Nachwuchssorgen, Vereinsmüdigkeit, fehlendes Interesse und „Ich habe schon genug am Hals…“

Schon vor der Jahreshauptversammlung des Obst- und Gartenbauvereins Zapfendorf war klar: Dieses Mal wird es nicht einfach. Hintergrund: 2011 hatte sich Johanna Sedelmaier bereit erklärt, für ein Jahr die Vorstandschaft zu übernehmen. Am Dienstag, 28. Februar, stand nun die Wahl eines Nachfolgers auf dem Programm. Knapp 30 anwesende Mitglieder hatten dazu Gelegenheit.

Die Mitgliederversammlung des Zapfendorfer Obst- und Gartenbauvereins begann klassisch. Johanna Sedelmaier blickte auf das Jahr 2011 zurück, auf einige ausgefallene Aktionen wie die Fahrten nach Kitzingen oder zur Baustelle der Landesgartenschau in Bamberg und auf erfolgreiche Aktivitäten wie das Kräuterbüschel-Binden im Rahmen des Ferienprogramms für Kinder. Auch die Vorträge zur Friedhofskultur und Gartengestaltung sowie zum Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ waren interessant und gut besucht. Kassier Richard Reuß konnte ebenfalls Positives vermelden – der Verein verfügt über einen soliden Haushalt.

Spätestens als die anwesende Kreisfachberaterin Alexandra Klemisch zur Leiterin des Wahlausschusses ernannt wurde, sank die Stimmung im Frankenstübla der Gastwirtschaft Hofmann. Gewählt werden sollten der erste und zweite Vorstand, ein Kassier, ein Schriftführer sowie drei bis vier Beisitzer. Die anwesenden Mitglieder konnten Wahlvorschläge unterbreiten und sich auch selbst aufstellen. Sedelmaier hatte bereits vor der Versammlung erklärt, es bei einem Jahr als erste Vorsitzende belassen zu wollen und nannte familiäre und gesundheitliche Gründe. Andere, von Anwesenden vorgeschlagene Mitglieder, lehnte die Nachfolge strikt ab: „Ich habe schon genug am Hals“ war mit Sicherheit der am meisten gehörte Satz des Abends.


Johanna Sedelmaier ließ 2011 Revue passieren.


Kassier Richard Reuß vermeldete einen guten Kassenstand.

Vorschlag: Bildung eines Führungsteams

Alexandra Klemisch appellierte an die Mitglieder, dass ein neuer Vorstand elementar für die Erhaltung des Vereins sei. „Ein Obst- und Gartenbauverein ist für Zapfendorf enorm wichtig – es geht um das soziale Leben am Ort.“ Sie schlug vor, statt eines gewöhnlichen Vorstands ein Team zu wählen, das die wichtigen Aufgaben unter sich aufteilen kann. Dies entkräfte das Argument, aus Zeitgründen nicht zur Vereinsführung bereit zu sein, so Klemisch. Sie wollte im Rahmen einer kleinen Umfrage wissen, was den anwesenden Mitgliedern am Verein wichtig sei und warum sie für dessen Erhalt eintreten wollten. Die Antworten aus dem Saal waren allerdings sehr dürftig.


Kreisfachberaterin Alexandra Klemisch moderierte die „Neuwahlen“.


Baptist Schütz war als Vertreter der Gemeinde anwesend.

„Einer der wichtigsten Vereine“

Baptist Schütz, als zweiter Bürgermeister für die Gemeinde anwesend, bedauerte die gescheiterte Wahl und nannte den Obst- und Gartenbauverein als einen der „wichtigsten Vereine der Gemeinde“, gerade für das momentan laufende Städtebauliche Entwicklungskonzept. „Wir brauchen Sie dafür“, sagte Schütz.

Für den wenig gelungenen Abend für den Obst- und Gartenbauverein Zapfendorf lassen sich zahlreiche Gründe finden: die Altersstruktur, das fehlende Interesse junger Menschen, ein sich zurück entwickelndes Vereinsleben. Für keinen der Anwesenden kam aber in Frage, den Verein mit dem einer Nachbargemeinde zu fusionieren. Auch Klemisch konnte hierzu keine positiven Erfahrungen beitragen – dies führe faktisch zur Auflösung des Vereins und zu einem Identitätsverlust. Bleibt zu hoffen, dass zur in wenigen Wochen anstehenden außerordentlichen Mitgliederversammlung mehr Mitglieder erscheinen und dass sie sich auch schon vor dem Treffen Gedanken machen, wie es mit dem Verein weiter gehen soll.


Etwa 30 von 130 Mitgliedern waren zur Versammlung gekommen.

Johannes Michel

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