„Wir unterscheiden uns stark von anderen grünen Organisationen und handeln immer im Sinne der Gemeinden. Dabei sind wir unterstützend tätig und fahren nicht blind eine grüne Linie.“ Thomas Köhler von der Initiative „Artenschutz im Steigerwald – Artenschutz in Franken“ musste sich bei der Gemeinderatsitzung in Breitengüßbach am Dienstag vielen kritischen Fragen stellen. Gemeinderat Bernhard Milsch (Freie Wählergemeinschaft Zückshut, FWZ) brachte die Skepsis auf den Punkt: „Wir haben schon genug Probleme mit Verträgen.“
Die Bedenken der Gemeinderäte stützten sich nicht in erster Linie auf „Artenschutz in Franken“, sondern vielmehr auf den zu schließenden Vertrag mit der „Audi Umweltstiftung“, die Aktivitäten auf dem Muna-Gelände mit bis zu 200.000 Euro fördern möchte. Und auch die Möglichkeit, dass die Gemeinde hier einen Weg in Richtung Nationalpark beschreitet und sich damit jegliche andere Nutzung des ehemaligen Militärgeländes verbaut, sorgte für Diskussionen.
Thomas Köhler konnte diese allerdings weitgehend zerstreuen. Seine Initiative handle vollkommen uneigennützig und sei auch nicht an Gewinnen interessiert. Er verwies dabei auf die vielen bereits abgeschlossenen oder noch laufenden Projekte, die auf der Internetseite von „Artenschutz in Franken“ dokumentiert sind. „Wir wollen keinen Nationalpark, keine Käseglocke, keine Abschottung“, sagte Köhler. Georg Neuberger, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Breitengüßbach (EGB), stand dem Vorhaben ebenfalls positiv gegenüber: „Wir bleiben Herr im eigenen Hause, Wertigkeit und Entwicklungsmöglichkeiten des Areals werden nicht eingeschränkt.“
Zunächst fließen 56.000 Euro aus Ingolstadt
Etwa anderthalb Stunden lange diskutierten die Gemeinderäte das Thema ausführlich und gingen jeden einzelnen Paragraphen des Vertrags zwischen Gemeinde und Audi-Stiftung durch. Dabei wurden einige Änderungen angeregt. Bürgermeister Reiner Hoffmann betonte seine uneingeschränkte Sympathie für das Projekt. „Es kann für die Gemeinde nur förderlich sein. Wir gehen kein Risiko ein und müssen lediglich geringe Materialkosten und Arbeitsstunden des Bauhofs zur Verfügung stellen.“
Das erste Modul, ein Klassenzimmer für einen Waldkindergarten, soll schon im kommenden Jahr verwirklicht werden und wird mit 56.000 Euro von der Audi Umweltstiftung gefördert. Kommt dies gut an, sind weitere Module angedacht. Pro Modul kommen nach Schätzungen von Bürgermeister Hoffmann überschaubare Kosten von 5.000 Euro auf die Gemeinde zu. Die Kosten eines Moduls sind dabei auf die Fördersumme begrenzt.
Dem Vertrag mit der Audi Umweltstiftung stimmten die Gemeinderäte mit 14 zu null Stimmen zu. „Artenschutz in Franken“ wird als Partner und Berater zur Verfügung stehen. Bereits am morgigen Donnerstag startet das Projekt offiziell– mit einem Ortstermin der Verantwortlichen und einem Mitglied der Audi Umweltstiftung.
Johannes Michel