Historisches Gebäude – modern gedacht

Im Titelbild: Am alten Rathaus weist noch die Klingel auf das Museum hin. Geöffnet ist es allerdings nicht mehr.

Kürzlich hatte die „ARGE Monari Zitelli Grubert Verhülsdonk“ aus Berlin, ein Zusammenschluss von Architektinnen und Architekten, die Möglichkeit, ihre Vision für das alte Rathaus in Baunach, bislang als Heimatmuseum genutzt, zu präsentieren. Das Ziel: Außen unverändert, innen modern.

Das alte Rathaus in Baunach ist eines der markantesten Gebäude der Stadt. Und sicher auch der aktuell prominenteste Leerstand. Denn schon seit einigen Jahren ist das Heimatmuseum geschlossen, die Stadtbücherei seit dem Umzug ins Bürgerhaus Lechner-Bräu ebenfalls nicht mehr dort untergebracht. Unter dem Leitthema „Stadt und Wasser“ soll hier allerdings wieder ein Museum einziehen, mit moderner Museumspädagogik. Das setzt aber Umbau- und Sanierungsarbeiten voraus. Alleine kann das die Stadt Baunach nicht stemmen, sie wird auf Fördergelder angewiesen sein. Daher fiel die Entscheidung, einen Architektenwettbewerb durchzuführen, der sowohl zeigt, welcher Weg eingeschlagen werden kann als auch bei den Fördergebern positiv wahrgenommen wird.

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Aus dem Wetbewerb, acht Einreichungen hatten es in die engere Wahl geschafft, ging die „ARGE Monari Zitelli Grubert Verhülsdonk“ aus Berlin als Sieger hervor. Bei einer Infoveranstaltung am 5. Oktober 2023 wurden die Details des Entwurfs präsentiert, zu Gast waren Roberto Zitelli und Daniel Verhülsdonk. Beide erklärten, wie sie das Gebäude zukünftig nutzbar machen wollen.

Roberto Zitelli und Daniel Verhülsdonk (beide stehend) erklärten ihren Entwurf. Rechts Bürgermeister Tobias Roppelt.

Siegerentwurf mit vielen Stärken

Von außen kann das Gebäude aufgrund des Denkmalschutzes nicht oder nur minimal verändert werden. Außer der Sanierung und einer Dachgaube als zweiten Rettungsweg lässt der Entwurf von außen daher auch erst einmal wenige Veränderungen erkennen. Innen wird es deutlich spannender. In den Wettbewerbsunterlagen heißt es dazu: „Um eine angemessene und funktionale Museumsnutzung im Baudenkmal zu ermöglichen, wird parallel zur tragenden Mittelwand eine neue einläufige Treppe und ein behindertengerechter Aufzug als zentrale Erschließung eingefügt. Ein zentraler Luftraum verbindet Erd- und Obergeschosse miteinander, Durch- und Einblicke zwischen den Geschossen und der Treppe entstehen.“ Bisher liegt die Treppenanlage vor den Fenstern. Der Entwurf zeigt somit ein größtenteils neues Inneres. Einiges soll aber erhalten bleiben, so etwa die „bauzeitlich höherwertigen Räume der Südseite, so dass hier der Originalzustand erlebbar bleibt“.

Im Erdgeschoss führen zwei gleichwertige Eingänge in einen Mittelflur. Der Rundgang durchs Gebäude beginnt dort und zieht sich über die Treppen durch die Obergeschosse. Im Keller finden sich WCs, Garderobe sowie ein multifunktional nutzbarer Raum im bisherigen Gewölbekeller. Als einziger Raum kann er aufgrund des Versatzes von mehreren Treppenstufen nicht behindertengerecht erschlossen werden.

Der Schnitt durchs Gebäude zeigt in der Mitte den neuen Block mit Aufzug und Treppen. Quelle: ARGE Monari Zitelli Grubert Verhülsdonk

Noch klarer wird die Aufteilung in dieser Simulation. Das Kellergewölbe lässt sich nicht mit dem Aufzug erschließen, gut gefällt der in der Mitte nach oben offene Blick ins Dach und den Glockenturm. Quelle: ARGE Monari Zitelli Grubert Verhülsdonk

Die Stärke des Entwurfs sind flexible Aufteilungen, so dass auch Sonderausstellungen und museumspädagogische Angebote möglich werden, um das Gebäude mit Leben zu erfüllen. Und: Auch an den Brandschutz wurde bereits gedacht, ein Punkt, den andere Entwürfe im Wettbewerb in dieser Form nicht darstellten. Hier zeigte sich, dass die Architekten insbesondere auf Kultur- und Museumsbauten spezialisiert sind.

Für Baunacher, aber auch für Gäste

Als nächster Schritt steht nun eine Kostenermittlung an, danach wird die Stadt Baunach Kontakt zu möglichen Fördergebern aufnehmen. Bürgermeister Tobias Roppelt erklärte im Rahmen der Veranstaltung, dass die Ziele der Stadt in Sachen Museum ein „hohes Maß an kultureller Teilhabe und eine Stärkung des Tourismus“ seien. Außerdem solle verstärkt mit Kitas und Schulen zusammengearbeitet werden.

So sieht das Gebäude aktuell von außen aus …

Durch den Architektenwettbewerb hat das Projekt einen großen Schritt nach vorne gemacht. Klar ist aber auch: Die Stadt Baunach steht vor weiteren großen Aufgaben, insbesondere mit Blick auf die Schulsanierung und den Bau der Mehrzweckhalle. Daher wollte Roppelt für das Museum noch keine Zeitschiene nennen. Sicher ist aber: Das markante Gebäude darf und soll kein Leerstand bleiben.

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