Eine Kirche in Lauf gibt es schon seit mindestens 600 Jahren. Das bestätigt eine Urkunde, die sich heute im Archiv des Erzbistums Bamberg befindet. Vor ziemlich genau 300 Jahren aber wurde der heutige Kirchenbau, die Dreikönigskirche, eingeweiht. Wohl mit einem Jahr Verspätung, denn eine Inschrift verweist auf das Jahr 1718. Dieses Doppeljubiläum wurde am Sonntag groß gefeiert.
Baumeister Bonaventura Rauscher war im nördlichen Landkreis Bamberg zu seiner Zeit sehr aktiv. Er zeigt sich sowohl für die Nikolauskapelle und die Kirche St. Leonhard in Breitengüßbach sowie für die Anna-Kapelle in Hallstadt verantwortlich, sein wohl letztes großes Bauwerk ist aber die Dreikönigskirche in Lauf, deren Fertigstellung er allerdings nicht mehr erlebte: Am 4. Oktober 1719 besuchte der damalige Weihbischof Johannes Schatz den Ort Lauf und weihte die heutige Kirche, Rauscher starb schon 1716.
Dass das Jahr 2019 ein großes Jubiläum markieren könnte, wurde eher zufällig klar. Denn als die Verantwortlichen vor vier Jahren nach Abschluss der Dach- und Fassadensanierung ein Fest veranstalten wollten, stellte sich beim Studium der Kirchengeschichte heraus, dass es nur noch kurz bis zu einem runden Geburtstag des Gotteshauses dauern wird. Und dass auch das Jahr 1419 eine wichtige Rolle in der Laufer Kirchengeschichte spielt. Und so wurde beschlossen: Im Jahr 2019 wird ein Doppeljubiläum gefeiert. Und Erzbischof Ludwig Schick nahm die Einladung nach Lauf an, so dass am Sonntag, 13. Oktober 2019, ein festlicher Gottesdienst auf dem Programm stand.
Erzbischof, Pfarrer, Bürgermeister & Co. nach dem Festgottesdienst.
Dankbarkeit in den Mittelpunkt stellen
Schick stellte die Dankbarkeit in den Mittelpunkt seiner Predigt. „Wir sollten immer dankbar sein und nicht alles gleichgültig hinnehmen. Denn sonst wird unser Leben grau und trist. Wenn wir aber dankbar sind, spüren wir Freude im Leben, die Dankbarkeit macht unser Leben bunt.“ Dankbar sein müsse man auch gegenüber denjenigen Menschen, die einst diese Kirche erbaut haben – und denen, die sie heute erhalten, so Schick. „Denn das Wort Kirche bezeichnet zweierlei: einmal das Gebäude, und dann auch unsere Gemeinschaft.“
Nach dem Festgottesdienst, den der Gesangverein Liederkranz mitgestaltet hatte, zogen Besucher und Ehrengäste ins Festzelt zur Hellerwiese. Dort stellte Kirchenpfleger Karl-Heinz Übelacker in einem Vortrag die Laufer Kirchengeschichte detailliert vor – auch ihre negativen Momente. Etwa, als am 27. April 1943 eine Glocke für Kriegszwecke den Turm verlassen musste. Sieben Jahre später konnte sie ersetzt werden. 1971 erhielt die Kirche ihre heutige Sakristei, 2004 wurde eine vollständige Innensanierung durchgeführt. Nach Undichtigkeiten im Dach und Rissen im Mauerwerk erfolgten vor fünf Jahren die letzten großen Sanierungsmaßnahmen. Die Projekte gehen allerdings nicht aus: Als nächstes soll die Orgel überarbeitet werden. Und auch das Altarbild aus dem 17. Jahrhundert braucht eine Restaurierung, da sich bereits kleine Löcher auftun. „Hier müssen wir erst einen entsprechenden Betrag ansparen, um das Projekt in absehbarer Zeit anzugehen. Daher werden alle Spenden heute zu diesem Jubiläum genau für diesen Zweck vorgesehen“, erklärte Übelacker.
Die Feierlichkeiten des Doppeljubiläums waren ins Kirchweihwochenende, maßgeblich organisiert von den Laafer Kärwäsbum, integriert. Geboten waren die Aufstellung des Kirchweihbaums, der Kirchweihbetrieb an der Hellerwiese, ein Weißwurstfrühschoppen und musikalische Unterhaltung. Bereits am Donnerstag vor der Kerwa hatte der 1. FC Lauf zum Kesselfleischessen geladen.
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