Mit dem Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) will die Gemeinde Breitengüßbach viel erreichen. Nun musste ein Bauantrag im Gemeinderat verhandelt werden, der an sich positiv aufgenommen wurde, wichtige Schritte des ISEK aber negativ beeinflussen könnte. Daraus entstand eine lebhafte Diskussion über Bauplätze und Baugebiete.
Über 11.600 Quadratmeter ist ein Areal groß, das die Firma Amft – Planen und Bauen GmbH gerne zwischen Bamberger Straße, Birkenweg und Leonhardstraße bebauen würde. Ein dementsprechender Antrag, erst einmal bezogen auf drei Einfamilienhäuser, stand auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung in Breitengüßbach am 8. November 2016. Der Bereich liegt vollständig in demjenigen Gebiet, für das die Gemeinde im Rahmen des ISEK „vorbereitende Untersuchungen“ beschlossen hat. „Prinzipiell begrüßen wir das Bauvorhaben, insbesondere deshalb, weil die Verdichtung des Innenraums wichtig ist“, sagte Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder. Auf der anderen Seite stehe aber die bisher fehlende Bauleitplanung, zudem sei die Erschließung, sowohl bezogen auf Straßen, Fußgängerverbindung und Wasser, unzureichend.
Die Gemeindeverwaltung hatte daher vorgeschlagen, die Baugenehmigung für zwölf Monate zurückzustellen. „Diese Zurückstellung dient der Sicherung der Planungsabsichten des ISEK von 2016“, hieß es dazu im Beschlussvorschlag, der mit 13 zu drei Stimmen eine deutliche Mehrheit fand. Diskussionspotenzial gab es aber: Gemeinderad Gerhard Fleischmann sah das Bauvorhaben als Abrundung der bestehenden Bebauung. „Ich würde es isoliert betrachten, die Zurückstellung sehe ich daher nicht als erforderlich an.“
Viele Bauplätze in den Neubaugebieten liegen brach
Als der Tagesordnungspunkt eigentlich schon abgeschlossen war, setze sich die Diskussion über Bauplätze unter „Sonstiges“ fort. Hintergrund ist das allem Anschein nach nicht zustande kommende neue Baugebiet im Bereich Schützenhaus („Am Schützenhaus II“). Breitengüßbach brauche dringend neue Bauflächen, meinten gleich mehrere Gemeinderäte. Man müsse daher, parallel zum ISEK, Bauflächen entwickeln. Die Gebiete, die Breitengüßbach dafür zur Verfügung hätte, sind allerdings begrenzt, Flächen wären hauptsächlich östlich der Bahnstrecke verfügbar. Hierfür wäre aber wohl eine Erschließung mit einer Brücke an der Stelle der aktuellen Behelfsbrücke sinnvoll, außerdem befinden sich die Flächen im Privatbesitz. Ein Dorn im Auge, das zeigte sich einmal mehr, sind vielen Räten die unbebauten Grundstücke in anderen Bereichen, etwa „Am Schützenhaus I“. Denn an sich wären Bauplätze vorhanden, viele Besitzer zeigten sich aber nicht verkaufsbereit.
Der eigentlich größte Teil der Tagesordnung, die Vorstellung der Ergebnisse der Verkehrsuntersuchung und -Prognose, musste aufgrund der Abwesenheit des Referenten Prof. Dr. Harald Kurzak ausfallen. In der kommenden Sitzung Ende November soll das Thema nun besprochen werden.