Auf der Tagesordnung standen die Punkte zwar nicht, sorgten aber dennoch unter dem Kurzbericht des Bürgermeisters und unter Sonstiges für Diskussionen: Die Verkehrsbehörde des Landratsamtes spricht von einer möglichen Tonnenbeschränkung der Brücke über die Baunach in Richtung Daschendorf, was die Zufahrt zum Industriegebiet einschränken würde; die Katholische Kirchenstiftung St. Oswald geht erste Schritte in Richtung Sanierung des Beinhauses (Titelfoto) – und das öffentliche WC steht erst einmal auf dem Abstellgleis. Außerdem ging es in der Stadtratssitzung vom 2. April 2013 um die Jugendarbeit.
Im vergangenen Jahr gab es beim JugendArbeitsModell (JAM) in Baunach einen Wechsel: Katharina Link leitet nun anstelle von Jan Schmierer die Jugendarbeit. Dem Stadtrat berichtete sie über die im letzten halben Jahr gelaufenen Aktionen und gab einen Ausblick auf geplante Veranstaltungen.
Kern der Jugendarbeit in Baunach ist der offene Jugendtreff, der an zwei Tagen in der Woche geöffnet ist. Hauptsächlich kommen Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren dorthin, zwischen 25 und 35 Personen sind es regelmäßig. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Kochangeboten, Berufsvorbereitung und speziellen Aktivitäten für Jungen. Das Hausteam besteht seit 2010 und ist mittlerweile auch in Sachen Jugendschutzgesetz und Hausregeln geschult. In Dorgendorf wurde der Jugendraum im vergangenen Jahr renoviert, seit Ende des Jahres finden Treffen statt. Hier soll eine regelmäßige Öffnungszeit eingeführt werden. Ein Erfolg waren die Ferienöffnungszeit und ein DVD- und Cocktailabend – die Jugendlichen hatten sich solche Veranstaltungen gewünscht. Im laufenden Jahr soll, so Katharina Link, die „aufsuchende Jugendarbeit“ wieder in den Mittelpunkt rücken, also das konkrete Zugehen auf Jugendliche, die noch nicht beteiligt sind.
Die Jugendlichen beim Streichen ihres Raumes.
Auch in der Schule sind die Jugendarbeiter aktiv. Seit September arbeitet Laura Galizia als Leiterin der offenen Ganztagsschule. In den Wintermonaten wurde ein soziales Kompetenztraining in den fünften Klassen durchgeführt, insgesamt sind 35 Schüler der fünften bis neunten Klassen an der offenen Ganztagsschule beteiligt, zunehmend auch aus dem M-Zug. Neben dem Lernen stehen auch Freizeitprojekte wie Sport, Werken und Musik auf dem Programm. Verschiedene Stadträte und auch Bürgermeister Ekkehard Hojer lobten das Modell als vollen Erfolg.
Zufahrt ins Gewerbegebiet „in Gefahr“?
Bereits in seinem Kurzbericht zum Beginn der Sitzung informierte Hojer über Pläne der Verkehrsbehörde des Landratsamtes, die Baunachbrücke in Richtung Daschendorf für schwere Fahrzeuge über zehn Tonnen zu sperren. Sie entspräche nach einer Untersuchung nicht mehr den Anforderungen. Problematisch wäre eine solche Sperrung allerdings nicht nur für Rettungsdienste, Katastrophenschutz und Landwirtschaft, sondern auch für das Industriegebiet im Osten der Stadt. „Die Brücke hält schon immer, die Steine sind miteinander verzahnt“, so Hojer. Wie es in diesem Punkt genau weitergeht, steht noch nicht fest.
Die Brücke über die Baunach von der Ostseite aus.
Auch ein Antrag der Katholischen Kirchenstiftung St. Oswald zeigte Diskussionsbedarf. Schon seit Jahren ist das Beinhaus neben der Pfarrkirche dringend sanierungsbedürftig, nun sollen Befunduntersuchungen und Kostenberechnungen den genauen Bedarf aufzeigen. Für diese Untersuchungen stellte die Kirchenstiftung einen Antrag auf Unterstützung an den Stadtrat. Bürgermeister Hojer schlug vor, die übliche Unterstützung von 15 Prozent, das sind in diesem Fall etwa 2.500 Euro, zu gewähren. Die Stadträte stimmten dem zwar zu (eine Gegenstimme), Peter Krauß (Christliche Bürgerschaft Baunach, CBB) wies aber darauf hin, dass die spätere Sanierung, die auch für die Stadt Baunach mit Kosten verbunden sein wird, kein Selbstläufer werden dürfe. Man müsse vielmehr nach Kassenlage entscheiden. Reinhold Schweda (CSU) brachte das Stadtbild ins Gespräch und sprach sich für eine Sanierung, auch unter Beteiligung der Stadt, aus. Das Beinhaus ist beim Überqueren der Baunach vom Altstadtparkplatz aus prominent zu sehen.
Das Beinhaus steht direkt neben der Kirche St. Oswald.
Kaum noch leserlich: Das Beinhaus-Schild.
Hohe Kosten: Vorerst doch kein öffentliches WC
Auch die öffentlichen Toiletten waren einmal mehr Thema. In der Sitzung vom 6. Februar 2013 war ein Beschluss für den Einbau eines öffentlichen WCs in den ehemaligen Bauhof neben dem Rathaus gefasst worden, die Ausführung blieb allerdings unklar. Offen waren vor allem Fragen in Sachen Vandalismus-Sicherheit. Nachdem nun ein neues Angebot für ein Flexikit-WC mit Kosten von 112.000 Euro vorlag, kündigte Bürgermeister Ekkehard Hojer an, diesen Punkt vorerst auf Eis zu legen. „Über 100.000 Euro für zwei Toiletten sind einfach zu viel“, so Hojer. „Im laufenden Jahr kommen wir bisher, trotz des Bürgerhauses Lechner Bräu, auf einen schuldenfreien Haushalt. Wenn die großen Baustellen abgeschlossen sind, können wir uns gerne wieder über dieses Thema unterhalten.“ Aus dem Stadtrat kamen keine anderslautenden Stimmen.
Johannes Michel. Foto Jugend: Katharina Link