Dank des raschen Einsatzes des Hallstadter Bauhofs und der Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberfranken konnten Ende Juli einige sehr seltene Neunstachlige Stichlinge gerettet werden. Der Fisch steht auf der roten Liste und kommt in Bayern nur noch in Hallstadt und Bamberg vor.
„Es freut uns, wenn wir zum Erhalt dieser stark bedrohten Art betragen können und helfen natürlich sehr gerne“, erklärte Bürgermeister Thomas Söder. Bezirkstagspräsident Henry Schramm dankte der Stadt Hallstadt ausdrücklich für ihre Unterstützung. „Diese schnelle und unbürokratische Hilfe war ein Glücksfall für unsere Fischwelt! Ich hoffe, dass die Bürgerinnen und Bürger von Hallstadt diese Besonderheit in ihrem Seebach schätzen und schützen!“
Der Student Tim Stetter, der derzeit bei der Fachberatung für Fischerei des Bezirks Oberfranken ein Praktikum absolviert, hat die fünf bis sieben Zentimeter großen Fische im Seebach (Zuleitung zum Main, neben der Firma Leicht) entdeckt. Witterungsbedingt führt der Bach nur noch sehr wenig Wasser. Umgehend informierte Fischereifachberater Dr. Thomas Speierl Bürgermeister Thomas Söder. Dann ging alles sehr schnell. Nur wenige Minuten später gossen die Mitarbeiter des Bauhofs rund 5.000 Liter Wasser ins Bachbett, um die dort in den Algen verbliebenen Fische zu retten.
Bürgermeister Thomas Söder, links, schaute auch bei der Aktion vorbei.
Zuvor konnte Tim Stetter bereits einige Drei- und Neunstachlige Stichlinge fangen. Die geborgenen Fische wurden zu weiteren Neunstachlern gesetzt, die im Seebach im Bereich der Kleingartenanlage auf der Bamberger Seite in einem relativ gut wasserführenden Abschnitt gefunden wurden. Hier waren auch der Dreistachlige Stichling und einige Exemplare der Schmerle anzutreffen.
Dr. Thomas Speierl freute sich, dass der seltene Fisch nach wochenlanger Suche noch im Seebach gefunden werden konnten. „Das sind die letzten ihrer Art in ganz Bayern, bisher konnten wir keine weiteren Neunstachligen Stichlinge in Oberfranken nachweisen.“ An allen anderen Stellen, an denen vor zehn Jahren für den Fischartenatlas Oberfranken Neunstachlige Stichlinge nachgewiesen wurden, führte die Suche zu keinem Ergebnis. „Wir hatten befürchtet, dass wir die Art als verschollen melden müssen“, so der Fachberater für Fischerei. Er dankte ausdrücklich Christian Strätz vom Büro für ökologische Studien, der die Suche nach dem seltenen Fisch angestoßen und unterstützt hat.
Bereits vor ein paar Jahren haben wir bei der Renaturierung des Mühlbachs besondere Vorkehrungen getroffen, dass sich der Neustachlige Stichling in Hallstadt besonders wohl fühlt und vermehrt.