Veolia stellt den Betrieb des Biomassekraftwerks Zapfendorf ein

Der Umweltdienstleister Veolia hat die Schließung seines Biomassekraftwerks am Standort Zapfendorf zum 31.12.2024 beschlossen. Nach sorgfältiger Prüfung aller Optionen ist die Entscheidung auf veränderte Strommarkt-Bedingungen und vor allem fehlenden lokalen politischen Willen zurückzuführen, die einen wirtschaftlichen Betrieb des Standorts nicht länger ermöglichen. Von der Schließung sind 18 Mitarbeitende betroffen.

Trotz intensiver Bemühungen und Gespräche mit allen beteiligten Parteien konnte keine Mehrheit für eine Anpassung des bestehenden Bebauungsplans gefunden werden. Dieser beschränkt den Betrieb des Kraftwerks auf die ausschließliche Nutzung von Altholz als Brennstoff. Angesichts der sich verändernden Marktbedingungen und regulatorischen Anforderungen im Bereich der Holzverwertung, wäre ein wichtiger Aspekt für die zukünftige Wirtschaftlich- und Nachhaltigkeit des Standorts die Errichtung eines Nahwärmenetzes und der Verkauf von Wärme gewesen.

“Unser Ziel war es, den Standort zukunftsfähig zu gestalten und einen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung in der Region zu leisten. In Zeiten des Wärmeplanungs- und Gebäudeenergiegesetztes hätte dies exakt den übergeordneten politischen Zielen entsprochen”, erklärt Pascal Jahn, Niederlassungsleiter von Veolia. “Mit einer Wärmeauskopplung hätten wir bilanziell bis zu 5.000 Haushalte versorgen und einen bedeutenden Beitrag zur lokalen Energiewende leisten können. Dies wäre nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll gewesen”.

Veränderte Marktbedingungen führen dazu, dass sich zukünftig nur die effizientesten und möglichst flexiblen Kraftwerke durchsetzen werden, wobei auch die thermische Verwertung von Altholz weiterhin eine nicht unbedeutende Rolle spielen wird. Mit einer Umrüstung des bis zuletzt technisch sehr zuverlässigen Kraftwerks zum Heizkraftwerk hätte man noch viele Jahre zur Versorgungssicherheit beitragen können. Mit der Einstellung des Kraftwerksbetriebs am Standort Zapfendorf verliert der süddeutsche Raum eine zuverlässige und vor allem bei Bau- und Abbruchunternehmen anerkannte Anlaufstelle zur Verwertung hoch belasteter Altholzsortimente.

Veolia wird auch zukünftig alle Bemühungen auf die ökologische und umweltschonende Erzeugung von Strom und Wärme ausrichten und Lösungen zur Dekarbonisierung entwickeln und vorantreiben.

Pressemitteilung Veolia

Update vom 5. September, 10.00/12.00 Uhr

Zapfendorfs Bürgermeister Michael Senger erklärte zur Schließung des Kraftwerks gegenüber Nachrichten am Ort, dass der Gemeinderat im Sommer vergangenen Jahres zu einer Besichtigung vor Ort war und hierbei über die Zukunftspläne für das Kraftwerk informiert worden sei. Dabei ging es um die Frage, ob der Bebauungsplan, der als Sondergebiet ausschließlich die Verbrennung von Hölzern vorsieht, angepasst werden könnte. Ermöglicht werden sollten Ersatzbrennstoffe wie Verbundmaterialien, Textilfasern, Schutzkleidung und brennbare Gewerbeabfälle, der Holzanteil hätte sich auf rund 50 Prozent reduziert.

„Der Gemeinderat war sich schnell einig, dass das keine Option ist. Denn dann hätten wir faktisch eine Müllverbrennung vor Ort gehabt“, so Senger. Und das Fass wollte in Zapfendorf niemand aufmachen – vor allem mit Blick auf die Vergangenheit. Denn unumstritten war das Heizkraftwerk nie.

Wissenswert: Das Kraftwerk in Zapfendorf ist bereits das zweite, das Veolia in diesem Jahr schließt. Im Februar 2024 wurde bereits verkündet, dass das Biomassekraftwerk am Standort Großaitingen (Landkreis Augsburg) nicht weiterbetrieben wird.

Von Seiten des Unternehmens Veolia heißt es auf Nachfrage, dass ein Rückbau des Kraftwerks geplant und auf dem Areal keine weiteren Nutzungen durch das Unternehmen vorgesehen sind.

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