein starker Staat sollte zudem Kontrolle über seine Grenzen haben. Dazu müssten in der Europäischen Union die Außengrenzen gesichert werden, so wie es auch das Schengen-Abkommen vorsehe. Sinn des Asylrechts sei, Menschen Schutz zu bieten. Das stehe außer Frage. „Wir müssen aber klar benennen, wo die Grenzen sind.“ Er warnte zudem davor, den Respekt vor Meinungen zu verlieren. Toleranz sei entscheidend, sie habe aber eine Grenze: „Wenn Menschen fanatisch intolerant sind!“

Einen Satz zum Thema Klimaschutz hatte Herrmann auch noch parat: „Klimaschutz möchte keiner erreichen, indem wir wieder ins Mittelalter zurückfallen.“ Ziele ließen sich nur mit harter Arbeit erreichen, nicht durch weniger Arbeit. Und wir in Deutschland sollten auch dankbar für das sein, „was wir in unserem Land geschaffen haben“.

Im Anschluss an seine Rede trug sich Joachim Herrmann ins Goldene Buch des Marktes Zapfendorf ein. Mit der Bayern- und der Deutschlandhymne endete sein Besuch in Unterleiterbach.


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